Niederlage im Elfmeterschießen: Pokal-Aus in Braunschweig
Im ersten Pflichtspiel in 2022/23 schickte unser Cheftrainer Sandro Schwarz seine Herthaner in einer 4-3-3-Grundordnung auf den Rasen. Vor Torwart Oliver Christensen verteidigten Neuzugang Jonjoe Kenny, Dedryck Boyata, Marc Kempf und Kapitän Marvin Plattenhardt. Prince Boateng, Ivan Šunjić und Suat Serdar bildeten die Dreierreihe im Mittelfeld. Ganz vorne ackerten Dodi Lukébakio, Davie Selke und Myziane Maolida. Auf der Bank nahm unter anderem auch Neuzugang Chidera Ejuke Platz, für den jüngst verpflichteten Wilfried Kanga kam die Dienstreise nach Niedersachsen noch zu früh.
2:0-Pausenführung: Selke und Myziane treffen
Von Beginn an war unseren Blau-Weißen anzumerken, dass sie frühzeitig ihrer Favoritenrolle gegenüber dem Zweitligisten gerecht werden wollten. Myziane besaß nach nur vier Minuten die erste gute Abschlussaktion. Doch auch die Braunschweiger versteckten sich nicht: Immanuël Pherai kam mit viel Tempo in unseren Strafraum und umkurvte Christensen, Boyata passte aber auf und klärte zur Ecke (5.). Für den Höhepunkt einer unterhaltsamen Anfangsphase sorgte ein astreiner Angriff unserer Spreeathener: Aus dem Zentrum spielten unsere Jungs den lauernden Plattenhardt auf der linken Seite frei, unsere Nummer 21 flankte den Ball mit viel Präzision vor das Tor, wo Selke sich hochschraubte und zum frühen 1:0 einnickte (10.). Beinahe hätte Platte mit einem direkten Freistoß von der Strafraumkante noch einen draufgesetzt, sein Versuch landete aber nur auf dem Tornetz (12.). Auch Myziane verpasste nach einem erneut ansehnlich vorgetragenen Angriff den Doppelschlag (13.) – dennoch war das ein sehr ordentlicher Beginn unserer Berliner. In Folge kontrollierten unsere Spreeathener die Partie weitestgehend, auch nach Ballverlusten funktionierte das Gegenpressing sehr gut. Dennoch kamen die Gastgeber auch zu Möglichkeiten: So scheiterte Luc Ihorst am Außennetz (19.). Auf der Gegenseite tankte sich Lukébakio klasse durch und bediente Myziane, der aber freistehend an BTSV-Torwart Jasmin Fejzić scheiterte, Torschütze Selke setzte den Abpraller über die Querlatte (28.). Auch wenn unsere Führung nach wie vor verdient war, musste unsere Defensive aufpassen. Die Eintracht lauerte immer wieder auf gefährliche Umschaltmomente und zielte in Person von Jannis Nikolaou knapp links vorbei (36.). Wenig später zeigte sich unsere Alte Dame effizienter: Lukébakio setzte sich hervorragend auf seiner rechten Seite durch, seinen Abschluss parierte der BTSV-Schlussmann noch, doch am zweiten Pfosten musste Myziane nur noch einschieben – 2:0 (42.). Mit diesem komfortablen Vorsprung ging es auch in die Kabine.
