Dodi Lukébakio führt den Ball am Fuß.
Profis | 20. August 2022, 11:45 Uhr

Weitermachen!

Schon knapp zwei Minuten vor den Hausherren kehrten unsere Blau-Weißen in der Halbzeitpause aus der Kabine auf den Rasen zurück. Dort versammelte unser Athletikcoach Henrik Kuchno die elf Akteure mit der Fahne auf der Brust noch einmal um sich – schnelles Tippeln auf der Stelle und mit voller Power rein in die zweite Hälfte. Die Botschaft dahinter lag auf der Hand: Unsere Jungs wollten schleunigst weitermachen, an ihren Auftritt aus dem ersten Abschnitt anknüpfen und das Resultat korrigieren. Zwar stand auch mit dem Abpfiff ein 0:1 (0:1)-Rückstand zu Buche, die Moral unserer Herthaner stimmte jedoch über die gesamten 90 Minuten. „Im Fußball kommt es vor, dass du für deinen Aufwand nicht das entsprechende Ergebnis bekommst. Trotzdem können wir aus dieser Begegnung viel mitnehmen und auf der Leistung aufbauen“, erklärte unser Cheftrainer Sandro Schwarz, dessen Jungs während des Spiels mit einigen Rückschlägen zu kämpfen hatten. Doch von vorn.

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Wir können aus dieser Begegnung viel mitnehmen und auf der Leistung aufbauen.
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-Sandro Schwarz

Oliver Christensen hält umringt von Teamkollegen ein Ball fest in den Händen.
Weiter, immer weiter! Oliver Christensen hielt einen Strafstoß und unsere Jungs im Spiel.

Im vierten Pflichtspiel unter der Leitung des 43-jährigen Übungsleiters liefen unsere Blau-Weißen mit Blick auf das vorangegangene Duell erstmals unverändert auf. Lediglich auf der Ersatzbank gab es eine Änderung: Marco Richter feierte nach einer Hodenkrebs-Diagnose seine Saisonpremiere im Kader und ersetzte Derry Scherhant. Die Abläufe griffen auch sogleich ineinander. Unsere Hauptstädter erarbeiteten sich ein Chancenplus. „Wir sind immer wieder sehr mutig und aktiv gewesen in den Balleroberungen, haben selbst gut Fußball gespielt und hatten zahlreiche Abschlüsse. Dabei hätten wir auch in Führung gehen können“, so Schwarz. Ins Tor trafen nach etwas mehr als einer halben Stunde allerdings die Fohlen. Nachdem Maximilian Mittelstädt den Ball unglücklich mit dem Arm geblockt hatte, blieb Alassane Pléa aus elf Metern cool (34.). „Im letzten Schritt müssen wir einfach konsequenter sein, was das Verteidigen von Flanken angeht. Dann kommen wir nicht in solche Situationen“, merkte unser Fußballlehrer an.

Ereignisse wiederholen sich (fast)

In der Folge und vor allem auch nach dem Seitenwechsel gingen Lucas Tousart und Co. weiterhin couragiert zu Werke. Immer wieder attackierten unsere Blau-Weißen die Gladbacher früh und zwangen sie so zu Fehlern. „Wir haben richtig engagiert gearbeitet und hatten zahlreiche klare Möglichkeiten“, stellte Dodi Lukébakio treffend fest. Nur der Lohn blieb aus. Mitte der zweiten Halbzeit hätten sich dann sogar beinahe die Geschehnisse der ersten 45 Minuten wiederholt. Erneut bekam der VfL einen Strafstoß zugesprochen, erneut war ein Handspiel die Ursache. Doch: Oliver Christensen parierte den Versuch von Jonas Hofmann (70.) Weil Filip Uremović für das Vergehen obendrein seine zweite Gelbe Karte in dieser Begegnung sah, mussten unsere Jungs zu zehnt weitermachen. Apropos weitermachen. Da war doch was! „Trotz Rückstand haben wir nicht aufgegeben, sind auch nach dem Platzverweis nicht auseinandergefallen“, erkannte Marc Kempf. Lob gab es zudem vom Übungsleiter. „Es war überragend, wie weiterhin an uns geglaubt und versucht haben, am Ergebnis zu schrauben“, so Schwarz.

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Trotz Rückstand haben wir nicht aufgegeben, sind auch nach dem Platzverweis nicht auseinandergefallen.
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-Marc Kempf

Unser Coach unterstrich die Bemühungen seiner Spieler mit offensiven Wechseln, brachte er doch nach und nach Jean-Paul Boëtius, Stevan Jovetić, Davie Selke sowie Prince Boateng für vorne. Der erhoffte Treffer fiel allerdings nicht. „Wir haben viel Tempo und Herz gezeigt, aber ähnlich wie in der Vorwoche hat uns die letzte Konsequenz im Abschluss gefehlt. Das ist bitter, aber wir haben viele Chancen kreiert und mit unserer offensiven Qualität werden wir die Tore in Zukunft erzielen und punkten“, zeigte sich Christensen, der an einem Remis nicht nur aufgrund des gehaltenen Strafstoßes entscheidenden Anteil gehabt hätte, trotz der Niederlage optimistisch. Kempf pflichtete seinem Keeper bei: „Es haben wieder mehr Dinge geklappt als gegen Frankfurt. Man sieht die Fortschritte, wir wollen diesen Weg weitergehen“, sagte unsere Nummer 20.

Nächste knifflige Aufgabe gegen Dortmund

Die Richtung war schon im Heimduell mit den Hessen zu erkennen, nun verliehen unsere Herthaner ihrem Ziel also mit einem strukturierten Defensivverhalten sowie schnellen Gegenstößen in die Spitze Nachdruck. „Ich würde mir Sorgen machen, wenn auf dem Platz nicht zu erkennen wäre, wie wir Fußball spielen wollen. Natürlich ärgere ich mich darüber, dass es den Ertrag dafür noch nicht gab. Aber das gehört dazu. Die Ergebnisse werden kommen“, war sich Schwarz sicher. Die nächste Gelegenheit dazu ergibt sich in unserem Wohnzimmer gegen Borussia Dortmund (27.08.22, 15:30 Uhr, Tickets hier bestellen). Trotz einer weiteren kniffligen Aufgabe, versprühte der umtriebige Lukébakio ebenfalls Hoffnung. „Ich habe viele gute Sachen gesehen, das macht Lust auf die nächsten Partien. Wir müssen weitermachen und uns verbessern – gerade im Abschlussverhalten vor dem Tor. Dann werden wir in den kommenden Begegnungen auch die Punkte holen.“ Da war es also wieder: Weitermachen! Das Motto unserer Hauptstädter im Rheinland. Das Motto für die bevorstehenden Tage und Wochen!

Unseren Nachbericht gibt es auch in Leichter Sprache.

von Erik Schmidt