
Kiek ma, wo dit hinjeht: München
Ein ereignisreicher April neigt sich für den FC Bayern München dem Ende entgegen. Mit dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel wollten die Verantwortlichen einen erfolgreichen Saisonendspurt einläuten, der mit einem 4:2 gegen Borussia Dortmund auch erfreulich begann. Doch in der Folge geriet der deutsche Serienmeister für seine Verhältnisse ungewöhnlich stark aus dem Tritt. Zwei Siege sind für Tuchel aus den ersten sieben Pflichtspielen notiert, eine solche Startbilanz hatte auf der Bank zuletzt Søren Lerby im Jahr 1991. „Wenn Dinge schieflaufen, fällt es uns brutal schwer, gemeinsam als Mannschaft nochmal einen Schlüssel und einen Spirit zu bekommen, uns aufzulehnen und zu wehren. Wir tun uns gerade schwer, Spiele zu gewinnen. Es fehlt die Energie“, konstatierte der Übungsleiter der Süddeutschen nach dem 1:3 in Mainz. Im Heimduell mit unseren Hauptstädtern will der Bundesliga-Titelverteidiger zurück in die Erfolgsspur finden. Vor dem Kräftemessen nimmt herthabsc.com die Münchner in der Gegnervorschau unter die Lupe.
Die sportliche Situation: Nach 29 Spieltagen steht der FC Bayern mit 59 Zählern auf Tabellenrang 2 – und somit einen Platz niedriger, als es der eigene Anspruch vorgibt. „Wir müssen in allen Bereichen eine Schippe drauflegen und werden alles dafür tun, eine Reaktion zu zeigen. Aber ich glaube, dass wir bereit sind. Es ist noch nicht zu spät", betonte der 49-Jährige. Im DFB-Pokal und der UEFA Champions League endeten in diesem Monat hingegen die Hoffnungen auf weitere Titel. Gegen Manchester City war in der Königsklasse Endstation (0:3 und 1:1), der SC Freiburg warf den Rekordpokalsieger im nationalen Cup durch ein 2:1 in der Münchner Arena aus dem Wettbewerb.
[>]Wir müssen in allen Bereichen eine Schippe drauflegen und werden alles dafür tun, eine Reaktion zu zeigen.[<]
Die Münchner im Fokus: Mathijs de Ligt hat sich nach seinem Wechsel an die Isar endgültig zu einer absoluten Säule des Bayern-Spiels entwickelt. Der aus Turin verpflichtete Niederländer überzeugt durch Stabilität und setzt mit drei Saisontreffern durchaus auch offensive Akzente. „Er ist wichtig für uns, weil er sich in jeden Zweikampf reinhaut, weil er da hinten versucht zu organisieren, zu dirigieren mit den anderen zusammen. Wenn er dann vorne auch Tore macht, ist er noch wichtiger“, lobte beispielsweise Teamkollege Joshua Kimmich. Toreschießen als Stichwort: Da Eric Maxim Choupo-Moting – wie auch Dayot Upamecano – ausfällt, wird eine spannende Frage, wie Tuchel sein offensives Zentrum besetzt. Zuletzt starteten dort Sadio Mané und Thomas Müller, weitere Optionen vor Topscorer Jamal Musiala sind Leroy Sané und Serge Gnabry.
Die Schnittstellen: Für Marco Richter stellen Begegnungen mit dem deutschen Rekordmeister ein Wiedersehen mit einem ehemaligen Jugendclub dar. Unser Flügelflitzer spielte zwischen 2004 und 2012 insgesamt acht Jahre für die Bayern, ehe er zum FC Augsburg wechselte und dort den Sprung zum Profi schaffte. Auch Pablo Thiam kennt den kommenden Kontrahenten bestens. Der Leiter unserer Fußball-Akademie stand als Aktiver zwischen 2001 und 2003 an der Säbener Straße unter Vertrag. Alte Bekannte sind Wilfried Kanga und Bayern-Profi Kingsley Coman. Die Offensivakteure verbrachten gemeinsame Zeiten in der Jugend von Paris Saint-Germain – auch, wenn sie dort nie in ein und derselben Mannschaft aufliefen. Außerdem sind die ehemaligen ungarischen Auswahlspieler Pál Dárdai und Zsolt Löw, Co-Trainer des FCB, gut befreundet.

Das Hinrundenduell: Ein echtes Spektakel boten beide Teams vor allem in den ersten 45 Minuten. Effektivere Münchner gingen trotz zwischenzeitlicher Ausgleichschance unserer Hauptstädter durch Treffer von Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting (zwei) zunächst mit 3:0 in Führung, ehe Dodi Lukébakio und Davie Selke noch vor dem Seitenwechsel auf 2:3 verkürzten. „Wir haben uns nach dem Rückstand nochmal reingehauen, sind gut zurückgekommen und haben die Bayern zum Zittern gebracht“, unterstrich Prince Boateng seinerzeit den Kampf unserer Jungs. Am Sonntag muss unsere Elf erneut diese Moral zeigen und will diesmal auch Zählbares dafür einfahren!
Die Meinung über unsere Elf: Dagegen hat Tuchel naturgemäß etwas. Für den FCB-Übungsleiter zählt dabei einzig und allein die eigene Elf: „Hertha ist unberechenbar nach dem Trainerwechsel. Deshalb haben wir einen Grund mehr, uns komplett auf uns zu fokussieren. Für uns ist aktuell nichts einfach“, so der gebürtige Schwabe. „Wir müssen uns reinbeißen und das Ganze auf Augenhöhe angehen. Wir müssen liefern. Über die Ausgangslage zu diskutieren, macht auch wegen der jüngsten Ergebnisse für uns keinen Sinn“, lässt der Fußballlehrer keinen Zweifel daran, dass die Gastgeber das Kräftemessen mit absoluter Seriosität angehen.