Herthas Präsidenten
Charakterköpfe, außergewöhnliche Führungspersönlichkeiten und Vereinsikonen: In der langen, einzigartigen Geschichte von Hertha BSC standen auch immer wieder einzigartige Herthaner an der Spitze des Hauptstadtclubs. Eine Übersicht.
Fabian Drescher wurde am 26. Oktober 1982 in Berlin geboren. Mit unseren Blau-Weißen kam er 1996 in Berührung, als sein Vater ihn erstmals mit ins Olympiastadion nahm. Ein Jahr später folgte die erste Dauerkarte, ehe Drescher anfing, sich im und rund um den Verein zu engagieren. So begann der Jurist 2012 damit, der Fanhilfe des Förderkreises Ostkurve unterstützend zur Seite zu stehen. Kurz darauf übernahm der gebürtige Spandauer einen Posten im Vereinsgericht. Im blau-weißen Präsidium sitzt Drescher seit 2016, seit 2022 fungiert er als Vizepräsident. Dabei liegt sein besonderes Augenmerk auf dem Fußball, sozialen Themen sowie den Personal- und Mitgliederangelegenheiten. Als Herthaner, der jahrelang in der Kurve gestanden hat, schlägt sein Herz natürlich auch für die Belange der Fans. Von Berufs wegen ist der Rechtsanwalt ein wichtiger Ansprechpartner bei juristischen Einschätzungen innerhalb des Gremiums. Nach dem unerwarteten Tod von Kay Bernstein hat er kommissarisch das Amt des Präsidenten übernommen.
Kay Bernstein, geboren am 8. September 1980 in Marienberg im Erzgebirge, war 1994 erstmals im Olympiastadion. In knapp drei Jahrzehnten erlebte der Herthaner, der unserem Verein 2010 beigetreten war, auch persönlich viele blau-weißen Höhen und Tiefen mit: Von der Kutte über die Mitbegründung der Harlekins Berlin ’98, als Vorsänger in der Kurve oder mitfiebernd auf der Haupttribüne. Im Juni 2022 wählten die Mitglieder den Unternehmer zum Präsidenten unseres Clubs. „Hertha BSC ist für mich das geballte Leben, das sich in dieser wunderbaren Stadt Berlin widerspiegelt. Sympathisch und wild, manchmal kompliziert, aber immer mit dem ganzen Herzen dabei. Hertha BSC und meine Familie sind die Liebe meines Lebens!“, unterstrich Bernstein seine tiefe Verbundenheit mit unserer Alten Dame. Am 16. Januar 2024 erreichte unseren Verein die Nachricht, dass der Herthaner völlig unerwartet im Alter von 43 Jahren verstorben ist.
Hier gelangt ihr zum Kondolenzbuch für unseren verstorbenen Präsidenten.
Der Unternehmer Werner Gegenbauer war Hertha BSC schon seit seiner Kindheit verbunden. Er gehörte seit 2000 dem Aufsichtsrat des Clubs an und wurde 2006 zum Vorsitzenden berufen. Werner Gegenbauer ist Ehrenpräsident der Berliner Industrie- und Handelskammer und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gegenbauer Holding SA & Co. KG. Darüber hinaus ist der gebürtige Hauptstädter Mitglied des Wirtschaftsbeirates des Landessportbundes Berlin und war für die erfolgreiche Bewerbung der Stadt für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 zuständig. Im Mai 2008 wählte die Mitgliederversammlung Gegenbauer zum neuen Präsidenten von Hertha BSC. Im Mai 2022 trat Gegenbauer nach 14-jähriger Amtszeit zurück.
Der erste Kontakt zwischen Bernd Schiphorst und Hertha BSC fand bereits in den 1960er Jahren während seiner Studienzeit in Berlin statt. Anfang der 1990er erkannte Schiphorst das Potential des Clubs, erwarb mit der Ufa die Bandenrechte im Olympiastadion und investierte in den angeschlagenen Verein. 1994 übernahm er den Vorsitz des Wirtschaftsrates und wurde 2000 von der Mitgliederversammlung zum Präsidenten gewählt. Dieses Amt bekleidete Schiphorst acht Jahre, bis er im Mai 2008 zum Aufsichtsratsvorsitzenden bestellt wurde. In seiner Amtszeit setzte er die Ausgliederung des Profibetriebs in eine Kapitalgesellschaft durch und trug zur sportlichen Konsolidierung der 'Alten Dame' bei.