Zwei Treffer binnen 180 Sekunden: BTSV gleicht aus – Verlängerung
Der erste Abschluss im zweiten Durchgang, den die Hausherren mit drei frischen Kräften begannen, gehörte unseren Herthanern. Nach einem überlegten Zuspiel von Serdar zog Boateng einfach mal direkt ab, verfehlte sein Ziel allerdings (49.). Deutlich gefährlicher war es auf der Gegenseite, als Pherai aus spitzem Winkel den linken Pfosten traf (54.). In dieser Phase entwickelten die Niedersachsen mehr Offensivgefahr, die Begegnung gestaltete sich nun ausgeglichener. Boyata, der kurz zuvor noch an Fejzić gescheitert war, brachte Pherai im eigenen Strafraum zu Fall. Den folgenden Elfmeter verwandelte Brian Behrendt zum 1:2 aus Sicht der Gastgeber (63.). Doch bei diesem Zwischenstand blieb es leider nur kurz: Der BTSV erwischte unsere Hintermannschaft in einem Moment der Unordnung und kam durch Joker Lion Lauerbach binnen 180 Sekunden zum 2:2-Ausgleich (66.). Nun war logischerweise auch die heimische Anhängerschaft voll da und sorgte für eine lautstarke Pokalatmosphäre. Mit diesen Umständen hatte unser Team erst einmal zu kämpfen. Coach Schwarz reagierte und verhalf Chidera Ejuke zu seinem Pflichtspieldebüt in Blau-Weiß (72.). Unsere Nummer 40 brauchte nicht lange, um sich zu akklimatisieren und hatte die erneute Führung auf dem Fuß, fand in Fejzić seinen Meister (77.). Kurze Zeit später bediente der Angreifer Šunjić, der ebenso am Schlussmann scheiterte (80.). Kurz vor dem Abpfiff lag die Kugel dann im Braunschweiger Netz, der ebenfalls eingewechselte Stevan Jovetić stand jedoch im Abseits (87.) – so ging es nach 90 Minuten in die Verlängerung.
Braunschweig geht direkt in Führung – Tousart gelingt die passende Antwort
Gerade erst noch einmal im Mannschaftskreis eingeschworen, mussten unsere Hauptstädter die kalte Dusche über sich ergehen lassen. Nach Vorlage von Lauerbach drückte Spielmacher Pherai in der ersten Minute der Verlängerung den Ball zum 3:2 ins Netz (91.). Von diesem Schock musste sich unsere Mannschaft erstmal erholen, doch nach ein paar Minuten gelang den Schwarz-Schützlingen die passende Antwort. Lucas Tousart fasste sich ein Herz und drosch die Kugel noch abgefälscht zum 3:3 in die Maschen (103.). Mit diesem Zwischenstand wechselten beide Teams noch einmal die Seiten.
Lukébakio per Lupfer ins Glück – Henning aus dem Nichts zum 4:4
Und wie zu Beginn der Verlängerung zappelte auch in Hälfte zwei frühzeitig das Netz – und dieses Mal auf der richtigen Seite! Stevan Jovetić steckte mustergültig auf Lukébakio durch, der allein vor Fejzić eiskalt die Nerven behielt und mit einem sehenswerten Lupfer das 4:3 erzielte – ausgiebiger Jubel vor der Gästekurve war die logische Folge (106.). In den Schlussminuten waren unsere Jungs damit beschäftigt, die Führung über die Zeit zu bringen – und das sah bis zur 118. Minute auch sehr ordentlich aus. Doch Bryan Henning schlug 120 Sekunde vor Ende der Verlängerung aus dem Nichts zu und besorgte mit dem 4:4 das Elfmeterschießen in diesem wahren Pokalkrimi. In diesem setzen sich die Gastgeber mit 6:5 durch, was das Ausscheiden unserer Alten Dame bedeutete. Kempf und Plattenhardt hatten verschossen.
Eintracht Braunschweig: Fejzić – Wiebe (46. Marx), Decarli (46. Schultz), Behrendt, Kijewski (46. Donkor) – Henning, Nikolaou – Kaufmann, Pherai, Endo (100. Krauße) – Ihorst (60. Lauerbach)
Hertha BSC: Christensen – Kenny, Boyata, Kempf, Plattenhardt (C) – Boateng (64. Tousart), Šunjić, Serdar (72. Darida) – Lukébakio (114. Zeefuik), Selke (82. Jovetić), Myziane (72. Ejuke)
Tore: 0:1 Selke (10.), 0:2 Myziane (42.), 1:2 Behrendt (63./Foulelfmeter), 2:2 Lauerbach (66.), 3:2 Pherai (91.), 3:3 Tousart (103.), 3:4 Lukébakio (106.), 4:4 Henning (118.)
Elfmeterschießen: 4:5 Darida, 5:5 Pherai, 5:6 Kenny, 6:6 Marx, Plattenhardt verschießt, 7:6 Nikolaou, 7:7 Jovetić, Donkor verschießt, 7:8 Ejuke, 8:8 Behrendt, 8:9 Šunjić, 9:9 Krauße, Kempf verschießt, 10:9 Henning
Schiedsrichter: Tobias Stieler
Gelbe Karten: Nikolaou, Henning, Pherai – Lukébakio, Tousart, Šunjić
Zuschauerzahl: 14.126
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