Haris Tabaković blickt lächelnd in die Kamera.
Profis | 2. August 2023, 17:45 Uhr

„Ich habe richtig Bock auf Hertha“

Als Haris Tabaković zum Termin mit herthabsc.com erscheint, muss das vereinbarte Interview noch kurz warten. Unser neuer Angreifer nimmt sich zunächst noch Zeit, die anwesenden Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle zu begrüßen und sich vorzustellen. Den offenen Eindruck bestätigt unsere neue Nummer 25 im Gespräch. „Es war damals eine bewusste Entscheidung von mir, sehr jung ins Ausland zu gehen. Ich wollte raus aus der Komfortzone. Mir hat dieser Schritt sehr gutgetan und dabei geholfen, mit inzwischen 29 Jahren lockerer an ein neues Umfeld heranzugehen“, erzählt der Angreifer, der voller Vorfreude auf seine Aufgabe bei unserem Hauptstadtclub blickt. „Ich habe direkt gesagt, dass ich richtig Bock auf Hertha habe“, unterstreicht der 1,94-Meter-Mann. „In der 2. Bundesliga sind unglaubliche Clubs dabei, viele Traditionsvereine, wodurch die Stadien immer voll sind. Ich freue mich einfach darauf, das jetzt selbst erleben zu dürfen, gerade bei den Heimspielen!“ Welche Rolle ein ehemaliger Profi des 1. FC Nürnberg bei seinem Wechsel gespielt hat, was in er seiner Freizeit am liebsten macht und wie er zu seinem eigenen Fangesang steht, verrät Tabaković im Austausch mit unseren Clubmedien.

herthabsc.com: Haris, herzlich willkommen in Berlin, herzlich willkommen bei unserer Alten Dame! Am Donnerstag hast du den FK Austria in Wien noch zum Sieg in der Qualifikation zur UEFA Conference League geschossen, jetzt sitzt du als Neu-Herthaner hier. Wie hast du die vergangenen Tage erlebt?
Tabaković: Als sehr turbulent (lächelt). Ich wollte unbedingt noch spielen, wusste aber, dass im Hintergrund schon vieles passiert. Am Sonntagabend musste ich dann eine Entscheidung treffen und habe direkt gesagt, dass ich richtig Bock auf Hertha und Berlin habe. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass wir uns geeinigt haben, und kann es kaum erwarten loszulegen!

herthabsc.com: Gib uns mal einen kleinen Einblick in den Austausch mit unseren Verantwortlichen. Mit welchen Argumenten und welchen Ideen haben Benjamin Weber und Pál Dárdai dich besonders vom Schritt an die Spree überzeugt? Was hast du dir vorgenommen?
Tabaković: Es war in den Gesprächen auf beiden Seiten viel Begeisterung zu spüren, dazu haben mir alle ein gutes Gefühl gegeben und klar gesagt, was sie denken und welchen Fußball man hier spielen will. Eine große Rolle hat auch Zecke gespielt, wir haben immer wieder telefoniert. Ich wollte das dann einfach machen, diesen nächsten Schritt gehen. Und was die Ziele angeht – am Ende ist es doch so: Ein Stürmer wird geholt, um Tore zu erzielen. Für mich geht es darum, genauso hart weiterzuarbeiten wie in der Vergangenheit, und dann nach vorne zu schauen!

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Es war auf beiden Seiten viel Begeisterung zu spüren. Alle haben mir ein gutes Gefühl gegeben und klar gesagt, welchen Fußball man hier spielen will.
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-Haris Tabaković

herthabsc.com: In Wien hatten die Austria-Fans und Mitspieler einen eigenen Gesang für dich. Welche Texte und Melodien würdest du irgendwann gerne hier über dich hören?
Tabaković: Poah, um dazu etwas sagen zu können, kenne ich mich hier noch zu wenig aus (lacht). Was ich sagen kann: Einen eigenen Gesang gehabt zu haben, war ein richtig geiles Gefühl und hat unheimlich viele Emotionen in mir ausgelöst. Aber dafür muss ich auf dem Platz stehen, meine Arbeit gut machen, der Mannschaft helfen und Tore erzielen – und dann entscheiden die Fans, ob und was sie daraus machen… (grinst).

herthabsc.com: Was weißt du schon über die 2. Bundesliga, wie gut kennst du den Wettbewerb?
Tabaković: Ich habe die beiden Bundesligen immer verfolgt und mir die Highlights angeschaut. Zudem habe ich auch viele Freunde, die bereits dort gespielt haben, dadurch hatte ich das immer im Blick. In der 2. Bundesliga sind unglaubliche Clubs dabei, viele Traditionsvereine, wodurch die Stadien fast immer voll sind und viele harte Spiele anstehen. Aber darum geht es doch!

herthabsc.com: Gibt es ein Duell, auf das du dich besonders freust?
Tabaković: Auf das nächste, auf mein erstes Heimspiel (Tickets hier)! Direkt am Freitagabend vor den eigenen Fans loszulegen, darauf freue ich mich unheimlich - natürlich wenn der Trainer mich lässt... (schmunzelt)

