Dodi Lukébakio schießt den Ball per Seitfallzieher aufs Tor.
Profis | 3. Oktober 2022, 11:18 Uhr

(Spiel-)Freude an der Arbeit

Ein Zuspiel von Ivan Šunjić nahm Chidera Ejuke gekonnt mit, ließ gleich zwei Gegenspieler stehen und blieb erst am dritten Hoffenheimer Abwehrakteur hängen. Über Umwegen landete das Spielgerät vor den Füßen von Dodi Lukébakio, der ansatzlos per Seitfallzieher abzog. Leider blieb das Happy End dieser artistischen Szene aus, dennoch ging ein Raunen durchs weite Runde im Olympiastadion (56.). Kurz zuvor verfehlte Ejuke nach einem erneut herrlichen Solo nur knapp (48.). Diese beiden Situationen waren ein Beleg für die blau-weiße Spielfreude, die gegen die TSG Hoffenheim (1:1) am Sonntag nach einer deutlichen Leistungssteigerung in Hälfte zwei beinahe zum ersten Heimsieg der Saison geführt hätte. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns reingekämpft und reingebissen. Wir hatten gute Möglichkeiten, dennoch stand das Spiel immer auf des Messers Schneide, weil Hoffenheim eine brutale Qualität hat“, fasste Sandro Schwarz treffend zusammen.

Ejuke mit den meisten erfolgreichsten Dribblings der Bundesliga

Vor allem im zweiten Durchgang entwickelte sich ein intensiver Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Da war es wenig überraschend, dass in der Statistik insgesamt 30 Torschüsse (14:16) verbucht waren. „Hinten raus war es ein wildes Spiel, beide Mannschaften hatten Situationen in der Box – dementsprechend war es ein gerechtes Ergebnis“, analysierte unser Coach. Vor allem der bereits erwähnte Ejuke, der aktuell mit 23 erfolgreichen Dribblings dieses Ranking in der Bundesliga anführt, sorgte für Betrieb in der Sinsheimer Defensive. „Chidera hat oft gute Situationen nach vorne, er ist neu in der Bundesliga. Der Junge macht jeden Tag Spaß, weil er fleißig arbeitet“, lobte unser Übungsleiter.

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Hinten raus war es ein wildes Spiel, beide Mannschaften hatten Situationen in der Box – dementsprechend war es ein gerechtes Ergebnis.
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-Sandro Schwarz

Diese vom Fußballlehrer angesprochene fleißige Arbeit zahlte sich bereits im ersten Abschnitt aus. Nach einem Hoffenheimer Einwurf landete der Ball bei unserer Nummer 40, die geistesgegenwärtig mit nur zwei Kontakten den startenden Lukébakio durch die Schnittstelle bediente – den Rest erledigte der Belgier (37.), der damit die Hoffenheimer Führung durch Andrej Kramarić (25.) egalisierte. Für Ejuke war es bereits die dritte Torvorlage im dritten Spiel in Serie. „Unser Zusammenspiel in der Offensive wird immer besser. Chidi (Chidera Ejuke; Anm. d. Red.), Willy (Wilfried Kanga; Anm. d. Red.) und ich haben eine gute Verbindung zueinander“, bestätigte Lukébakio den gewonnenen Eindruck vom Grün.

Agustín Rogel mit gelungenem Bundesliga-Debüt

Bei aller offensiven Spielfreude und den erarbeiteten Abschlussmöglichkeiten, darf an dieser Stelle aber auch die Defensive nicht unerwähnt bleiben. Neben Torhüter Oliver Christensen, der zwei, drei Mal reaktionsschnell zur Stelle war, feierte Innenverteidiger Agustín Rogel eine gelungene Bundesliga-Premiere. Unsere Nummer 3 hatte zu Beginn der zweiten Hälfte den angeschlagenen Filip Uremović ersetzt. „Agu hat es sehr gut gemacht, er war sehr wachsam und hat mutig nach vorne verteidigt. Sein Einstand war sehr zufriedenstellend“, stellte Schwarz dem Uruguayer ein erstes positives Arbeitszeugnis aus. Auch Keeper Christensen hatte für seinen neuen Vordermann ein Kompliment übrig: „Für Agu freue ich mich, er hat ein starkes Debüt gefeiert.“

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Am Sonntag steht schon das nächste wichtige Spiel an – dann werden wir erneut versuchen, den ersten Heimsieg zu holen!
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-Dodi Lukébakio

Auch wenn es trotz vieler ansprechender Szenen nicht zum Dreier gereicht hat, verließen unsere Spreeathener das Stadion am Sonntagabend mit einem guten Gefühl – und blieben erstmals seit Mai 2021 vier Partien in Folge ungeschlagen. „Es gibt viele positive Dinge, die wir mitnehmen können und die Hoffnung machen. Natürlich müssen wir auch einiges besser machen, aber es gibt keinen Grund, negativ gestimmt zu sein“, unterstrich Lukébakio, der anschließend seinen Blick auf die kommende Aufgabe gegen den SC Freiburg (So., 09.10.22, 17:30 Uhr, jetzt Tickets buchen) warf. „Am Sonntag steht schon das nächste wichtige Spiel an – dann werden wir erneut versuchen, den ersten Heimsieg zu holen!“ Mit einer ähnlichen Portion (Spiel-)Freude an der Arbeit sollten die Chancen nicht allzu schlecht stehen.

von Simon Jötten