Kurvenwissen: Fakten zu #BSCHSV
Sich im Fußballsport auch mal auf Geister zu berufen, ist historisch bewährt: Die deutsche Nationalmannschaft gewann, beflügelt von eben jenen Spirits von Spiez und Malente, einst die Weltmeister-Titel 1954 und 1974. Um Trophäen geht es bei den Relegations-Duellen unserer Herthaner mit dem Hamburger SV nicht – wohl aber um einen eminent wichtigen Ligaerhalt. Die Marschroute ist daher klar: Maximaler Fokus auf diese zwei Partien! „Wir haben eine positive Entwicklung genommen, seit ich die Verantwortung trage. Das wollen wir jetzt auch noch zwei Mal zeigen“, betont Felix Magath. Dazu setzen unsere Hauptstädter auch auf einen Geist, vielmehr eine Aura: Die des olympischen und paralympischen Trainingszentrums Kienbaum, in dem unser Trainer mit seinen Schützlingen die Vorbereitung auf die Kräftemessen mit den Norddeutschen bestritten hat. „Hier haben optimale Rahmenbedingungen geherrscht und man spürt überall die Geschichte des Ortes“, beschreibt der Fußballlehrer die Vorzüge. „Ich hoffe, dass das den Spielern hilft, am Donnerstagabend ähnlich gute Leistungen zu bringen wie die vielen großen Sportlerinnen und Sportler, die bereits hier waren.“ Zahlen, Daten und Fakten zum ersten Akt dieser Relegation (19.05.22, 20:30 Uhr) hat herthabsc.com im Kurvenwissen zusammengetragen.
Statistik: Sowohl wettbewerbsübergreifend als auch in reinen Vergleichen in der Bundesliga weisen unsere Blau-Weißen eine bessere Bilanz auf als die Gäste. Insgesamt übertrifft Hertha mit 35 Siegen die 33 Erfolge der Hamburger bei 13 Remis – in den Partien, die ihm Rahmen der deutschen Beletage stattfanden, liegt unser BSC mit 30 Erfolgen vor 27 HSV-Dreiern bei erneut 13 Punkteteilungen. Auf heimischem Platz wird der historische Vorteil unserer Alten Dame aber noch deutlicher. Von 35 Bundesliga-Spielen im Olympiastadion gewannen unsere Spreeathener satte 23. Demgegenüber stehen vier Remis sowie acht Niederlagen. Die vergangenen fünf Aufeinandertreffen in unserem Wohnzimmer gingen allesamt an unser Team – vier Mal wahrten unsere Jungs dabei die berühmte weiße Weste. Coach Magath bemüht sich vor dem Vergleich jedoch weniger um Zahlenspiele als um das Zurechtrücken von Fakten. „Es geht jetzt darum, Dinge objektiv zu betrachten. Wir spielen in der höheren Liga und haben gerade konditionell zuletzt einen guten Eindruck gemacht. Wenn die Partien normal laufen, gehe ich davon aus, dass wir uns in den beiden Vergleichen durchsetzen werden“, strahlt der 68-Jährige Zuversicht aus.
Bemerkenswert: Bei all den Zahlen zugunsten unserer Berliner soll eine Warnung allerdings auch nicht zu kurz kommen: Der HSV kennt sich mit Relegations-Duellen historisch gesehen bestens aus, blieb 2014 und 2015 in vier Vergleichen in diesem speziellen Wettbewerb unbesiegt (ein Sieg, drei Punkteteilungen). Die außergewöhnliche Konstellation dieser Entscheidungsspiele, bei denen die Auswärtstorregel nicht mehr greift, ist Fredi Bobic bewusst. Unser Geschäftsführer hat ein konzentriertes blau-weißes Team erlebt. „Die Jungs haben sich nach Dortmund schnell aufgerichtet, sind voll auf diese beiden Partien und nun vor allem die erste Hälfte im Olympiastadion am Donnerstag fokussiert. Ich bin mir sicher, dass unser Team dem Druck standhalten wird“, sagt der 50-Jährige. Jener Druck liegt zudem auf beiden Seiten – und somit auch bei der Elf von Tim Walter, der als Coach zum ersten Mal die Klingen mit unserer Alten Dame kreuzt. Magath kennt Duelle mit seinem alten Club, für den er spielte, managte und coachte, hingegen bestens und weist dabei mit elf Siegen, zehn Remis sowie acht Niederlagen eine positive Bilanz auf.
