Alexander Esswein führt den Ball im Hertha-Trikot gegen den damaligen Stuttgarter Benjamin Pavard.
Profis | 8. November 2022, 12:00 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #VFBBSC

Wahrnehmungen und Statistiken stehen im Fußball manchmal in bemerkenswerter Ambivalenz. Wie beim bis dato letzten Aufeinandertreffen messen sich der VfB Stuttgart und Hertha BSC als Tabellen-16. und -15. der Bundesliga. Und doch hat sich seit jenem 2:0-Sieg im April gerade bei unserem Hauptstadtclub so vieles verändert. Die Entwicklung möchte das Team mit der Fahne auf der Brust im Duell der Tabellennachbarn nun auch wieder mit Zählern untermauern. Denn nicht nur Trainer Sandro Schwarz weiß: „Die Tabelle gehört zur Wahrheit dazu!“ Gleichzeitig fokussieren sich der Fußballlehrer und seine Schützlinge nicht nur auf Zahlen, sondern auf Arbeit und Fortschritt. „Wir bleiben bei uns und wollen einzelne Teilmomente klar verbessern. Dabei argumentieren wir nicht mit Glück und Pech, sondern wollen uns in der Leistung verbessern und haben eine sehr gute Haltung”, verdeutlicht der gebürtige Mainzer die Attitüde unserer Alten Dame. Vor dem Vergleich im Süden am Dienstag (08.11.22, 20:30 Uhr) hat herthabsc.com spannende Statistiken im Kurvenwissen festgehalten – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Die Gesamtbilanz sieht unsere Spreeathener im Vorteil. Von insgesamt 70 Bundesliga-Vergleichen gingen 27 an Blau-Weiß. Dem gegenüber stehen 25 Erfolge für Weiß-Rot sowie 18 Punkteteilungen. Am Neckar tat sich unsere Alte Dame jedoch des Öfteren schwerer, im eigenen Stadion siegten die Schwaben in 19 von 35 Kräftemessen. Elf Mal nahmen unsere Berliner einen Zähler mit, fünf Mal die volle Ausbeute, zuletzt in der Saison 2013/14 bei einem 2:1. Auf eine Wiederholung dieses Auswärtssieges arbeiten unsere Hauptstädter in der zweiten Aufgabe der englischen Woche hin, ehe zum Jahresabschluss der 1. FC Köln an die Spree kommt (12.11.22, 15:30 Uhr, Tickets hier). „Wir wissen, dass wir mit diesen beiden Spielen die Stimmung beeinflussen können. Der Fokus liegt nun auf dem VfB und unser Ziel ist es, mit drei Punkten nach Berlin zurückzukehren”, unterstreicht Schwarz die Ausrichtung.

Bemerkenswert: Unser Coach hat den kommenden Kontrahenten in Vergangenheit bereits mehrfach geknackt. Inklusive des DFB-Pokals gewann Schwarz als Coach von Mainz 05 die vergangenen vier Duelle mit dem VfB allesamt. Ein probates Mittel, um an diese Erfolge auf unserer Bank anzuknüpfen: Die blau-weiße Konterstärke auch in diesem Auswärtsspiel nutzen. Kein Bundesliga-Club erzielte mehr Tore nach Gegenangriffen (4), kein Team schloss nach Gegenstößen öfter ab (19). Aber: Auch der fünfmalige deutsche Meister kann kontern, nur zwei Teams, darunter eben unsere Herthaner, schlossen nach solchen öfter ab als der VfB (16). Zudem sind die Schwaben selbst noch ohne Gegentor nach solchen Aktionen – doch möglicherweise erleben wir ja an diesem 14. Spieltag eine Premiere. Intensiv dürfte das Aufeinandertreffen in jedem Fall werden, da beide Mannschaften sehr zweikampfstark sind. Nur der FC Bayern hat eine bessere Zweikampf-Bilanz als die Stuttgarter (52,2 Prozent) und unsere Berliner (51,8 Prozent).

Personal: Definitiv ausfallen werden beim Auftritt in der Schwabenmetropole Dongjun Lee (Magen-Darm), Jessic Ngankam, Kélian Nsona (beide im Aufbau) und Stevan Jovetić (muskuläre Probleme). Unser Trainer grübelt im Vorfeld nicht nur aufgrund dieser fehlenden Offensivkräfte intensiv über die bestmögliche Besetzung und Ausrichtung. „Wir machen uns Gedanken, mit welcher Systematik wir in Stuttgart starten – ob im 4-3-3 oder im 4-4-2“, gibt Schwarz einen Einblick und lobt dabei unter anderem unsere Torschützen gegen den FC Bayern München. „Dodi (Lukébakio, Anm. d. Red.) hat schon viele gute Spieler als Flügelstürmer absolviert, gegen die Bayern hat er es im Zentrum sehr gut gemacht. Davie (Selke, Anm. d. Red.) hat ebenfalls eine sehr ordentliche Leistung abgerufen und war sehr fleißig”, betont der 44-Jährige.

Schiedsrichter: Den 71. Vergleich zwischen VfB und BSC im deutschen Oberhaus leitet Frank Willenborg. Der Osnabrücker kann unter anderem auf die Erfahrung von 70 Bundesliga-Spielen, 111 Zweitliga-Begegnungen, 57 Partien in der 3. Liga sowie 21 Spielleitungen im DFB-Pokal zurückgreifen. Unsere Hauptstädter begleitete der Realschullehrer insgesamt 15 Mal, dabei ist die Bilanz mit acht Hertha-Siegen, sechs Punkteteilungen und nur einer Niederlage positiv. In der aktuellen Saison pfiff Willenborg unsere Punkteteilungen mit Mainz 05 und der Frankfurter Eintracht (jeweils 1:1). Dem 43-Jährigen assistieren Guido Kleve und Dr. Arne Aarnink an den Seitenlinien sowie Patrick Alt als vierter Offizieller. Dr. Felix Brych und Markus Häcker unterstützen das Gespann als VAR. 

Das sagt der Experte: Alexander Esswein schnürte bereits für beide Traditionsclubs die Schuhe. Für den 32-Jährigen, der inzwischen beim SV Sandhausen spielt, sind 60 Pflichtspiele im blau-weißen Trikot sowie 18 Einsätze mit dem Brustring notiert. Entsprechend aufmerksam beobachtet der gebürtige Wormser das Aufeinandertreffen am Dienstag. „Na klar: Wenn zwei ehemalige Clubs gegeneinander spielen, schaue ich schon mit besonderem Interesse darauf, zumal ich mit dem SVS ja erst am Mittwoch selbst ran darf. Der VfB braucht ebenso wie Hertha unbedingt Punkte, deshalb rechne ich mit einer engen und umkämpften Begegnung“, verrät Essi, der abschließend seine Verbundenheit mit unserem Hauptstadtclub betont und eine alte Fußballweisheit zitiert: „Oft ist in so einem Duell ja das erste Tor entscheidend, das könnte auch am Dienstag der Fall sein. Ich drücke Hertha auf jeden Fall die Daumen!“

Unser Kurvenwissen gibt es auch in Leichter Sprache.

von Konstantin Keller