Keine Frage des Zufalls
Die Kiebitze am Schenckendorffplatz rätselten. „Ist das jetzt Zufall?“, tuschelten die anwesenden Hertha-Fans am Mittwochnachmittag untereinander. Das heiß diskutierte Thema: Ausgerechnet beim Trainingsauftakt nach dem ersten Sieg des Jahres schien die Sonne in vollen Zügen, während die Einheiten in den vergangenen Wochen eher unter grauem Himmel und Regen stattfanden. Dass sich auch die Laune unserer Jungs deutlich verbessert hat, war hingegen kein Zufall. „Es war eine Riesenerleichterung, dass wir endlich wieder gewonnen haben. Wir waren alle sehr gelöst und sind froh, dass wir den Bock umgestoßen haben“, sagte Florian Niederlechner stellvertretend für das gesamte Team.
Spielformen und Abschlüsse
Das bessere Gefühl nach dem wichtigen Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach war während der 90-minütigen Session auf dem Grün zu spüren. Nach einer Athletikeinheit am Vormittag standen am Nachmittag im Anschluss an ein ausführliches Aufwärmprogramm vor allem Abschlüsse in spielnahen Situationen auf dem Programm. Und dafür hatte sich das Trainerteam um Chefcoach Sandro Schwarz Inhalte überlegt, die gut bei den Schützlingen ankamen: Spielformen auf kleinem Feld mit wenig Kontakten und dem Fokus, Tore zu erzielen. „Zusammen jagen“, hieß hier die Marschroute unseres Übungsleiters, die er durch lautstarke Kommandos untermauerte.
Quartett individuell
Bei diesem Programm musste der Fußballlehrer weiterhin auf Kélian Nsona und Chidera Ejuke verzichten. Stevan Jovetić, Agustín Rogel und Peter Pekarík schnupperten hingegen wieder Rasenluft und arbeiteten mit Athletiktrainer Hendrik Vieth abseits der Gruppe. Auch Wilfried Kanga trainierte separat. Die 20 anwesenden Feldspieler und unser Torwartquartett Oliver Christensen, Tjark Ernst, Robert Kwasigroch und Tim Goller lieferten sich bis zum Schluss umkämpfte Duelle: Auf größerem Feld als noch zu Beginn – zunächst im Zwei gegen Zwei, anschließend im Drei gegen Drei – ging es ordentlich zur Sache. „Jeder hat gegen Mönchengladbach gesehen, dass wir ein Team sind. Das war ein geiler Fight – und nur gemeinsam kann es funktionieren", hob Niederlechner den Spirit hervor.
Genau mit dieser Hingabe wollen unsere Berliner auch am Sonntag (19.02.23, 17:30 Uhr) in Dortmund auftreten. „Wir brauchen nicht drumherum zu reden. Dortmund ist richtig gut drauf, hat sich zuletzt gefunden. Die Aufgabe da ist sicher mit das schwierigste Auswärtsspiel. Aber: Wir werden alles dafür tun, um zu punkten", erklärte Niederlechner. Beim Tabellendritten sollen unsere Herthaner exakt die Komponenten an den Tag legen, mit denen sie auch gegen die Fohlenelf dreifach gepunktet haben: Wille, Leidenschaft und Teamgeist – und wenn das beim BVB ähnlich eindrucksvoll gelingen sollte, wäre es nächste Woche sicherlich kein Zufall, wenn beim Trainingsstart erneut die Sonne scheinen sollte.