"Zwei Identifikationsfiguren, die für Hertha brennen"
Am Mittag nach der Abberufung von Fredi Bobic waren Präsident Kay Bernstein, Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Brüggemann und Geschäftsführer Thomas Herrich im Medienraum im Olympiapark zusammengekommen. An ihrer Seite: Benjamin Weber, ab sofort Sportdirektor bei unserer Alten Dame. In der 42-minütigen Pressekonferenz erklärte unsere Führungsriege die Gründe für die Umbesetzung der sportlichen Leitung und stellte Weber vor. Darüber hinaus sprach das Quartett auch über Andreas "Zecke“ Neuendorf, der künftig als Direktor Akademie/Lizenzbereich fungieren wird. „Mit Benny und Zecke haben wir zwei Identifikationsfiguren, die für Hertha brennen - genau das brauchen wir", sagte unser Präsident. Unser Aufsichtsratsvorsitzender führte weiter aus: „Es geht um Hertha BSC. Nicht um Fredi Bobic, Kay Bernstein oder den Aufsichtsrat. Nach Abwägung des Gesamtbilds haben wir den Beschluss des Präsidiums einstimmig mitgetragen.“ Weber geht seine Aufgabe mit Klarheit, aber auch Vorfreude an. „Ich bin Berliner, ich bin Herthaner. Ich freue mich riesig, zu meinem Verein zurückzukommen und brenne darauf, loszulegen und die Aufgaben anzugehen. Zunächst gehe ich nun in den Austausch mit Sandro Schwarz und seinem Trainerteam. Wir haben auf jeden Fall einen klaren Plan, den wir als Team verfolgen – ich war immer ein Teamplayer und eine meiner Hauptaufgaben wird es sein, die gesamte Hertha-Familie mitzunehmen."
Der 42-Jährige arbeitete bis Anfang des vergangenen Jahres fast 18 Jahre für unsere Alte Dame – die letzten acht dabei als der Leiter unserer Fußball-Akademie. In seine Amtszeit fallen nicht nur der Sprung zahlreicher Talente zu den Profis, sondern auch sportliche Höhepunkte: 2018 der Gewinn der U19-Meisterschaft, 2019 die Teilnahme an der UEFA Youth League oder die beiden DFB-Pokalfinals der Junioren 2015 und 2016.
Zentrale Aussagen des Austausches hat herthabsc.com zusammengefasst, HerthaTV alles aufgezeichnet.
Kay Bernstein:
… über die Entwicklungen: Ich danke Fredi Bobic, Sebastian Zelichowski und Thomas Westphal für ihre geleistete Arbeit. Wir sind weit weg davon, dass wir im Streit auseinandergehen. Es gab ein offenes Gespräch am Samstagabend. Am Sonntagmorgen habe ich gemeinsam mit Sandro Schwarz die Mannschaft über unsere Beweggründe informiert. Wir haben außerdem dem Trainerteam unsere 100-prozentige Rückendeckung übermittelt, genauso wie Thomas Herrich. Wir sind überzeugt von dem Weg und dem Ansatz, den wir vollziehen wollen. Auch Benjamin Weber hat unser absolutes Vertrauen.
… über die Beweggründe: Wir haben in den Gremien aufgrund der Gesamtgemengelage die Verantwortung für einen strategischen Kurswechsel gesehen und uns das wohl überlegt. Es war keine Kurzschlussreaktion. Fredi Bobic kam vor anderthalb Jahren unter anderen Voraussetzungen zu unserem Verein. Den Transformationsprozess, den er in der Professionalisierung mit seinem Team angestoßen hat, wollen wir fortsetzen. Demnach ist es keine Entscheidung gegen Fredi Bobic, sondern für einen Hertha-Weg, zu dem uns auch unser wirtschaftlicher Rahmen zwingt. Wir müssen aus der Not eine Tugend machen.
… über Benjamin Weber und Zecke Neuendorf: Die Akademie ist ein Hauptfundament, das Benjamin Weber mit aufgebaut hat. Er verkörpert die Hertha-DNA und füllt das gesuchte Profil optimal aus. Benny hat Zecke Neuendorf für die Direktion Akademie/Lizenzbereich vorgeschlagen. Er ist ein Herzblut-Herthaner, der die Leute mitnehmen wird. Mit Benny und Zecke haben wir zwei Identifikationsfiguren, die für Hertha brennen - genau das brauchen wir. Es ist durchaus ein mutiger Weg, aber große Lösungen hatten wir in den vergangenen 15 Jahren ausreichend.
Klaus Brüggemann:
... über Einstimmigkeit der Gremien: Auch wenn solche Entscheidungen unpopulär sind: Es geht um Hertha BSC. Nicht um Fredi Bobic, Kay Bernstein oder den Aufsichtsrat. Nach Abwägung des Gesamtbilds hat der Aufsichtsrat den Beschluss des Präsidiums einstimmig mitgetragen. Als Gremien stehen wir zusammen, die Ziele immer übergeordnet. Im Vordergrund steht natürlich, nicht abzusteigen. Wir werden alles dafür tun, damit der Verein weiter da spielt, wo er hingehört: natürlich in der 1. Bundesliga. Dazu kommt die Fortsetzung der wirtschaftlichen Konsolidierung.
Thomas Herrich:
... über blau-weiße Identifikation: Auch ich möchte einen großen Dank an Fredi und sein Team richten. Wir haben acht Monate lang vertrauensvoll, kollegial und freundschaftlich zusammengearbeitet. Ich stehe zu 100 Prozent hinter der getroffenen Personalentscheidung. Bennys Expertise ist hinlänglich bekannt, er ist Herthaner durch und durch. Der Berliner Weg bekommt jegliche Unterstützung von mir – diesen gilt es, mutig und entschlossen zu gehen. Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt, dem ordnen wir alles unter.
Benjamin Weber:
... über seine Verbundenheit zu unserem Hauptstadtclub: Ich bin Berliner, ich bin Herthaner. Ich freue mich riesig, zu meinem Verein zurückzukommen und brenne darauf, loszulegen und die Aufgaben anzugehen. Zunächst gehe ich nun in den Austausch mit Sandro Schwarz und seinem Trainerteam, mit Dirk Dufner fanden schon Gespräche statt. Dienstag ist Transferschluss, wir werden schauen, was wir bis dahin im Rahmen unserer Möglichkeiten umsetzen können. Wir haben auf jeden Fall einen klaren Plan, den wir als Team verfolgen – ich war immer ein Teamplayer und eine meiner Hauptaufgaben wird es sein, die gesamte Hertha-Familie mitzunehmen.
... über Zecke Neuendorf: Ihn durfte ich schon begleiten, als er nach seiner aktiven Karriere den Weg zum Trainer in unserer Akademie eingeschlagen hat. Zecke ist unglaublich empathisch, hat einen guten Zugang zu jungen Spielern und brennt für die Jungs. Er denkt an Fußball und an Hertha, wenn er morgens aufsteht und abends ins Bett geht. Er wird bei allen sportlichen Themen eng an meiner Seite stehen und eine Schnittstelle zwischen Akademie und Profiabteilung bilden.
... über seinen Tatendrang: Nach 18 Jahren bei Hertha BSC taten die elf Monate Pause gut. In der Zeit war ich nicht tatenlos, war viel im Fußball unterwegs und habe beispielsweise bei Manchester United, dem FC Liverpool oder Dinamo Zagreb hospitiert. Es fühlt sich nun an wie nach Hause kommen – bei aller Klarheit, dass in den kommenden Monaten Herausforderungen vor uns liegen.