Walter Müller wurde am 24. September 1998 als Nachfolger des eine Woche zuvor zurückgetretenen Manfred Zemaitat zum Präsidenten bestellt. Müller war viele Jahre Leiter der Mercedes Benz-Niederlassung in Berlin. In seiner Funktion als Berliner Mercedes-Repräsentant engagierte sich Müller für viele Sportarten sowie Sportlerinnen und Sportler. In seine Amtszeit fiel die erstmalige Teilnahme an der UEFA Champions League in der Saison 1999/00. Im Rahmen der Diskussion um die Umwandlung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft im Jahr 2000 trat Walter Müller als Präsident zurück und wurde durch den Medienmanager Bernd Schiphorst abgelöst.
Im September 1994 übernahm der Rechtsanwalt Manfred Zemaitat das Amt des Präsidenten von Hertha BSC. Er gilt als Wegbereiter für die sich anbahnende Partnerschaft mit der Bertelsmann-Tochter Ufa. Zemaitat hatte Anteil an der Konsolidierung des Klubs. Später zerrieb er sich zunehmend in Auseinandersetzungen mit der Ufa und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Schwan. Am 15. September 1998 trat er als Hertha-Präsident zurück.
In die Amtszeit des Bauunternehmers fiel die turbulente Zeit des Abstiegs aus der 2. Bundesliga ins Amateurlager, der Wiederaufstieg, der Aufstieg in die 1. Bundesliga 1989/90 und der sofortige Abstieg. Es heißt, Roloff habe insgesamt 10 Millionen Mark aus eigener Tasche in den Verein investiert. Um ihn ranken sich viele Episoden. Bei einem Spiel der Hertha-Amateure wurde er, der sehr dicht am Spielfeldrand stand, vom Schiedsrichter angeraunzt und zurechtgewiesen. Roloff schrie zurück: "Bei dem Geld, das ich in den Klub gesteckt habe, kann ich stehen, wo ich will!" 1994 wurde er von Manfred Zemaitat als Präsident abgelöst und zum Ehrenpräsident ernannt.
Wolfgang Holsts Liebe zu Hertha BSC begann schon 1932, als er von seinem Vater ein Buch über den Berliner und Brandenburger Fußball geschenkt bekam. Anfang der 1960er Jahre trat Holst als Mitglied bei Hertha BSC ein und wurde einige Jahre später zum ersten Mal in den Vorstand des Clubs berufen. Wegen seiner mittelbaren Verwicklung in den Bundesligaskandal sperrte man ihn zunächst lebenslang für sämtliche Tätigkeiten innerhalb des DFB, doch nach fünf Jahren wurde Holst begnadigt. Von 1979 bis 1985 war der gebürtige Rostocker Präsident des Vereins. 'Die graue Eminenz', wie Holst seither genannt wurde, war später auch im Ältestenrat tätig und setzte sich wann immer möglich für seinen Herzensclub ein. Im Dezember 2010 verstarb der unvergessene Herthaner.
Die Wahl von Ottmar Domrich zum Präsidenten sollte die Zerrissenheit in der Vereinsführung nach dem Fall Cassau beenden. Der Hauptstadtclub brachte es unter Domrichs Präsidentschaft zwar bis ins Halbfinale des Europacups, doch die finanziellen Schwierigkeiten des verhinderten die weitere sportliche Entwicklung. In der Saison 1979/80 warf Ottmar Domrich schließlich das Handtuch und trat als Präsident zurück.
Der studierte Rechts- und Staatswissenschaftler Dr. Hans-Jörg Klotz, ein Schwiegersohn von Ludwig Erhard, war Referent des damaligen Präsidenten der Montan-Union und wurde am 23. September 1974 zum Präsidenten von Hertha BSC berufen. Klotz, "Erscheinungsbild englisch, Redensart altdeutsch", so die 'FAZ', sanierte zunächst den verschuldeten Club. Eine Erhöhung der Eintrittsgelder um 22 Prozent begründete Klotz lutherisch: "Hier stehen wir und können nicht anders. Gott helfe uns. Amen." Der Präsident geriet später im Rahmen der Affäre um den Tod des Vizepräsidenten Dr. Cassau in die Kritik und trat einige Monate später von seinem Amt zurück.
Der gebürtige Bremer arbeitete von 1970 bis 1980 als Direktor der Deutschlandhalle in Berlin. In diese Zeit fiel auch sein Engagement als Präsident von Hertha BSC. Warneke übernahm unter schwierigen Bedingungen Verantwortung bei Hertha, denn nach dem Bundesligaskandal steckte der Verein in finanziellen Problemen. Um die Spreeathener zu entschulden musste der legendäre Hertha-Platz, die 'Plumpe' am Gesundbrunnen, verkauft werden. Heinz Warneke gehörte von 1996 bis 2010 ununterbrochen dem Aufsichtsrat von Hertha BSC an. Der große Herthaner verstarb im November 2020.