Haris Tabaković blickt in der Traumfabrik stehend nach links.
Reflektierter Blick zurück: Der frühe Schritt ins Ausland prägte Tabaković menschlich sehr.

herthabsc.com: Schauen wir mal auf deinen bisherigen Weg: Erste Liga in der Schweiz, Ungarn und Österreich, dazu 13 Europacup- und 15 U-Länderspiele für die Nati – du hast bereits viele Erfahrungen in unterschiedlichsten Umgebungen und Wettbewerben gesammelt. Wie haben dich diese Stationen verändert?
Tabaković: Besonders als Mensch hat mich das sehr geprägt. Es war damals eine bewusste Entscheidung von mir, sehr jung ins Ausland zu gehen. Ich wollte raus aus der Komfortzone, wollte ein Mann werden. Dazu gehört das Erlernen von vielen verschiedene Facetten, auch und gerade im menschlichen und privaten Bereich. Mir hat dieser Schritt sehr gutgetan und dabei geholfen, mit inzwischen 29 Jahren lockerer an ein neues Umfeld heranzugehen. Und im Fußball kommen, gerade in der Kabine, so viele Menschen zusammen, die alle nicht an dem jeweiligen Ort zu Hause sind – da kann man schnell ankommen und sich im Team etablieren.

herthabsc.com: Du hast schon bewiesen, dass du dich nach Verletzungen und Rückschlägen zurückkämpfen kannst. Wie haben dich die Erlebnisse beeinflusst? 
Tabaković: Sehr! Durch jede Verletzung konnte ich mich als Mensch weiterentwickeln und Bereiche entdecken, in denen ich mich als Profi noch verbessern kann. Außerdem konnte ich auch einige private Dinge anstoßen, beispielsweise mit Bewusstseinstraining beginnen oder mein Studium in Sportmanagement abschließen. Das ist meine Mentalität: Hart arbeiten, in guten wie auch in schlechten Momenten. Irgendwann zahlt sich der Einsatz dann aus!

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Das ist meine Mentalität: Hart arbeiten, in guten wie auch in schlechten Momenten. Irgendwann zahlt sich der Einsatz dann aus!
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-Haris Tabaković

herthabsc.com: Du hast im Laufe deiner Karriere bereits mit Profis wie Yvon Mvogo, Denis Zakaria oder Silvan Widmer zusammen gezockt, die den deutschen Fußball schon kennen. Auch Lukas Mühl, dem die 2. Bundesliga aus Zeiten beim 1. FC Nürnberg bestens vertraut ist, gehörte in der abgelaufenen Saison zu deinen Mitspielern. Hast du im Vorfeld mit einem der Jungs über einen Wechsel gesprochen?
Tabaković: Ja, Lukas und ich haben auch denselben Berater. Nach dem angesprochenen Spiel haben wir uns in Wien getroffen, weil er auch dort war. Er hat mir damals schon von seiner Zeit beim FCN erzählt, von den engen Spielen, den vielen Fans in den Stadien und der Stimmung. Wenn ich alleine an den vergangenen Spieltag zurückdenke, 45.000 Zuschauer – ich freue mich einfach darauf, das jetzt selbst erleben zu dürfen, gerade bei den Heimspielen!

Haris Tabaković verfolgt das Onboarding in der Traumfabrik.
Im Zeichen der Fahne: Tabaković schaut voller Vorfreude auf die neue Herausforderung bei Hertha.

herthabsc.com: Blicken wir zum Abschluss noch kurz ins Private. Von Wien nach Berlin: Du verlegst deinen Lebensmittelpunkt von der österreichischen in die deutsche Hauptstadt. Wer begleitet dich nach Spreeathen?
Tabaković: Meine Freundin kommt mit mir aus Wien, wir haben dort schon zusammen gelebt. Sie ist mit mir angekommen. Noch sind wir im Hotel, jetzt wollen wir zeitnah eine Wohnung finden – aber darum kümmert sie sich.

herthabsc.com: Tore zu schießen ist ein anstrengender Job. Wie entspannst du dich nach getaner Arbeit abseits des Platzes am liebsten?
Tabaković: Ich verbringe viel Zeit im Gym, auch für mich privat. Außerdem höre ich sehr gerne Podcasts. Darüber hinaus geht es im Leben auch darum, mal etwas zu genießen – ich mag es sehr, einen Kaffee trinken zu gehen, in coolen Cafés zu sitzen und mit guten Menschen eine schöne Zeit zu verbringen. In Wien habe ich diese Kultur sehr genossen, und ich habe schon gehört, dass es da in Berlin auch richtig viele coole Möglichkeiten gibt. Darum geht es für mich: Auf dem Platz hart arbeiten und daneben auch ein bisschen das Leben genießen.

von Konstantin Keller