„Vertrauen und Verantwortung“
Auf das Gespräch mit herthabsc.com folgt die Arbeit auf dem Grün: Nach absolviertem Termin sprintet, passt und grätscht Lucas Tousart wenig später schon wieder über den Schenckendorffplatz. Die nächste Einheit an der Seite seiner Mitspieler nach dem Wochenauftakt am Montag und einem morgendlichen Schwitzen im Kraftraum. Der Franzose und seine Teamkollegen wollen dranbleiben und am Samstag (27.08.22, 15:30 Uhr, hier Tickets sichern) gegen Borussia Dortmund erneut vor heimischem Publikum punkten. Das Zutrauen in unser Team ist im Austausch mit unserer Nummer 29 zu spüren. „Wir müssen gegen den Ball einen Block bilden. Offensiv haben wir die Qualität, um uns wieder unsere Abschlusschancen zu erspielen. Wenn wir all das auf den Platz bekommen, haben wir auch Möglichkeiten, ein Team wie den BVB in Gefahr zu bringen“, ist Tousart überzeugt. Dazu will der Mittelfeldspieler seinen Teil beitragen. Zuletzt lief der 1,85-Meter-Mann sogar zwei Mal als Spielführer auf. „Ich spüre dadurch zusätzlich Vertrauen und Verantwortung. Dafür möchte ich dem Club etwas zurückgeben“, unterstreicht der 25-Jährige. Im Interview spricht der ehemalige U-Nationalspieler über das kommende Kräftemessen, Kapitänsämter und Führung sowie Kommunikation auf wie neben dem Platz.
herthabsc.com: Lucas, ihr habt in Mönchengladbach erneut ein beherztes Spiel gezeigt, konntet aber leider keine Punkte mitbringen. Dennoch haben viele Fans das Gefühl, dass sich das Team und euer Spiel in die richtige Richtung entwickeln. Wie ist dein Eindruck?
Tousart: Das würde ich unterschreiben, wir sind auf einem guten Weg! Bei Borussia haben wir unseren Teil zu einem sehr interessanten Spiel beigetragen, als Mannschaft gut performt und auch einige Abschlusschancen erspielt. Leider haben wir die Aktionen nicht zu Ende und den Ball auch mal im gegnerischen Tor untergebracht. Aber spielerisch sah vieles wieder gut aus und das wird uns im Hinblick auf die kommenden Aufgaben helfen.
herthabsc.com: Dabei hast du dich im zentralen Mittelfeld festgespielt und in den vergangenen Begegnungen nun sogar unsere Kapitänsbinde getragen. Wie fühlte sich das an?
Tousart: Dass mich der Trainer zum Spielführer bestimmt hat, hat mich glücklich und stolz gemacht. Ich war schon Kapitän in den französischen U-Mannschaften, die Rolle ist also nicht ganz neu für mich. Aber hier ist es noch einmal ein etwas anderes Gefühl, ich spüre dadurch zusätzlich Vertrauen und Verantwortung. Dafür möchte ich dem Club etwas zurückgeben!
herthabsc.com: Verändert eine solche Rolle deine Kommunikation und dein Verhalten auf dem Feld?
Tousart: Nicht unbedingt. Ich versuche immer, mit meinen Handlungen auf dem Rasen voranzugehen und meine Mitspieler mit Einsatz mitzureißen, ein natürlicher Leader zu sein. Das war auch immer meine Art, die Rolle des Kapitäns zu interpretieren: Ich lasse lieber Taten sprechen, anstatt plötzlich rumzuschreien. Reden und sich gegenseitig präzise Ansagen machen muss man auf dem Feld ohnehin immer!
herthabsc.com: Apropos Kommunikation: Mit Wilfried Kanga ist ein neuer französischsprachiger Mitspieler zu euch gestoßen. Wie kannst du ihm dabei helfen, sich schnell einzugewöhnen?
Tousart: Mein Deutsch ist mittlerweile so gut, dass ich alles verstehe und bei Bedarf mal übersetzen kann. Außerdem helfen wir Kollegen natürlich bei Fragen zum Alltag, wenn es darum geht, sich zurechtzufinden oder bei der Wohnungssuche. Da sind wir für die Neuen am Anfang ein bisschen wie große Brüder (lächelt).
herthabsc.com: Neue Kollegen – neues Trainerteam! Wie ist dein persönlicher Eindruck von der Zusammenarbeit mit Sandro Schwarz und seinem Staff? Was zeichnet sie besonders aus?
Tousart: Der Coach und sein Team arbeiten sehr seriös und vermitteln uns einen guten Eindruck, ein gutes Gefühl. Sie betreiben enormen Aufwand, um mit Videoanalysen Lösungen aufzuzeigen. Dabei suchen sie stets nach Möglichkeiten, uns einen Schritt weiterzubringen. Auch das Niveau im Training ist hoch und die Einheiten sind für uns sehr interessant. Ich hoffe, dass diese Arbeit Früchte tragen wird und wir zusammen viele Siege erringen werden!
[>]Der Coach und sein Team arbeiten sehr seriös und vermitteln uns ein gutes Gefühl. Sie betreiben enormen Aufwand, um uns weiterzubringen.[<]
herthabsc.com: Der Blick voraus als Stichwort: Du hast in einem Interview mal gesagt, dass du bewusst langfristig bei uns unterschrieben hast, da du etwas mit aufbauen möchtest. Nun gehst du in dein drittes Jahr mit der Fahne auf der Brust. Was hast du dir für die Spielzeit vorgenommen – sowohl persönlich als auch mit dem Team?
Tousart: Ich wünsche mir einfach, dass wir es in diesem Jahr gemeinsam besser machen und mehr Konstanz in unsere Ergebnisse bekommen als in den vergangenen beiden Jahren. Persönlich möchte ich möglichst viel Spielzeit bekommen, mehr Verantwortung übernehmen und die Mannschaft stärker tragen. Zuletzt habe ich auch ein paar Mal getroffen – das ist natürlich nicht mein eigentliches Markenzeichen, aber damit würde ich auch gerne weitermachen und dem Team so helfen (schmunzelt). In jedem Fall ist es mein Ziel, mit den Jungs am Ende in der Tabelle besser abzuschneiden, als uns das zuletzt gelungen ist!
herthabsc.com: Wie sehr fühlst du dich inzwischen in Berlin und bei Hertha zu Hause?
Tousart: Einhundert Prozent! Ich empfinde die Menschen im Club und in der Stadt als sehr angenehm, die Mentalität gefällt mir. Außerdem ist es immer noch spannend, wie groß Berlin ist und wie sehr man sich dennoch an seinen eigenen Orientierungspunkten zu Hause fühlt.
herthabsc.com: Schauen wir abschließend nochmal aufs Sportliche: Am Samstag wartet in Borussia Dortmund ein Spitzenteam – allerdings ein Spitzenteam, dem ihr schon in der Vergangenheit Punkte abgetrotzt habt. Wie kann das erneut gelingen?
Tousart: Wir müssen gegen den Ball als Mannschaft enorm stabil bleiben und einen Block bilden. Offensiv haben wir die Qualität, um uns unsere Abschlusschancen zu erspielen! Diesmal muss es uns gelingen, diese Szenen dann konkret zu Ende zu spielen und zu treffen. Wir sind defensiv gut aufgestellt. Wenn wir all das auf den Platz bekommen, haben wir auch Möglichkeiten, ein Team wie den BVB in Gefahr zu bringen!