Suat Serdar im Zweikampf mit Naouirou Ahamada.
Profis | 8. November 2022, 22:37 Uhr

Last-Minute-Nackenschlag in Stuttgart

Sandro Schwarz brachte in Stuttgart dieselbe Startelf, die am vergangenen Samstag dem FC Bayern einen großen Kampf geliefert hatte. Auch auf der Bank unserer Berliner nahm der Coach keine Veränderungen vor. Beim VfB stellte Interimscoach Michael Wimmer nach der 1:3-Niederlage in Mönchengladbach drei Mal um: Anstelle von Pascal Stenzel, Luca Pfeiffer (beide auf der Bank) und Chris Führich (muskuläre Probleme) starteten Hiroki Itō, Lilian Egloff und Silas Katompa Mvumpa.

Stuttgarter Blitzstart – Lukébakios Antwort

Die Schwaben erwischten den besseren Start: Tiago Tomás schickte Serhou Guirassy auf die Reise, der Angreifer war für unsere Defensive nicht mehr einzufangen und hämmerte die Kugel am machtlosen Oliver Christensen vorbei in die Maschen – die VfB-Führung nach nur drei Minuten. Unsere Herthaner mühten sich um eine schnelle Antwort. Lucas Tousart zielte aus gut 18 Metern knapp neben den weiß-roten Kasten (5.). Die Wimmer-Elf besaß nach 16 Zeigerumdrehungen die nächste Gelegenheit. Guirassy schoss nach einem schnellen Gegenstoß über Tomás flach neben unser Tor. Im Gegenzug schlug unser Hauptstadtclub zurück: Marvin Plattenhardt eroberte das Kunstleder, über Jean-Paul Boëtius und Marco Richter kam der Ball zu Jonjoe Kenny. Dessen präzise Flanke fand den im Sechzehner lauernden Dodi Lukébakio, der wie schon gegen die Bayern per Direktabnahme vollstreckte – 1:1 (19.)! Bei zwei Versuchen von Tomás hatte Christensen keine Probleme (22., 25.). 

Zwei Ecken von Marvin Plattenhardt sorgten auf der Gegenseite für Gefahr im Stuttgarter Strafraum: Erst löffelte Itō einen Kopfball von Tousart von der Linie (35.), dann nickte Davie Selke unter Bedrängnis drüber (38.). Vor dem Seitenwechsel setzte sich sich der fünfmalige deutsche Meister noch einmal in unserer Hälfte fest, doch Christensen vereitelte dabei nach einer Ecke gegen Itō die beste Möglichkeit (44.).

Bildergalerie: Die Bilder zum Spiel: VfB Stuttgart - Hertha BSC

Tousarts Schuss von der Linie geklärt

Hälfte zwei begann Stuttgart erneut mit Schwung. Unsere Berliner arbeiteten jedoch aufmerksam gegen den Ball und stellten Egloff bei dessen Schuss ans Außennetz ins Abseits (53.), Christensen war gegen Borna Sosa zur Stelle (56.). Mit Ivan Šunjić, Chidera Ejuke und Wilfried Kanga brachte Coach Schwarz nach einer Stunde frische Kräfte für Mittelfeld und Angriff. Eine Co-Produktion von Kanga und Šunjić leitete eine Reihe von blau-weißen Chancen ein: Unser Kroate prüfte VfB-Schlussmann Müller (67.), der eine Minute später schon geschlagen war – Mavropanos klärte eine Tousart-Chance im Anschluss an eine Ecke gerade noch vor der Linie! Auch die Hausherren brachten in dieser Phase frisches Personal, eine spannende Schlussphase deutete sich an.

Niederlage durch die letzte Aktion

Doch ein Kopfzusammenprall zwischen Šunjić und Stuttgarts Endō sorgte für eine Schrecksekunde und eine mehrminütige Behandlungsunterbrechung, der Japaner musste ausgewechselt werden. Die nächste gute Tormöglichkeit gehörte unserem Hauptstadtclub: Ejuke zielte jedoch von der Strafraumgrenze zu hoch (85.), nachdem er zuvor einen Ball von Keeper Müller aufmerksam abgefangen hatte. In der siebenminütigen Nachspielzeit zeichnete sich Christensen noch einmal stark gegen einen Kopfball des eingewechselten Enzo Millot aus, bei der abschließenden Aktion des Spiels war der Däne aber machtlos. Mavropanos köpfte Stuttgart nach einer Ecke in allerletzter Sekunde zum 2:1-Sieg und bescherte unserer Elf einen bitteren Last-Minute-Nackenschlag (90.+8).

VfB Stuttgart: Müller – Anton, Mavropanos, Itō, Sosa – Ahamada, Endō (C) (83. Karazor) – Silas (74. Pfeiffer), Egloff (64. Millot), Tiago Tomás (73. Vagnoman) – Guirassy

Hertha BSC: Christensen – Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt (C) – Richter (61. Ejuke), Tousart, Serdar (61. Šunjić), Boëtius – Lukébakio, Selke (61. Kanga)

Tore: 1:0 Guirassy (3.), 1:1 Lukébakio (19.), 2:1 Mavropanos (90.+8)

Schiedsrichter: Frank Willenborg

Gelbe Karten: Mavropanos, Egloff, Sosa – Kempf, Richter

Zuschauerzahl: 44.500

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von Konstantin Keller