Die Amtszeit des damaligen Direktors der Schultheiss-Brauerei Gerhard Bautz (sein Motto: "Prost unterbricht immer") fiel in die Zeit des Bundesligaskandals. Nach diesem war der Verein aufgrund der Bußgelder, des Neuaufbaus der Mannschaft und der sinkenden Besucherzahlen finanziell stark gebeutelt. Der Berliner Senat erklärte sich damals bereit, den Hauptstadtclub mit einem Kredit zu unterstützen. Doch die Berliner Politik verband mit der Hilfsaktion auch die Forderung nach einer neuen Hertha-Führung. Gerhard Bautz musste zurücktreten und den Weg für Heinz Warneke, damaliger Chef der Deutschland-Halle, freimachen.
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Nachdem der Bundesligaskandal aufgedeckt wurde, berief das Amtsgericht Charlottenburg Sobek 1965 zum Notvorstand. Er gilt heute noch als der größte Hertha-Spieler aller Zeiten. Unter seiner Regie als Halbstürmer gewann die 'Alte Dame' 1930 und 1931 den Titel. Sobek schaffte in den 1920er Jahren dank seiner Aura und seines Könnens den Sprung in die Berliner High Society, galt als das Idol seiner Zeit und verkehrte mit Größen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Nach seiner Karriere arbeitete er als Sportreporter und Fußballtrainer. 1999 wurde die Sportanlage im Wedding nach ihm benannt, 2006 wurde am Gesundbrunnen der Hanne-Sobek-Platz eingeweiht.
Nach der Saison 1963/64 war der Vereinsführung klar, dass der Klassenerhalt ohne personelle Verstärkung nicht realisierbar sein würde. Der damalige Präsident und Schleifmittelfabrikant Siegfried Schmidt definierte als Saisonziel, man wolle im Mittelfeld "mit dem Blick nach oben" ankommen. Um gute Spieler nach Berlin zu locken, mussten damals einige Gegenleistungen, wie Vergünstigungen und hohe Handgelder, geboten werden. Diese Vorgehensweise drang bis zum DFB durch und hatte den Zwangsabstieg von Hertha und die Verurteilung der Vereinsführung zur Folge. Präsident Siegfried Schmidt wurde zu 2000 Mark Geldstrafe verurteilt und zwei Jahre gesperrt.
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Am 27. April 1940 wurde Karl Windgassen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum neuen 'Vereinsführer' ernannt. Nach dem Krieg und der Wiederbegründung des Vereins wurde er neuer Vereinsvorsitzender und führte Hertha BSC mit Wilhelm Wernicke, Hanne Sobek, Karl Tewes und Rudi Romarus durch die Wirren der Nachkriegszeit.
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Fredy Stahr gehörte wie 'Hanne' Sobek zur blau-weißen Meisterelf. Ein Hertha-Urgestein, das über die Jahre mit dem Verein durch dick und dünn ging. Nachdem sich Stahr während seiner Zeit als Spieler bei Hertha BSC mehrmals das Knie gebrochen hatte, gab er den aktiven Fußballsport auf und setzte nach der Genesung seine Karriere in der Vereinsführung von Hertha BSC als sportlicher Leiter, Trainer und Geschäftsführer im Management fort.
Wilhelm Wernicke (1882-1967) fungierte mit kurzen Unterbrechungen von 1909 bis 1933 als Präsident von Hertha BSC und steht für die erfolgreichste Zeit des Vereins in den Meisterjahren (1930 und 1931). Als langjähriges SPD-Mitglied und Gewerkschaftler im Wedding musste Wernicke ab 1933/34 in den Hintergrund rücken, dennoch zog er weiter die Fäden im Verein. Für die Spieler blieb Wernicke zu dieser Zeit ein wichtiger Ansprechpartner. Während des Krieges verschickte er an die 300 Herthaner an der Front jede Woche einen Brief mit der begehrten 'Fußballwoche'.
Am 27. April 1940 wurde Karl Windgassen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum neuen 'Vereinsführer' ernannt. Nach dem Krieg und der Wiederbegründung des Vereins wurde er neuer Vereinsvorsitzender und führte Hertha BSC mit Wilhelm Wernicke, Hanne Sobek, Karl Tewes und Rudi Romarus durch die Wirren der Nachkriegszeit.
