"Mit Leidenschaft, Herz und Demut!“
Am Sonntag fand in der Messe Berlin die Ordentliche Mitgliederversammlung (Protokoll nachlesen) von Hertha BSC statt. Vizepräsident Fabian Drescher eröffnete um 11:05 Uhr - in Abwesenheit von Kay Bernstein – die blau-weiße Zusammenkunft. Nach einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der schlimmen Verbrechen in Israel folgte die offizielle Begrüßung aller Gremienmitglieder und der sportlichen Leitung um Benjamin Weber und Pál Dárdai, die mit lautstarkem Applaus bedacht wurden.
Leidenschaft für unsere Fahne
Nach Vorstellung unserer Frauenelf, trat Coach Dárdai noch vor der Verabschiedung der Tagesordnung durch Dr. Dirk Lentfer und der Ehrung der verstorbenen Mitglieder auf die Bühne. „Im Mai war klar, dass es einen Neuanfang geben wird. Und ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung. Wir wussten, dass wir tolle Fans haben, jetzt wissen wir auch, dass wir eine Mannschaft haben, die sehr leidenschaftlich unsere Fahne trägt und alles für Hertha BSC gibt. Um diesen Weg weiterzugehen, brauchen wir eure Unterstützung.“
Nach der Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder sowie verdienter Sportlerinnen und Sportler aus dem Tischtennis, Amateurfußball und Beachsoccer ging es weiter mit dem vierten Tagesordnungspunkt und dem Bericht des Präsidiums. Hier richtete Präsident Kay Bernstein die Worte via Videobotschaft an die Mitglieder. „Das war alles anders geplant, nun möchte ich immerhin auf diesem Weg zu euch sprechen. Die 2. Liga tut viel weniger weh als angenommen, weil wir eine Mannschaft haben, die sich zerreißt und uns Spaß bereitet“, erklärte Bernstein. Und weiter: „Ich spüre insgesamt eine ganz andere Stimmung in unserer Hertha-Familie als noch vor 16 Monaten. Die Sichtbarkeit und die Identifikation mit unserem Verein sind wieder eine andere. Dieses Gefühl möchten wir weiter fördern. Wir stehen für ganz Berlin und vor allem stehen wir zusammen.“
Abschließend hielt unser Präsident nicht nur mit Blick auf die vergangenen Monate, sondern auch zukunftsgewandt fest: „Wir haben viel geschafft, und eine intensive Zeit hinter uns, aber außer dem Überleben noch nichts geschafft. Wir müssen den Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung jeden Tag diszipliniert weitergehen – mit Leidenschaft, Herz und Demut! Lasst uns die Zukunft gemeinsam anpacken!“, betonte unser Präsident.
[>]Wir haben viel geschafft, und eine intensive Zeit hinter uns. Wir müssen den Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung jeden Tag diszipliniert weitergehen – mit Leidenschaft, Herz und Demut! Lasst uns die Zukunft gemeinsam anpacken![<]
Fokus auf Mitglieder – Zuwachs auf fast 50.000
Auf der Bühne übernahm Drescher wieder, der nicht nur die aktuelle Mitgliederzahl von 49.440 – einem Zuwachs von 5.000 trotz sportlichem Abstieg – verkündete, sondern auch über exklusive Angebote und besondere Aktionen für unsere treuesten Fans sprach (Neuerungen auf einen Blick). „Unser vorrangiges Bestreben ist es, dass jedes Mitglied den Vorteil der Mitgliedschaft spürt und jedes Nicht-Mitglied das Gefühl hat, etwas zu verpassen“, bekräftigte der Vize.
Den Bericht des Aufsichtsrates übernahm Scott Körber, nachdem der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Brüggemann vor der Versammlung seinen Rücktritt eingereicht und auch Renate Döhmer das Gremium verlassen hatte. Mit Blick auf die veränderte Personenstärke des Rates erklärte Körber: „Wir bedanken uns bei Klaus Brüggemann und Renate Döhmer für ihr Wirken. Unser Gremium ist die Satzung ganz eindeutig: Wir können auch mit drei Personen unsere Arbeit erfüllen, werden unverzüglich einen neuen Vorsitzenden bestimmen und die bestmögliche Entscheidung für Hertha BSC treffen.“
Trio ins Präsidium nachgewählt
In den Berichten des Ältestenrates und des Revisionsausschusses riefen Wilhelm Hennig und Ingo Zergiebel für blau-weißes Miteinander und Geschlossenheit auf. Im neunten und zehnten Tagesordnungspunkt entlasteten die Mitglieder auf Antrag des Revisionsausschusses zunächst den Aufsichtsrat, im Anschluss auch das Präsidium.
Weiter ging es mit der Nachwahl der einfachen Mitglieder des Präsidiums, bei der es 21 Kandidatinnen und Kandidaten für zwei bis vier Plätze gab. Anne Noske, Dr. Ralf Thaeter und Saravanan Sundaram erreichten die notwendige Anzahl an Stimmen im zweiten Wahlgang und nahmen die Wahl an. Damit besteht dieses Gremium nun aus acht Mitgliedern. Alle Informationen zur Wahl gibt es hier.
