
„Hertha und Berlin – das bedeutet für mich Zuhause“
Zehn Jahre lang hütete Dennis Smarsch mit der Fahne auf der Brust das Tor, ehe der gebürtige Berliner im Sommer 2020 zu neuen Ufern beim FC St. Pauli aufbrach. Nach einer weiteren Station beim MSV Duisburg ist der 25-Jährige nun zurück bei Hertha BSC und komplettiert in der kommenden Spielzeit unser Torwartteam. „Es ist ein gutes Gefühl und auch eine Sache des Stolzes, wieder da zu sein. Hertha und Berlin – das bedeutet für mich einfach Zuhause“, unterstreicht der Keeper im Gespräch mit Redakteur Konstantin Keller. Die Vorfreude auf die Aufgabe ist ihm anzumerken. „Ich habe genau verfolgt, was hier wieder aufgebaut worden ist. Es ist viel entstanden und ich bin gespannt, wo das Ganze hinführt“, sagt Smarsch. Im Interview spricht unser Rückkehrer im Teamhotel am Walchsee außerdem über alte Bekannte, neue Ziele und seine eigene Entwicklung.
Dennis, herzlich willkommen zurück bei Hertha BSC! Wie fühlt es sich an, in der kommenden Saison wieder unser Trikot zu tragen?
Smarsch: Sehr schön! Es ist ein gutes Gefühl und auch eine Sache des Stolzes, wieder da zu sein. Hertha und Berlin – das bedeutet für mich einfach Zuhause!
Worauf freust du dich besonders?
Smarsch: Auf das Trainingsgelände! Es wird schön, dass es wieder zur Normalität wird, regelmäßig dort zu sein und ein- und auszugehen. Ich habe immer mal wieder den einen oder anderen besucht, aber die ganzen vertrauten Gesichter wiederzusehen, einfach zu quatschen und dann zu arbeiten – das wird gut (lächelt).

Mit Palkó Dárdai triffst du ja auch einen alten Bekannten, ihr seid 2018 gemeinsam deutscher A-Junioren-Meister geworden. Mit wem im Verein hattest du vor deiner Rückkehr zuletzt noch regelmäßig gesprochen?
Smarsch: Mit Palkó auf jeden Fall, mit Marius Gersbeck hatte ich auch noch regelmäßig Kontakt, wir haben uns gegenseitig ab und zu ein bisschen genervt (schmunzelt). Und viele andere kenne ich natürlich auch noch, gerade aus dem Staff.
Mit Marius hattest du Berührungspunkte, während ihr unsere Akademie durchlaufen habt…
Smarsch: Genau, ihn kenne ich noch von den Torwarttagen früher, für die Ilja Hofstädt sich immer sehr eingesetzt hat. Dort haben wir uns von der U12 bis zur U23 gegenseitig besucht, gequatscht und zusammen trainiert. Manchmal kam auch ein Profi vorbei. Dabei gab es auch mal als Zwölfjähriger einen Ball von einem erwachsenen Mann aufs Tor – das hat mir bei meiner Entwicklung extrem geholfen. Ich habe so früh gesehen, worauf es später für mich ankommen wird.
Worauf es für dich jetzt ankommen wird, hast du hingegen im ersten Training hier in Österreich erlebt. Wie intensiv hast du zuletzt das Geschehen bei deinem Heimatverein verfolgen können?
Smarsch: Ich war vier Jahre weg, aber habe immer verfolgt, was rund um den Club passiert. Wenn du zehn Jahre bei Hertha gespielt hast, von der Jugend bis in den Profibereich, dann verschwindet das nicht einfach. Natürlich habe ich es nicht geschafft, jedes Spiel zu schauen. Andere Freunde haben sich auch ein bisschen in den Ligen verteilt, da schaue ich dann auch gerne einmal zu und habe am Ende des Tages ja auch noch ein Privatleben (lacht). Aber ein bisschen Smalltalk, ein bisschen Austausch war die ganze Zeit über da.

Inwieweit unterscheidest du dich von dem Dennis, der unsere Alte Dame im Sommer 2020 verlassen hat?
Smarsch: Ich würde sagen, dass ich als kleiner Junge gegangen und als erwachsener Mann zurückgekommen bin. Drei Jahre in Hamburg zu leben, auf mich alleine gestellt und nicht mehr in dieser Wohlfühloase zu Hause zu sein – das hat mich geprägt, war wichtig für mich. Solche Erfahrungen machen einen erwachsener und klarer im Kopf. Sportlich ist es kein Geheimnis, dass ich mir insgesamt noch mehr Spiele gewünscht hätte – aber ich habe viele wichtige Erfahrungen gesammelt. Gegen Dortmund im DFB-Pokal aufzulaufen oder in der 2. Bundesliga auf Schalke zu spielen, auch das hat mich reifen lassen.
Abschließend: Was muss passieren, damit wir im kommenden Sommer wieder zusammensitzen und von einem guten Jahr für Hertha BSC und dich sprechen können?
Smarsch: Ich wünsche mir natürlich auch persönlichen Erfolg, stelle mich selbst aber erst einmal hinten an. Ich will auf gutem Niveau trainieren, mich wieder herantasten und die Atmosphäre mitnehmen. Die Qualität ist enorm groß, das habe ich im ersten Training direkt gespürt. Was das Team angeht: Ohne hier ein Ziel zu stecken, denn das ist nicht meine Aufgabe: In allererster Linie gehört Hertha BSC in die erste Bundesliga. Das Olympiastadion, die Fans – das hat nichts mit zweiter Liga zu tun. Das wünsche ich dem Verein, am liebsten natürlich in diesem Jahr, da ich es gerne miterleben würde (lächelt). Aber: Alles zu seiner Zeit. Ich habe genau verfolgt, was hier wieder aufgebaut worden ist. So viele junge Spieler, die herangeführt werden und schon einige Spiele auf dem Konto haben. Das wäre so vor vier Jahren noch nicht denkbar gewesen. Es ist viel entstanden und ich bin gespannt, wo das Ganze hinführt!