Gottfried Rinderspacher wurde am 10. Januar 1936 durch den Reichssportführer zum 'Vereinsführer' berufen. Seit dem 15. März 1934 war er Mitglied der SA, der NSDAP trat er nicht bei. Im März 1936 ernannte Gottfried Rinderspacher den Diplom-Kaufmann Karl Windgassen zu seinem Stellvertreter.
Hans Pfeiffer wurde 1933 zum Präsident berufen und folgte damit auf Wilhelm Wernicke, der sich angesichts seiner langjährigen SPD-Mitgliedschaft außerstande sah, weiterhin den Vereinsvorsitz auszuüben. Das NS-Regime versuchte, demokratische Wahlen im Verein zu verhindern. Doch wurden bei Hertha BSC die Kassenprüfer oder auch die Mitglieder des Ehrenrates in den Folgejahren weiterhin von der Vereinsversammlung gewählt. Die Amtszeit Pfeiffers endete Anfang 1936, als seine unseriösen Geschäftspraktiken (u.a. Titelschwindel, evtl. Unterschlagungen) und sein finanzielles Missmanagement bekannt wurden.
Wilhelm Wernicke (1882-1967) war mit kurzen Unterbrechungen von 1909 bis 1933 Präsident bei Hertha und steht für die erfolgreichste Zeit des Vereins in den Meisterjahren (1930 und 1931). Als langjähriges SPD-Mitglied und Gewerkschaftler im Wedding musste Wernicke ab 1933/34 in den Hintergrund rücken, dennoch zog er weiter die Fäden im Verein. Für die Spieler blieb Wernicke zu dieser Zeit ein wichtiger Ansprechpartner. Während des Krieges verschickte er an die 300 Herthaner an der Front jede Woche einen Brief mit der begehrten 'Fußballwoche'.
Nach 1918 wechselte sich Emil Schlag mit Wilhelm Wernicke in der Vereinsführung ab. Beide lenkten Herthas Geschicke in den Jahren 1930/31 so erfolgreich, dass der Verein zwei Deutsche Meisterschaften gewinnen konnte. Im November 1942 erhielt er für seine Verdienste bei Hertha BSC einen Ehrenbrief des NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen).
Wilhelm Wernicke (1882-1967) war mit kurzen Unterbrechungen von 1909 bis 1933 Präsident bei Hertha und steht für die erfolgreichste Zeit des Vereins in den Meisterjahren (1930 und 1931). Als langjähriges SPD-Mitglied und Gewerkschaftler im Wedding musste Wernicke ab 1933/34 in den Hintergrund rücken, dennoch zog er weiter die Fäden im Verein. Für die Spieler blieb Wernicke zu dieser Zeit ein wichtiger Ansprechpartner. Während des Krieges verschickte er an die 300 Herthaner an der Front jede Woche einen Brief mit der begehrten 'Fußballwoche'.
Nach 1918 wechselte sich Emil Schlag mit Wilhelm Wernicke in der Vereinsführung ab. Beide lenkten Herthas Geschicke in den Jahren 1930/31 so erfolgreich, dass der Verein zwei Deutsche Meisterschaften gewinnen konnte. Im November 1942 erhielt er für seine Verdienste bei Hertha BSC einen Ehrenbrief des NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen).
Wilhelm Wernicke (1882-1967) war mit kurzen Unterbrechungen von 1909 bis 1933 Präsident bei Hertha und steht für die erfolgreichste Zeit des Vereins in den Meisterjahren (1930 und 1931). Als langjähriges SPD-Mitglied und Gewerkschaftler im Wedding musste Wernicke ab 1933/34 in den Hintergrund rücken, dennoch zog er weiter die Fäden im Verein. Für die Spieler blieb Wernicke zu dieser Zeit ein wichtiger Ansprechpartner. Während des Krieges verschickte er an die 300 Herthaner an der Front jede Woche einen Brief mit der begehrten 'Fußballwoche'.
Nach 1918 wechselte sich Emil Schlag mit Wilhelm Wernicke in der Vereinsführung ab. Beide lenkten Herthas Geschicke in den Jahren 1930/31 so erfolgreich, dass der Verein zwei Deutsche Meisterschaften gewinnen konnte. Im November 1942 erhielt er für seine Verdienste bei Hertha BSC einen Ehrenbrief des NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen).
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Neben den Geschwisterpaaren Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz war Ernst Wisch eines der fünf Gründungsmitglieder des BFC Hertha 92. Da der 24-jährige Wisch damals als Einziger volljährig war, übernahm er die Formalitäten der Gründung und ließ am 25. Juli 1892 den neuen Fußballverein im Polizeipräsidium am Molkenmarkt eintragen. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Vorsitzenden und ging damit als erster Präsident von Hertha BSC in die Geschichte ein.