Konsequente Sanierung fortsetzen - Einnahmen werden nahezu Ausgaben decke
Thomas E. Herrich stellte den Bericht der Geschäftsführung der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA vor. „Unser Verein hat zwischen 1. Juli 2022 und 30. Juni 2023 einen Ertrag von 123,7 Millionen verzeichnet, denen Aufwendungen in Höhe von 222,8 Millionen gegenüberstehen. Trotz des Verlustes besteht dabei weiterhin ein positives Eigenkapital.“ Die im Sommer weiter intensivierte wirtschaftliche Konsolidierung wird in der aktuell laufenden Spielzeit deutliche, positive Effekte zeigen. Hierbei gelingt es auch dem Umsatzrückgang um rund 35 Millionen auf 82,3 Millionen entgegenzuwirken. „Trotz Abstieg in die 2. Bundesliga werden dabei seit Jahren die Einnahmen erstmals wieder nahezu die Ausgaben decken“, schilderte Herrich. Durch die Restrukturierungsmaßnahmen und den weiteren Sanierungsprozess liegt bereits in der laufenden Saison ein nahezu ausgeglichenes Betriebsergebnis (EBITDA) in Reichweite. „Grundlage dafür bleibt die konsequente Einhaltung der begonnenen Sanierungsmaßnahmen, die zu einer Kostensenkung von fast 80 Millionen Euro führen.“
Die Personalkosten – in der abgelaufenen Spielzeit die höchste Aufwandsposition – konnten für die laufende Saison um 50 Millionen Euro gesenkt werden. Bei den Sachkosten liegen im aktualisierten Plan die Einsparungen bei rund 24 Millionen Euro. Thomas E. Herrich zeigte sich dabei erfreut über das gute Ergebnis in kürzester Zeit, machte aber auch deutlich, dass der konsequente weitere Weg der Sanierung entscheidend ist. Die erfolgreiche Grundlage für eine nachhaltig gesunde Wirtschaftsbasis ist dabei gelegt.
[>]Trotz Abstieg in die 2. Bundesliga werden dabei seit Jahren die Einnahmen erstmals wieder nahezu die Ausgaben decken. Grundlage bleibt die konsequente Einhaltung der begonnenen Sanierungsmaßnahmen.[<]
Sportlich auf einem guten Weg
Benjamin Weber oblag es, auf die aktuelle sportliche Situation einzugehen. Dabei sprach unser Sportdirektor nicht nur über einen bewegenden (Transfer-)Sommer: „Der Abstieg tut natürlich noch immer weh. Das können wir nicht schönreden. Aber wir haben den Kopf oben gehalten und nach vorne geschaut, um ein Fundament für die neuen Aufgaben zu legen“, unterstreicht unser Sportdirektor, der viele positive Dinge in den Vorwochen beobachtet hat: „Nach der Länderspielpause im September war es ein gefühlter Neustart für uns. Seitdem sieht man die positive Entwicklung anhand der Ergebnisse sowie der Art und Weise, wie die Jungs gegen Widerstände kämpfen. Wir sind auf einem guten Weg, aber tun gut daran, Schritt für Schritt zu gehen.“
Winkler verlängert – großes Potenzial im Nachwuchsbereich
An Webers Seite ergriff Andreas "Zecke" Neuendorf, Direktor Akademie & Lizenzspieler, das Wort: „Wir haben viele tolle Spieler. Einige habt ihr schon gesehen, andere werdet ihr noch sehen. Es liegt an uns, ihnen einen gemeinsamen Weg aufzuzeigen“, so unser Leiter Akademie & Lizenzspielerbereich, der in diesem Atemzug gemeinsam mit Weber auch die langfristige Verlängerung von Marten Winkler bekanntgab.
[>]Nach der Länderspielpause im September war es ein gefühlter Neustart für uns. Seitdem sieht man die positive Entwicklung anhand der Ergebnisse sowie der Art und Weise, wie die Jungs gegen Widerstände kämpfen. Wir sind auf einem guten Weg, aber tun gut daran, Schritt für Schritt zu gehen.[<]
In der Aussprache der Mitglieder betrat Marius Gersbeck die Bühne. „Ich habe den größten Fehler meines Lebens gemacht und bereue diesen zutiefst“, sagte unser Torwart, der unter Applaus der Mitglieder Reue zeigte: „Ich bin dankbar dafür, weiterhin meine Erfahrungen in den Dienst der Mannschaft stellen zu dürfen. Ich bin Herthaner durch und durch, der davon träumt, eines Tages im Olympiastadion aufzulaufen. Ich möchte euch in Zukunft den Menschen Marius Gersbeck zeigen, der sein Handeln bereut und für Werte einsteht.“
Nachdem ein Satzungsänderungsantrag eines Mitglieds abgelehnt wurde und die Tagespunkte 17 „Anträge“ und 18 „Verschiedenes“ - plus die Bekanntgabe der Wahlergebnisse - besprochen und bekanntgegeben wurden, beendete Dr. Lentfer die ordentliche Mitgliederversammlung nach knapp sechs Stunden um 17:00 Uhr.