Mit Zuversicht & Zielsicherheit
Als sich alle unsere Spreeathener am späten Donnerstagnachmittag auf dem Schenckendorffplatz versammelt hatten, brauchte es noch kein Flutlicht. Im bevorstehenden Auswärtsspiel bei RasenBallsport Leipzig (15.10.22, 18:30 Uhr) wird es definitiv nicht ohne gehen – immerhin steigt das Duell mit den Sachsen zur Topspiel-Zeit. Die blau-weiße Vorbereitung auf diese anspruchsvolle Aufgabe ist in vollem Gange. Bereits am Mittwoch haben unsere Herthaner hinter verschlossenen Toren die Arbeit aufgenommen, einen Tag später ging es vor den Augen von Fans und Medienschaffenden zur Sache.
Im Fokus: Torabschlüsse
Das Vorhaben für die bis zum zehnten Kräftemessen in der laufenden Bundesliga-Saison verbleibenden Einheiten formulierte Sandro Schwarz wie folgt: „Wir wollen inhaltlich weiter vorankommen und gehen demzufolge intensiv vor. Gegen Freiburg hatten wir 245 Sprints, davon 136 in Ballbesitz und 109 gegen den Ball – das sind herausragende Werte. Insgesamt sind wir zudem rund drei Kilometer mehr als unser Kontrahent gelaufen. Gerade physisch waren wir sehr gut im Spiel. Aber auch fußballerisch sind wir einen ordentlichen Entwicklungsschritt gegangen”, so unser Cheftrainer. Daran gilt es anzuknüpfen.
Das Programm gestaltete sich entsprechend ausführlich. Nach der Erwärmung ging es in drei Teams auf engem Raum und ohne Tore zur Sache, Ziel dabei: Den Ball mit möglichst wenigen Kontakten durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. Anschließend rückten Torabschlüsse in den Fokus. Auf drei verschiedene Gehäuse ballerten unsere Jungs in Kombination mit jeweils unterschiedlichen Abläufen, was das Zeug hielt. Besondere Zielsicherheit bewiesen Marco Richter, Linus Gechter, Marvin Plattenhardt, Márton Dárdai und Ivan Šunjić, die sich als Gruppe gegenseitig anstachelten. Trotz dieses Bälle-Feuerwerks hatte unsere Abteilung Attacke um Richter, Davie Selke, Chidera Ejuke und Co. nach dem Auslaufen noch nicht genug und ließ sich von Jonjoe Kenny mit Flanken füttern. Erneut landete das Kunstleder mehrfach auf sehenswerte Art und Weise im Netz.
Kanga und Selke wieder fit
Nicht mit von der Partie waren Jessic Ngankam (muskuläre Probleme) und Filip Uremović (Fußprellung). Kélian Nsona und Jean-Paul Boëtius übten individuell, zweitgenannter kehrte nach seiner Hodentumor-Diagnose auf das Spielfeld zurück. Dort drehte unser Mittelfeldspieler bereits am Vormittag gemeinsam mit Athletiktrainer Hendrik Vieth einige Runden und zeigte sich darüber hinaus auch schon mit Ball am Fuß. „Ich möchte mich in erster Linie bei allen Herthanerinnen und Herthanern für die vielen tollen Nachrichten bedanken und freue mich darauf, euch bald wieder im Stadion sehen zu können“, erklärte unsere Nummer 10 mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auf den Rest seines Kaders konnte unser Fußballlehrer zurückgreifen, so auch die zuletzt kranken Wilfried Kanga und Selke. Oliver Christensen warf sich unterdessen wie gewohnt in seiner unnachahmlichen Art wieder und wieder auf den Boden, um Bälle zu parieren. „Er ist robust und wirkt stabil in seiner Leistung, Haltung und Grundstimmung. Bei ihm herrscht schon längst Vorfreude auf die nächste Begegnung. Grundsätzlich finde ich es gut, dass er so mutig aus seinem Tor kommt”, sagte Schwarz über seine Nummer 1.
Praktische Anforderungen & Gespräche
Mit Blick auf die jüngste Punkteteilung – der vierten in dieser Spielzeit hintereinander – standen und stehen weiterhin aber nicht nur praktische Anforderungen auf dem Plan unserer Herthaner, sondern ebenso Gespräche. „Wir reden mit den Jungs, wie sie mit den vielen Unentschieden umzugehen haben. Es gehört dazu, dass es eine gewisse Frustration über die Resultate gibt”, zeigte der Coach Verständnis, gleichzeitig betonte der 43-Jährige: „Wichtig ist aber, dass wir nicht hadern, sondern inhaltlich bleiben. So erlebe ich die Jungs auch. Ich habe nicht das Gefühl, dass hier jemand mit gesenktem Kopf herkommt. Wir sind kämpferisch und bleiben dran, dass erhöht die Wahrscheinlichkeit auf Siege.” Mit spürbarer Zuversicht, auch aus Leipzig etwas Zählbares mitzunehmen, ging es für die Schwarz-Schützlinge nach der rund einstündigen Session zurück in die Kabine. Die Dämmerung hatte da bereits eingesetzt.