Personal: Alexander Schwolow (Sehnenverletzung am Oberschenkel), Lukas Klünter (Schulter), Kélian Nsona (Aufbau), Dongjun Lee (Sprunggelenk), Márton Dárdai und Davie Selke (beide muskuläre Probleme) fehlen definitiv. Sicher ausfallen wird auch der gelbgesperrte Santiago Ascacíbar. Hinter Marcel Lotka steht nach seiner leichten Gehirnerschütterung und dem Nasenbeinbruch noch ein Fragezeichen. „Marcel hatte am Mittwoch noch einmal eine Untersuchung, danach werden wir entscheiden, ob er am Donnerstag spielen kann. Wenn Marcel ausfällt, wäre das natürlich sehr schade – aber dann steht Oliver Christensen bereit“, unterstrich Coach Magath sein Vertrauen in seine Torhüter auf der Spieltags-Pressekonferenz.
Schiedsrichter: Harm Osmers pfeift dieses Relegations-Hinspiel. Der 37-Jährige sammelte in der Bundesliga (78 Einsätze), 2. Bundesliga (83 Einsätze), 3. Liga (79 Einsätze) sowie im DFB-Pokal (18 Einsätze) bereits reichlich Erfahrungen. In der Relegation steht der Hannoveraner derweil vor seiner Premiere. Wettbewerbsübergreifend leitete der Investitionscontroller bislang 14 Duelle unserer Herthaner. Die blau-weiße Bilanz dabei: Zwei Siege, vier Remis, acht Niederlagen. Unterstützt wird Osmers am Donnerstag von seinen Assistenten Robert Kempter und Thorben Siewer sowie vom vierten Offiziellen Frank Willenborg. Als VARs sitzen Dr. Robert Kampka und Christian Fischer vor den Bildschirmen.
Expertenmeinung: Änis Ben-Hatira ist für das Duell zwischen Hauptstädtern und Hanseaten ein guter Gesprächspartner. Unsere ehemalige Nummer 10 stand - inklusive zwei Leihen nach Duisburg - insgesamt fünf Jahre beim HSV unter Vertrag, ehe er 2011 an die Spree zurückkehrte. In den folgenden viereinhalb Jahren lief Ben-Hatira dann mit unserer Fahne auf der Brust auf. Inzwischen spielt der gebürtige Spreeathener nach Stationen in Frankfurt, Darmstadt, Gaziantep, Tunis, Budapest, Karlsruhe und Larisa wieder in seiner Heimatstadt beim Berliner AK und blickt gespannt auf das Kräftemessen seiner ehemaligen Clubs. „Das ist für mich natürlich ein ziemlich emotionales Duell, da ich zu beiden Vereinen eine besondere Verbundenheit spüre. Aber eins ist auch klar: Berlin ist meine Heimat und mein Blut blau-weiß, weshalb ich Hertha die Daumen drücke“, betont der 33-Jährige, der ausgeglichene Spiele erwartet. „Sportlich kommt der HSV nach diesem Liga-Endspurt mit Rückenwind ins Olympiastadion, die größere individuelle und spielerische Qualität sehe ich aber bei Hertha“, verdeutlicht der Mann aus dem Wedding. „Außerdem hat das Team unter Felix Magath schon bewiesen, dass es gerade in Heimspielen kompakt und erfolgreich auftreten kann. Ich rechne mit einem engen Duell, hoffe aber auf das glücklichere Ende für Hertha!“