Köpfe freikriegen
Pál Dárdai hat als Spieler wettbewerbsübergreifend 373 Einsätze mit der Fahne auf der Brust bestritten und stand zudem bislang auch schon in 203 Pflichtspielen als Übungsleiter unserer Spreeathener an der Seitenlinie. Die Zahl der Trainingseinheiten, die der Ungar in beiden Funktionen auf dem Schenckendorffplatz absolviert hat, ist zwar nicht überliefert, bewegt sich aber mit Sicherheit längst im vierstelligen Bereich. Am Montag kam nun eine weitere hinzu. „Die entscheidenden Dinge, wie der gepflegte Rasen, waren und sind hier immer gut“, erklärte der 47-Jährige bereits auf der vorangegangenen Pressekonferenz, um mit einem Schmunzeln hinzuzufügen: „Ein paar andere Dinge haben sich aber verändert – die Kabine ist zum Beispiel ein bisschen gemütlicher geworden.“ Um 15:32 Uhr betrat der neue und alte Chefcoach unserer Herthaner den Rasen, nach einer kurzen Ansprache kümmerte er sich in der Folge höchstselbst um die Erwärmung seiner Schützlinge, die beim Lauf-ABC immer wieder im Takt laut in die Hände klatschen sollten. Nach der schmerzhaften Niederlage in Gelsenkirchen dabei im Fokus: der gemeinsame Rhythmus und Spaß. Anschließend traten Prince Boateng und Co. getreu dem Motto „Köpfe freikriegen“ im Fußballtennis gegeneinander an.
Boëtius und Ejuke zurück im Mannschaftskreis
Während das Kunstleder stetig über das Netz wanderte, schaute der Ungar ganz genau hin – und konnte dabei auch den einen oder anderen Fallrückzieher bestaunen. „Es gilt erst einmal, Vertrauen zu schaffen und den Jungs zu zeigen, dass ich nicht beiße. Keiner soll Hemmungen haben, das ist ganz wichtig. Ich werde aber nicht immer so nett sein bei der Arbeit“, unterstrich der Ex-Profi, dem insgesamt 23 Feldspieler sowie vier Torhüter zur Verfügung standen. Während Kélian Nsona (Aufbau) und Stevan Jovetić (muskuläre Probleme) fehlten, mischten Jean-Paul Boëtius sowie Chidera Ejuke wieder im Kreise ihrer Teamkollegen mit. Unsere Nummern 10 und 40 vergrößern damit künftig die Möglichkeiten unseres Fußballlehrers in der Offensive. Außerdem ackerte auch Ibrahim Maza, der bereits in Freiburg sein Debüt im Profi-Kader gefeiert hatte, auf dem Grün. „Ich habe schon im Nachwuchs mit ihm gearbeitet. Er kann auf der Zehner-Position für Kreativität sorgen und wird bestimmt regelmäßig dabei sein. Ich habe keine Angst davor, junge Spieler in wichtigen Spielern reinzuschmeißen“, sagte Dárdai.
Ganz oben auf dem Plan: Einzelgespräche & Standards
Ab Dienstag bereiten sich unsere Berliner unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf das anstehende Heimspiel am Samstag gegen Werder Bremen (15:30 Uhr) vor. Bis dahin dürften nicht nur zahlreiche Einzelgespräche, sondern auch ruhende Bälle in den Vordergrund rücken. „Vergangene Saison hat das Team zum Schluss Tag und Nacht Standards geübt, was zu den entscheidenden Toren führte. Wir werden versuchen, entsprechende Lösungen zu finden – Effektivität ist diesbezüglich ein Schlüsselwort“, machte unser Bundesliga-Rekordspieler deutlich, der seine Jungs nach rund 90 Minuten zum Duschen schickte.