Dodi Lukébakio im Zweikampf mit Benjamin Pavard.
Profis | 5. November 2022, 17:29 Uhr

Trotz Kampf & Moral: 2:3 gegen die Bayern

Gegen den Rekordmeister baute Sandro Schwarz seine Startelf auf zwei Positionen um. Für den verletzten Stevan Jovetić begann Jean-Paul Boëtius. Außerdem stürmte Davie Selke für Wilfried Kanga, der nach einem Magen-Darm-Infekt unter der Woche auf der Bank Platz nahm. Dort saß auch erstmals seit Mitte Oktober Prince Boateng. Bei den Bayern feierte Manuel Neuer sein Comeback.

Im 4-4-2-System gehörte unserer Elf die erste Möglichkeit: Dodi Lukébakio ließ Dayot Upamecano mit einem beherzten Antritt stehen und versuchte es aus spitzem Winkel. Dort war Neuer allerdings zur Stelle (4.). Die Bayern hatten mehr Ballbesitz, aber unsere Blau-Weißen gewannen in dieser Phase mehr Zweikämpfe und verzeichneten durch Selke den nächsten Abschluss (10.). Keine zwei Zeigerumdrehungen später zeigten die Gäste aus dem Süden jedoch ihre ganze Abgebrühtheit: Nach einem Ballverlust bediente Sadio Mané den mitgelaufenen Jamal Musiala, der Oliver Christensen aus kurzer Distanz keine Chance ließ – 0:1, und das nach der ersten gefährlichen Aktion des FCB (12.). An Kampf und Leidenschaft mangelte es unseren Jungs nicht, die brandgefährliche Offensive des Serienmeisters hielten Marc Kempf und Co. größtenteils unter Kontrolle. Als Mané einmal durchbrach, parierte Christensen (24.). Trotz Rückstands blieb unsere Alte Dame mutig: Marco Richter eroberte den Ball am Sechzehner zurück und schlenzte ihn aufs Gehäuse der Münchner, Neuer streckte sich und kratzte die Kugel aus dem Winkel (27.).

Hertha antwortet: Verrückte Minuten vor der Pause!

Unsere Spreeathener verbuchten zehn Minuten vor der Pause mehr Torschüsse in den Statistiken und hinterließen insgesamt einen guten Eindruck. Dann überschlugen sich die Ereignisse und zunächst schien es so, als ob das Glück nicht auf unserer Seite wäre: Eric-Maxim Choupo-Moting stand zwei Mal richtig und erhöhte mit Abprallern binnen einer Minute auf 3:0 (37., 38.). Die kalte Dusche – auf die Hertha allerdings die perfekte Antwort hatte: Erst zauberte Lukébakio eine Direktabnahme in die Maschen (40.), dann verwandelte Selke einen Foulelfmeter sicher zum 2:3-Anschluss (45.). Benjamin Pavard war unserer Nummer 7 in dessen 200. Bundesliga-Spiel zuvor auf den Fuß gestiegen, der Kölner Keller gab Schiedsrichter Bastian Dankert einen Hinweis (44.). So ging es für unsere Berliner nach einer couragierten Leistung mit einem knappen Rückstand in die Kabine.  

Bildergalerie: Die Bilder zum Spiel: Hertha BSC - FC Bayern München

Die Frühphase der zweiten Hälfte bot – verständlicherweise – nicht die hohe Schlagzahl der zurückliegenden Minuten. Intensiv und umkämpft blieb es jedoch, beide Teams boten einen spektakulären Auftritt. Kempf klärte abermals bärenstark im eigenen Strafraum gegen Musiala (54.). In eben jenem stemmten sich unsere Männer kurz darauf gegen das 2:4 – und hatten das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite, als Agustín Rogels Eigentor nach Eingriff des VAR wegen Abseits nicht zählte (59.). Nach etwas mehr als einer Stunde wechselte Schwarz drei Mal: Kanga, Maximilian Mittelstädt und Chidera Ejuke kamen für Selke, Marvin Plattenhardt und Suat Serdar (64.).

Mit Beginn der Schlussphase trieb das ausverkaufte Stadion unsere Schützlinge weiter an. Der Wille war da: Einen Steilpass von Lucas Tousart verpasste Lukébakio in aussichtsreicher Position nur knapp (73.). Ein nächster Versuch des eingewechselten Myziane Maolida, die Kollegen in Szene zu setzen, geriet zu kurz (79.). Eine Ejuke-Flanke war dagegen zu hoch für Kanga (81.), Jonjoe Kenny fand keinen Abnehmer (90.+2.). Und so blieb die tolle Leistung unserer Herthaner, die bis zum Schluss alles versuchten, nach 94 aufregenden, nervenaufreibenden Minuten ohne Krönung.  

Hertha BSC: Christensen – Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt (C) (64. Mittelstädt) – Tousart (85. Boateng), Serdar (64. Ejuke), Lukébakio, Böetius, Richter (78. Maolida) – Selke (64. Kanga)

FC Bayern München: Neuer (C) – Mazraoui, Upamecano, Pavard, Davies (64. Hernández) – Kimmich, Goretzka (78. Sabitzer), Gnabry (75. Sané), Musiala, Mané (64. Coman) – Choupo-Moting

Tore: 0:1 Musiala (12.), 0:2 Choupo-Moting (37.), 0:3 Choupo-Moting (38.), 1:3 Lukébakio (40.), 2:3 Selke (45., FE) 

Schiedsrichter: Bastian Dankert

Gelbe Karten: -

Zuschauerzahl: 74.667 (ausverkauft)

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von Florian Waldkötter