Fabian Drescher steht auf der Bühne im prall gefüllten Saal des CityCubes Berlin.
Club | 26. Mai 2024, 16:12 Uhr

„Wir gehen den Berliner Weg gemeinsam und entschlossen“

Die ordentliche Mitgliederversammlung (Protokoll zum Nachlesen) von Hertha BSC im CityCube Berlin eröffnete eine Videobotschaft von Pál Dárdai. „Ich genieße erst einmal meinen Urlaub, dann werde ich mich mit Tom Herrich zusammensetzen und sehen, wie ich dem Verein zukünftig helfen kann. Euch vielen Dank für den Rückhalt in der ganzen Saison“, erklärte unser Chefcoach, dessen Vertrag ausläuft. In der Folge hielt Fabian Drescher einen bewegenden Nachruf auf unseren im Januar verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein. Unser kommissarisches Vereinsoberhaupt betonte: „Mit der Einführung des Berliner Weges setzte Kay ein Zeichen, das für uns alle zum Leitbild geworden ist. In seiner kurzen Amtszeit hat Kay nachhaltige Spuren hinterlassen und unseren Verein so positiv verändert, wie es andere Präsidenten in mehreren Amtszeiten nicht geschafft haben.“ Darüber hinaus verkündete Drescher: „Wir möchten diesen Moment zum Anlass nehmen und Kay zu dem ernennen, was er in unseren Herzen ohnehin ist: Unser Herthaner des Jahres 2024!“ Als Bernsteins Mutter und Ehefrau die Ehrung entgegennahmen, erhob sich der gesamte Saal und spendete Applaus.

Nach diesen emotionalen Augenblicken ging es mit dem Bericht des Präsidiums weiter. Drescher sprach dabei über die Zusammenarbeit mit 777Partners. „Nach Kays Tod haben Tom und ich im Austausch mit 777 gestanden und ihnen unsere Ansichten erklärt. Wir wollten sicherstellen, dass alle Entscheidungen im besten Interesse von Hertha BSC getroffen werden“, unterstrich der 41-Jährige, der auch über den noch von Bernstein ausgerufenen Berliner Weg referierte. Dieser stünde als Inbegriff für einen Kulturwandel bei Hertha BSC, hin zu mehr Nahbarkeit, Demut, Geschlossenheit und dem ganzheitlich nachhaltigen Aufbau eines erfolgreichen Fußballclubs. „Wir gehen den Berliner Weg gemeinsam und entschlossen, weil wir als Verein der Überzeugung sind, dass er der richtige Weg ist“, verdeutlicht Drescher.

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Wir werden wieder als nahbarer Fußballverein, als mitgliedergeführter Verein wahrgenommen. Das wollen und werden wir erhalten und weiter ausbauen.
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-Fabian Drescher

Drescher kandidiert im Herbst – Jüngermann scheidet aus Gremium aus

Das Cluboberhaupt untermauerte den Erfolg jener Marschroute mit einer beeindruckenden Zahl: „Dafür sprechen 54.192 Mitglieder, die alle als Markenbotschafter unseres Vereins fungieren. Das ist ein Zuwachs von mehr als 5.000 Mitgliedern seit der letzten Versammlung im Herbst. Wir werden wieder als nahbarer Fußballverein, als mitgliedergeführter Verein wahrgenommen.“ Außerdem bezog Drescher auch Stellung zur Entscheidung, an den Wahlen des Präsidiums im November festzuhalten. „Durch die Festlegung des Wahltermins können wir sicherstellen, dass die Wahl in einer ruhigen und stabilen Umgebung stattfindet, in der alle Mitglieder die Möglichkeit haben, informierte Entscheidungen zu treffen“, sagte der Herthaner, der abschließend seine eigene Kandidatur bekannt gab. „Ich verspreche euch, wir als Präsidium mit mir an der Spitze werden alles daransetzen, dass dieser Weg erfolgreich weitergegangen wird. Im Sinne dieser Fortsetzung des Berliner Weges werde ich bei den Wahlen im Herbst als Präsident kandidieren. Das weitere Präsidium steht an meiner Seite und wird auch bei den Wahlen antreten“, verriet Drescher. Einzig Anne Jüngermann scheidet im Herbst aus familiären Gründen aus dem Gremium aus.

Bildergalerie: Mitgliederversammlung Mai 2024

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Wir müssen den wirtschaftlichen Kurs beibehalten und geduldig und beharrlich den Weg der Konsolidierung weitergehen.
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-Thomas E. Herrich

Thomas E. Herrich äußerte sich zur wirtschaftlichen Situation unserer Alten Dame. „Wir haben schon wichtige Schritte gemacht. Die Einnahmen decken endlich wieder unsere Ausgaben. Wir müssen den wirtschaftlichen Kurs beibehalten und geduldig und beharrlich den Weg der Konsolidierung weitergehen“, gab unser Geschäftsführer zu Protokoll. Meilensteine stellen die Reduzierung der Sach- und Personalkosten um über 70 Millionen Euro sowie die Verbesserung des EBITDA (des operativen Betriebsgergebnisses) dar. Mit Blick auf die ausstehende Lizenzierung für die kommenden Saison und nach den Turbulenzen im Vorjahr versicherte Herrich: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“

Eitschberger verlängert – drei Eigengewächse vor Sprung zu Profis

Für ein Talkformat nahmen wenig später auch noch Benjamin Weber und Andreas „Zecke“ Neuendorf auf dem Podium Platz. Unser Sportdirektor zog ein Fazit zur gerade zu Ende gegangenen Spielzeit. „Am Ende lügt die Tabelle nicht. Wir sind nicht hundertprozentig zufrieden mit diesem Ergebnis, ich glaube, wir alle hatten das Gefühl, es wäre ein bisschen mehr drin gewesen“, so Weber, der hinzufügte: „Wir haben eine neue Kabine geschaffen, das spüren alle hier Anwesenden. Das ist eine hungrige, junge Mannschaft, die Lust hat, etwas zu erreichen!“ Apropos: Den Mitgliedern berichtete der 44-Jährige exklusiv als erstes von der Vertragsverlängerung mit Julian Eitschberger bis 2027. Der Rechtsverteidiger kehrt nach der Sommerpause von seiner Leihe zum Halleschen FC zu unserem Hauptstadtclub zurück.

„Zecke“ blickte zudem auf weitere Talente unserer Fußball-Akademie: In Julius Gottschalk, Luis Trus und Selim Telib befänden sich gleich drei Eigengewächse vor dem Sprung in die Profimannschaft, so unser Direktor Akademie & Lizenzspielerbereich. Weber thematisierte im Anschluss auch noch unsere 1. Frauen, die parallel zur Mitgliederversammlung ihr abschließendes Auswärtsspiel der Premierensaison in der Regionalliga Nordost beim Bischofswerdaer FC absolvierten. „Die tolle Arbeit, die dort geleistet wird, wollen wir weiter fördern“, brachte es der Sportdirektor auf den Punkt. Herrich gab in der Gesprächsrunde abschließend Auskunft zum Hauptsponsor. Der Vertrag von CrazyBuzzer, „die uns sehr geholfen haben“, wie der Geschäftsführer betonte, läuft aus. Mit einem potenziellen Nachfolger, einem Berliner Unternehmen, befindet sich unser Verein in abschließenden Gesprächen.

Als einer der abschließenden Tagesordnungspunkte stand ein von Bernstein und Drescher eingereichter Satzungsänderungsantrag auf dem Programm, dieser erhielt eine eindrucksvolle Mehrheit. Nach vier Stunden und 38 Minuten endete die Mitgliederversammlung schließlich.

von Hertha BSC