Dänische Reisen ins Glück
Auf dem Fußballplatz ist Gastfreundschaft kein gern gesehenes Attribut. Die Punkte sollen bekanntlich zu Hause bleiben! Abseits des Spielfeldes schaut das aber natürlich ganz anders aus – besonders bei unserem Hauptstadtclub. Für Jens Thiede hat genau dieses offene Miteinander den Ausschlag gegeben, unsere Alte Dame zu unterstützen. „Bei Hertha wird man direkt lieb aufgenommen: Man ist ein Freund, ein Mitgestalter und kein Konsument“, erklärt der Däne im Gespräch mit herthabsc.com. Besonders für die Fanbetreuung findet der 51-Jährige nur lobende Worte. „Durch diese Menschen habe ich Gänsehaut-Momente im Olympiastadion erlebt“, erzählt der Kopenhagener, der sogar mal die deutsche Staatsbürgerschaft innehatte, weil Teile seiner Familie südlich von Berlin in Brandenburg leben.
Von Heim-Premiere überwältigt
Anfang der 90er-Jahre lernte der Fußballbegeisterte genau dort unseren Club kennen und lieben. Auf seinen ersten Besuch in unserer Spielstätte musste der Journalist aber bis 1998 warten – ein eigenes Buch und sein erstes Kind kamen dazwischen. Seiner Begeisterung für unsere Elf von der Spree tat das jedoch keinen Abbruch. „Der erste Stadionaufenthalt hat mich total umjehauen“, berlinert der Däne. Bei minus sieben Grad und einem fast ausverkauften Haus erlebte der 51-Jährige ein 1:1-Unentschieden zwischen unseren Herthanern und Hansa Rostock – nicht die gewünschten drei Punkte, aber trotzdem ein einmaliges Event. „Spätestens danach war klar: Ich bin Blau-Weißer“, unterstreicht der Exil-Fan. Zum Glück blieb es für ihn aber nicht nur bei einem Gastspiel. Über 60 Mal brach er seitdem nach Berlin auf, unser Verein blieb stets ein wichtiges Ziel.
[>]Der erste Stadionaufenthalt hat mich total umjehauen. Spätestens danach war klar: Ich bin Blau-Weißer.[<]
Duelle in Kopenhagen gegen Brøndby IF
Doch nicht immer musste Thiede die lange Reise in die Spreemetropole antreten, um unsere Blau-Weißen live zu sehen: 2009 und 2016 traf unsere Alte Dame im Europapokal auf den Brøndby IF – im Kindesalter der erste Lieblingsverein des Journalisten. Aber bei diesen Partien schlug das Herz des Anhängers für beide Clubs! Für den Herthaner unvergessene Erlebnisse: „Ich half in beiden Jahren den anreisenden Fans als Guide. In Kopenhagen für die deutschen Gäste, in Berlin für die dänischen. Das sind Erinnerungen für die Ewigkeit, es war gigantisch“, blickt der Familienvater zurück.
Herzensprojekt ‚Dänische Berliner‘
Doch damit nicht genug des Engagements: Bereits 2002 drückte sich sein Einsatz für unsere Farben in der Gründung des Fanclubs ‚Dänische Berliner‘ aus. 60 Gleichgesinnte zählt die Gruppe inzwischen. Sowohl ehemalige als auch aktive Profis unseres Vereins sind Ehrenmitglieder, darunter Oliver Christensen. Thiede leitet damit den ältesten internationalen OFC unseres Hauptstadtclubs – und der Zuspruch für seine Herzensangelegenheit wächst in den sozialen Medien derweil stetig: „Mittlerweile erreiche ich zwischen 2.000 und 3.000 Leute auf Facebook, früher waren das nur 100. Sogar in Berlin steigen die Leserzahlen“, freut sich der Kopenhagener. Der verstärkte Kontakt mit vielen Hertharinnen und Herthanern motiviert den Blau-Weißen zusätzlich. Einen Grund für den nächsten Trip an die Spree gibt es ohnehin schon. Der Fanclub, der bald ‚Dänische Herthaner' heißen wird, feiert sein 20-jähriges Jubiläum im Frühjahr 2023 standesgemäß im Olympiastadion nach – auf drei Punkte hofft unser Exil-Fan dann ganz sicher wieder.