RBL-Keeper Janis Blaswich klatscht mit Coach Marco Rose ab.
Profis | 7. April 2023, 12:32 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: Leipzig

Die Leipziger Erleichterung war nach dem Sieg gegen Borussia Dortmund im Viertelfinale des DFB-Pokals förmlich greifbar. Nach drei Niederlagen in Serie ohne eigenen Torerfolg bezwangen die Sachsen den BVB am Mittwochabend durch eine starke Vorstellung mit 2:0 (1:0). „Die Mannschaft hat den Plan hervorragend umgesetzt, wir haben sehr verdient gewonnen. Ich bin froh, dass wir eine sehr gute Reaktion auf das 0:3 gegen Mainz gezeigt haben“, unterstrich Coach Marco Rose, der noch auf dem Rasen der heimischen Arena den Blick nach vorne richtete. „Hoffentlich setzen wir es in den nächsten Spielen ähnlich gut um. Jetzt fahren wir nach Berlin. Auch da müssen wir gegenhalten und Nachhaltigkeit in unsere Leistungen bringen“, so der RBL-Trainer, dessen Team herthabsc.com vor dem Kräftemessen mit unseren Hauptstädtern (08.04.23, 18:30 Uhr, hier Karten kaufen) in der Gegnervorschau noch einmal unter die Lupe nimmt.

Die sportliche Situation: Der Einzug ins Halbfinale soll den sportlichen Trend in der Messestadt wieder in die richtige Richtung kippen lassen. Zuvor schied der amtierende DFB-Pokalsieger gegen Manchester City aus der UEFA Champions League aus (1:1 & 0:7). Auch in der Bundesliga blieb die Rose-Elf in Bochum (0:1) sowie zu Hause gegen Mainz (0:3) zwei Mal in Serie ohne Punkt und Tor. Die Konsequenz war das Abrutschen aus den begehrten Champions-League-Rängen. Das Ziel ist klar: Von Platz 5 aus wieder in diese Tabellenregion vorstoßen. Das Erreichen der Königsklasse bezeichnet Geschäftsführer Max Eberl als „Muss, das wir auch erreichen wollen". Den Schlüssel dazu sieht man beim Bundesliga-Aufsteiger von 2016 in der Geschlossenheit. „Es ist eine schwierige Phase, aus der wir zusammen rauskommen müssen“, verdeutlicht Torhüter Janis Blaswich.

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Jetzt fahren wir nach Berlin. Auch da müssen wir gegenhalten und Nachhaltigkeit in unsere Leistungen bringen.
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-Marco Rose

Die Leipziger im Fokus: Kapitän Péter Gulácsi und Top-Torjäger Christopher Nkunku sind die prominentesten Beispiele für das Verletzungspech der Rot-Weißen. Dadurch sind in dieser Spielzeit immer wieder andere Akteure gefragt, um die etablierten Leistungsträger zu vertreten. Dem bereits erwähnten Blaswich gelingt das zwischen den Pfosten sehr gut. Der Keeper glänzte auch gegen den BVB mit einer starken Parade in der Nachspielzeit. „Ich möchte dem Team in der Situation einfach helfen“, hatte der Schlussmann bereits nach dem Ausfall von Gulácsi zu Protokoll gegeben. Einige Rekonvaleszenten kehren zudem allmählich in die Reihen der Leipziger zurück, so zum Beispiel Dani Olmo. „Er hat uns über viele Wochen schmerzlich gefehlt“, betont sein Coach, der den Spanier nach dem Erfolg unter der Woche lobte. „Dani ist ein Unterschiedsspieler, ein außergewöhnlicher Fußballer, der uns im Pokalspiel Tempowechsel gegeben und im richtigen Moment die Pässe gespielt hat. Er ist auf seine Art und Weise ein Gewinnertyp!“

Die Schnittstellen: Die stärkste Verbindung zwischen beiden Teams stellen die beiden Trainer dar. Marco Rose und Sandro Schwarz teilen eine langjährige Freundschaft. Die beiden Coaches liefen zu gemeinsamen Zeiten beim 1. FSV Mainz 05 zwischen 2002 und 2004 nicht nur im selben Trikot auf, sondern bildeten in Rheinhessen auch eine WG. Der Draht ist nach wie vor eng, und das Berufliche können beide Fußballlehrer dabei gut trennen, wie unser Übungsleiter im Vorfeld verriet. „Wir beide wollen das Maximum für unseren Club herausholen – und das nächste gemeinsame Getränk wird nicht daran scheitern, wie das Ergebnis aussieht“, schmunzelte der gebürtige Mainzer. Sein Gegenüber sagte: „Sandro Schwarz und ich sind beste Freunde. Zwischen uns passt kein Blatt." Im damaligen Aufgebot der Nullfünfer stand neben Schwarz und Rose übrigens auch unser Co-Trainer Tamás Bodog, der die gleiche Position zwischen 2012 und 2015 auch bei den Sachsen innehatte.

Dodi Lukébakio lässt Leipzigs Szoboszlai stehen.
Dodi Lukébakio, hier gegen Leipzigs Dominik Szoboszlai, erzielte im Hinspiel das erste Berliner Tor.

Das Hinrundenduell: Brutal effektiv zeigte sich unser kommender Kontrahent beim ersten Aufeinandertreffen der laufenden Spielzeit. Emil Forsberg (25.), Abdou Diallo (30.) und Willi Orbán (45.) sorgten mit drei aufeinanderfolgenden Chancen für eine 3:0-Pausenführung. Geschlagen waren unsere Spreeathener aber noch nicht – Dodi Lukébakio (62.) gelang vom Punkt das 1:3, zwei Zeigerumdrehungen später verkürzte Stevan Jovetić gar. In einer wilden Schlussphase drängten beide Seiten auf den nächsten Treffer. Christopher Nkunkus vermeintliches 4:2 zählte zu Recht nicht (84.), Wilfried Kanga stand leider der Pfosten im Weg (90.+4), sodass es bei der knappen 2:3 (0:3)-Niederlage blieb. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben wirklich alles gegeben, leider hat es nicht gereicht“, brachte Lukébakio die damalige blau-weiße Gefühlslage anschließend auf den Punkt. Diesmal soll Zählbares her!

Die Meinung über unsere Elf: Das möchte RBL-Coach Rose natürlich verhindern. Er erwartet „eine komplett andere Partie als unter der Woche gegen Dortmund". Daher fordert der 46-Jährige von seinen Schützlingen eine überlegte, aber dominante Spielweise: „Wir treffen auf einen sehr kompakten Gegner, da brauchen wir Geduld. Die Bundesliga ist nach dem Pokal wieder unser Tagesgeschäft - und wir brauchen jeden Punkt." 

von Konstantin Keller