„Der Moment wird kommen“
Dass gerade Offensivspieler nach direkten Torbeteiligungen lechzen, ist für Beobachtende der schönsten Nebensache der Welt keine bahnbrechende Erkenntnis. Jón Dagur Thorsteinsson bildet keine Ausnahme. „Gerade für Jón wird es wichtig sein, dass er endlich ein Erfolgserlebnis in Form von Toren oder Assists bekommt“, hatte unser Sportdirektor Benjamin Weber bereits in seinem Hinrundenfazit betont. Der Sommerneuzugang blickte in einer Medienrunde im Trainingslager in Spanien entsprechend selbstkritisch auf sein erstes halbes Jahr im blau-weißen Trikot. „Natürlich haben sowohl das Team als auch ich persönlich sportlich noch nicht das Level erreicht, das wir uns vorstellen. Wir arbeiten hier hart, damit das in der zweiten Saisonhälfte klappt!“
Trainieren statt hadern
Dem Isländer gelangen bereits ein Treffer in Darmstadt sowie ein Assist im Heimspiel gegen den SSV Ulm – doch beide Situationen kassierte der VAR wieder ein. „Manchmal laufen diese Dinge für dein Team, manchmal gegen dein Team. Das ist normal. Dann muss ich eben noch auf mein erstes richtiges Tor warten, auch wenn das schwer ist. Da hilft nur eines: Weiter arbeiten. Der Moment wird kommen“, unterstreicht der 26-Jährige. Zur Zuversicht trägt der Wohlfühlfaktor in der neuen Umgebung bei. Neben Smail Prevljak und Toni Leistner, denen unser Isländer schon vor seinem Wechsel an die Spree über den Weg gelaufen war, kommt er auch mit anderen Teamkollegen bestens aus. „Ich habe lange in England gespielt, verstehe mich auch deshalb richtig gut mit Jonjoe. Wir haben insgesamt ein gutes Team hier, man kommt als Neuer schnell rein“, berichtet Thorsteinsson.
Auch privat ist der umgängliche Familienvater angekommen. „Ich habe bisher schon viele spannende Erfahrungen machen dürfen. Meine Familie und ich haben uns in Berlin schnell eingelebt und wir fühlen uns wohl, es ist eine Stadt mit tollem Vibe. Meine Freundin und meine kleine Tochter sind bei mir, wir holen uns gerne einen Kaffee und erkunden dann zusammen die Stadt.“ Dabei könnte er einem alten Bekannten, der ebenfalls mit Profisport sein Geld verdient, über den Weg laufen. Den Basketballer Martin Hermannsson von Alba „kenne ich aus Island – wir sind so eine kleine Nation, da kennt jeder jeden“, lacht der Flügelflitzer und fügt verschmitzt hinzu: „In Berlin haben wir uns aber noch nicht getroffen.“
Was nicht ist, kann noch werden – ein Motto, dass auch zum Rückrundenausblick unserer Nummer 24 passt. „Wir müssen positiv bleiben und daran glauben, dass wir das benötigte Level erreichen können, um unsere Ziele zu erreichen“, sagt der Rechtsfuß, der für seine persönliche zweite Halbserie ebenfalls klare Vorstellungen hat. „Ich will so viele Minuten wie möglich sammeln und dem Team bestmöglich helfen!“ Damit der ersehnte Moment baldmöglich kommt.