Palkó Dárdai posiert vor der Hertha-Fahne in der Traumfabrik.
Profis | 26. Juli 2023, 17:45 Uhr

„Die Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen“

Die Haare kürzer, der Bart länger und ein deutlich muskulöserer Oberkörper: Palkó Dárdai, der vom Fehérvár FC zu unserer Alten Dame zurückgekehrt ist, vermittelt einen spürbar gereiften Eindruck. Nicht nur optisch, wie er im Interview mit herthabsc.com unter Beweis stellt. „Ich bin erwachsener geworden“, verrät der 24-Jährige, der unseren Hauptstadtclub im Winter 2021 verlassen und in der Zwischenzeit sogar für die ungarische Nationalmannschaft debütiert hat. „Ich habe zum ersten Mal mein Zuhause verlassen und alleine gewohnt, bin raus aus meiner Komfortzone und weg von meinen Freunden in ein anderes Land gegangen. Das war eine wichtige Lebenserfahrung, hat gutgetan und sich gelohnt“, betont der gebürtige Berliner. Die Freude darüber, wieder in der Heimat angelangt zu sein, kann und möchte unsere Nummer 27 nicht verbergen: „Es ist das schönste Gefühl überhaupt, wieder hier zu sein, wo ich von klein auf gespielt habe.“ Außerdem sprach der Offensivakteur über Stärken, Ziele und seine Flexibilität.

herthabsc.com: Palkó, Ha Ho He und herzlich willkommen zurück! Wie fühlt es sich an, wieder Herthaner zu sein? Wie groß war dein Wunsch, noch einmal mit der Fahne auf der Brust aufzulaufen?
Dárdai: Es ist das schönste Gefühl überhaupt, wieder hier zu sein, wo ich von klein auf gespielt habe. Die Vorstellung, bald im Olympiastadion aufzulaufen, ist unglaublich. Als ich gegangen bin, hätte ich niemals gedacht, dass ich zurückkommen werde.

herthabsc.com: Seit wann stand eine Rückkehr im Raum? Wie liefen die Gespräche?
Dárdai: Der Kontakt bestand schon sehr lange – seit knapp einem halben Jahr, würde ich sagen. Zecke, der in der U23 mein Trainer war und mich bestens kennt, hat mich immer wieder angerufen und gefragt, ob ich mir eine Rückkehr vorstellen könnte. Ganz konkret wurde es dann im Mai und Juni. Nun bin ich hier (grinst).

herthabsc.com: Welche Gründe gaben für dich den Ausschlag, um wieder nach Hause zu kommen? Worauf freust du dich besonders?
Dárdai: Ich hatte auch andere Optionen, aber die Chance, für Hertha zu spielen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Es war schon immer mein Traum, im Olympiastadion zu spielen. Ich freue mich darauf, meine Freunde und meine Familie in der Nähe zu haben, aber natürlich am allermeisten auf die ersten Spiele.

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Es ist das schönste Gefühl überhaupt, wieder hier zu sein, wo ich von klein auf gespielt habe. Die Vorstellung, bald im Olympiastadion aufzulaufen, ist unglaublich.
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-Palkó Dárdai

Palkó Dàrdai jongliert den Ball, Márton Dárdai schaut zu.
Zurück auf dem Schenckendorffplatz: Palkó Dárdai jongliert vor den Augen seines Bruder Márton.

herthabsc.com: Wie entscheidend war die Tatsache, dass du bei Hertha auf deinen Vater sowie deine beiden Brüder triffst?
Dárdai: Das hat gar keine Rolle gespielt. Ausschlaggebend waren Benny und Zecke, die das Ganze unbedingt machen wollten. Natürlich freue ich mich darüber, dass ich auf Márton und Bence treffe. Beide sind sehr, sehr gute Spieler. Die Konstellation mit meinem Vater als Trainer kenne ich außerdem schon – sowohl aus dem Nachwuchs als auch bei den Profis. Das ist nichts Neues für mich.

herthabsc.com: Zwischen 2017 und 2019 standest du insgesamt zwölf Mal für unsere Profis auf dem Feld. Wie hast du dich seitdem als Fußballer verändert?
Dárdai: Ich bin auf jeden Fall erwachsener geworden und habe knapp acht Kilogramm an Muskelmasse zugelegt. Den Unterschied machen allein die Bilder von damals deutlich, auf denen ich noch aussehe wie ein kleines Kind (schmunzelt). Mittlerweile bin ich ein erwachsener Mann und habe in der ungarischen ersten Liga, der Bundesliga, im Europapokal und mit der Nationalmannschaft über 100 Spiele auf hohem Niveau bestritten. So fühle ich mich auch: Ich habe das Selbstvertrauen zu sagen, dass ich nicht mehr ein Jugendspieler, sondern ein Profi bin.

herthabsc.com: In welchen Bereichen hast du dich besonders weiterentwickelt? Vor allem deine guten Scorerwerte in den vergangenen zweieinhalb Jahren stechen ins Auge.
Dárdai: Speziell im athletischen Bereich habe ich einen großen Schritt gemacht. Ich bin robuster, stärker und schneller geworden. Außerdem liegt ein erfolgreiches Jahr hinter mir, das mein Selbstvertrauen gestärkt hat. Vor allem auch in der UEFA Conference League waren einige gute Spiele dabei – unter anderem gegen den 1. FC Köln. Ein solcher Wettbewerb ist einfach cool und nochmal etwas anderes als der normale Ligabetrieb. Das durfte ich mit Hertha auch schon erleben. Aber generell glaube ich, dass einige Dinge auch einfach mit der Zeit kommen.

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Ich habe das Selbstvertrauen zu sagen, dass ich nicht mehr ein Jugendspieler, sondern ein Profi bin.
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-Palkó Dárdai

Palkó Dárdai spielt einen Pass im Olympiastadion.
Der „junge“ Palkó Dárdai bei seinem bislang letzten Einsatz für unsere Profis: gegen Düsseldorf.

herthabsc.com: Wie sehr hat dich die zurückliegende Zeit – abseits von der Heimat und der Familie – als Mensch geprägt?
Dárdai: Ich habe zum ersten Mal mein Zuhause verlassen und alleine gewohnt, bin raus aus meiner Komfortzone und weg von meinen Freunden in ein anderes Land gegangen. Das war eine wichtige Lebenserfahrung, hat gutgetan und sich gelohnt.

herthabsc.com: Im November des vergangenen Jahres hast du außerdem für Ungarn debütiert. Welchen Stellenwert hat dieser Meilenstein in deiner Laufbahn?
Dárdai: Die ungarische Nationalmannschaft besteht aus richtig guten Spielern, deshalb hat dieser Einsatz eine große Bedeutung für mich. Durch den Wechsel zu Hertha erhoffe ich mir außerdem bessere Chancen auf weitere Einladungen. Mit Blick auf die anstehende Europameisterschaft ist es mein Ziel, mir einen Platz in der Nationalmannschaft zu erarbeiteten. Natürlich muss ich dazu aber erstmal im Club performen.

herthabsc.com: Welche Ziele verfolgst du mit unserer Alten Dame – mit dem Team sowie persönlich?
Dárdai: Ich will natürlich mit Hertha erfolgreich sein, so viele Spiele wie möglich gewinnen und Spaß haben. Außerdem möchte ich weiterhin Tore schießen, Vorlagen geben und einfach Scorerpunkte sammeln.

herthabsc.com: Du bist in der Offensive flexibel einsetzbar. In welcher Rolle fühlst du dich am wohlsten? 
Dárdai: Ich bin dribbelstark und bringe eine gute Geschwindigkeit sowie einen guten linken Fuß mit. Mir ist es im Prinzip egal, auf welcher Position ich auflaufe. Vorne kann ich eigentlich alles spielen. Am wohlsten fühle ich mich aber auf dem Flügel – sowohl rechts als auch links. Da tausche ich auch innerhalb eines Spiels immer ganz gerne.

herthabsc.com: Wie lief deine persönliche Vorbereitung bislang? Wie schnell wirst du unseren Jungs helfen können?
Dárdai: Ich habe schon eine fünfwöchige Vorbereitung hinter mir. Aber in den Testspielen bin ich nicht zum Einsatz gekommen, da ich meinem Ex-Verein schon frühzeitig über meine Wechselabsichten informiert hatte. Sie wollten sich dann vor allem mit den Leuten beschäftigen, die auch noch in der neuen Saison dabei sein. Das kann ich auch verstehen. Demzufolge fehlt es mir etwas an Spielpraxis, aber die körperlichen Grundlagen sind gelegt.

herthabsc.com: Erinnerst du dich eigentlich noch an deinen bislang letzten Einsatz für unsere Profis?
Dárdai: Nein, ich weiß es gar nicht. Gegen Stuttgart?

herthabsc.com: Nein, es ging damals gegen Düsseldorf. Bei Fortuna könnte sich nun der Kreis schließen – wie stehen die Chancen auf einen Einsatz am Samstag?
Dárdai: Es gilt erstmal, die Trainingswoche abzuwarten. Der eine oder andere tritt da noch etwas auf die Bremse (schmunzelt). Ich wäre aber auf jeden Fall bereit!

von Erik Schmidt