“Schöne Momente mit dem Team schaffen”
Sein Lächeln ist ansteckend: Als Chidera Ejuke die Traumfabrik betritt, strahlen nicht nur die vielen Lichter in unserem hauseigenen Studio. Gut gelaunt nimmt sich unser Neuzugang Zeit, um den Termin mit unseren blau-weißen Clubmedien zu absolvieren. Die Vorfreude auf die neue Aufgabe ist dem Nigerianer dabei deutlich anzumerken. „Ich freue mich darauf, die anderen Jungs und den Staff zu treffen. Ich weiß, dass es die vergangene Saison nicht rund lief, aber jetzt sind wir gemeinsam hier und gehen in eine neue Spielzeit – und in der möchte ich schöne Momente mit dem Team schaffen“, unterstreicht der Offensivspieler, der bereits einige wertvolle Erfahrungen im europäischen Fußball sammelte. Wie ihn diese als Mensch und Fußballer geprägt haben, welcher ehemalige Bundesliga-Profi ihm zum Wechsel nach Deutschland riet und wie er nach getaner Arbeit gerne abschaltet, verriet Ejuke im Interview mit herthabsc.com.
herthabsc.com: Chidera, willkommen in Berlin und willkommen bei Hertha! Kannst du uns zum Einstieg verraten, welche Gründe für dich ausschlaggebend waren, um den nächsten Karriereschritt in unserem blau-weißen Trikot zu machen?
Ejuke: Vielen Dank, ich bin froh, hier zu sein und freue mich auf die Zeit! Ich habe mich mit meinem Agenten ausgetauscht und wir haben uns genau über den Club informiert, nachdem klar war, dass Hertha Interesse hat. Anhand dieser Infos und des klaren Plans war für mich schnell sicher, dass ich hierherkommen möchte – und so kam es dann (lächelt).
herthabsc.com: Welche Ziele willst du in Spreeathen erreichen?
Ejuke: Um das genauer und konkreter zu beantworten, muss ich zunächst mit dem Trainer sprechen. Erst einmal freue ich mich darauf, die anderen Jungs und den Staff zu treffen. Ich weiß, dass die vergangene Saison nicht rund lief, aber jetzt sind wir gemeinsam hier und gehen in eine neue Spielzeit – und in der möchte ich schöne Momente mit dem Team schaffen.
herthabsc.com: Von Nigeria über Norwegen, die Niederlande und zuletzt nach Russland – du hast dich schon in einigen europäischen Ligen bewiesen. Kannst du beschreiben, wie dich die verschiedenen Länder sportlich und privat geprägt haben?
Ejuke: Der Schritt nach Europa war ein großer, aber auch einer, den ich mir immer gewünscht habe. Dabei habe ich viele Dinge kennengelernt und erlebt. Neue Kulturen, der stets etwas andere Fußball in den jeweiligen Ländern… das ist immer wieder aufregend und spannend. Darauf freue ich mich auch jetzt hier in Berlin. Als Mensch haben mich diese Erfahrungen weitergebracht – und als Profi auch. Mein Spiel hat sich dadurch verändert und ich freue mich darauf, die Bundesliga kennenzulernen.
[>]Neue Kulturen, der stets etwas andere Fußball in den jeweiligen Ländern… das ist immer wieder aufregend und spannend. Mein Spiel hat sich dadurch verändert und ich freue mich darauf, die Bundesliga kennenzulernen.[<]
herthabsc.com: Du hast in deiner Karriere auch schon so einige Derbys gespielt. Mit ZSKA bist du in einige Moskauer Duelle mit Spartak, Dynamo und Lokomotive gegangen. Dazu kommen Partie wie Heerenveen gegen Groningen oder auch Vålerenga gegen Lillestrøm. Welche Begegnung war für dich am intensivsten?
Ejuke: (überlegt kurz) Die Duelle waren alle emotional. Aber die Paarung, die hervorsticht, waren die Duelle mit ZSKA gegen Spartak - gleichzeitig auch mein erstes Heimspiel in Moskau. Ich hatte schon viel davon gehört, wie wichtig die Partie ist und wie die Fans durchdrehen, entsprechend aufgeregt war ich. Und dann bin ich reingekommen, habe direkt getroffen und wir sind als Sieger vom Platz gegangen. Das war für die Fans eine Riesensache und für mich auch ein sehr schönes Erlebnis.
herthabsc.com: Du scheinst für solche Konstellationen ein Händchen zu haben. Dein allererster Bundesliga-Auftritt könnte gleich das nächste Derby werden. Wir starten am 1. Spieltag mit dem Stadtduell beim 1. FC Union. Freust du dich schon auf die Erfahrung?
Ejuke: Ja, auf jeden Fall! Ich bin generell sehr aufgeregt, für Hertha zu spielen. Derbys sind natürlich immer ganz besondere Begegnungen und ich freue mich, dieses Duell direkt erleben zu dürfen.
herthabsc.com: Gute Erlebnisse verbindest du auch mit deinem neuen Trainer. In drei Partien gegen das von Sandro Schwarz trainierte Dynamo hast du in Moskauer Stadtduellen drei Mal getroffen. Hat unser Coach dich vielleicht auch haben wollen, damit du sein Team nicht mehr ärgern kannst…?
Ejuke: (lacht laut) Ich bin mir nicht sicher, auf jeden Fall freue ich mich aber, dass er mich in seiner Mannschaft haben wollte. Gegen Dynamo waren es freundlichere Derbys als gegen andere Moskauer Teams, aber natürlich ist es immer etwas Besonderes, in Stadtduellen zu treffen. Das ist aber Vergangenheit – jetzt bin ich hier und möchte dem Team jedes Mal bestmöglich helfen, wenn mich der Trainer aufstellt.
herthabsc.com: Du hast im nigerianischen Nationalteam den gebürtigen Berliner Leon Balogun getroffen und auch mit ehemaligen Bundesliga-Akteuren wie Alen Halilović in Heerenveen oder Jean-Philippe Gbamin in Moskau zusammengespielt. Hast du dir vor dem Schritt in die Bundesliga von ihnen oder anderen Kollegen Meinungen und Ratschläge eingeholt?
Ejuke: Ja, ich habe mit Philippe gesprochen! Er hat mir erzählt, wie sehr er die Bundesliga geliebt hat und dass er große Lust hätte, hier noch einmal zu spielen. Er hat mir über die Liga und auch über Hertha anhand seiner Erfahrungen nur Gutes berichtet. Das hat mich natürlich noch neugieriger gemacht und war auf jeden Fall ein Faktor für mich, diesen Schritt zu gehen.
[>]Philippe hat mir erzählt, wie sehr er die Bundesliga geliebt hat. Das hat mich natürlich noch neugieriger gemacht und war auf jeden Fall ein Faktor für mich, diesen Schritt zu gehen.[<]
herthabsc.com: Auf der Recherche für dieses Gespräch haben wir einen interessanten Artikel gefunden. Ein Internetportal aus deinem Heimatland bezeichnete dich nach deinem Wechsel zu Vålerenga nach Oslo als „nigerianischer Iniesta“…
Ejuke: … (lacht) Ach wisst ihr, das sind dann eben die Medien. Sie geben immer wieder Spitznamen. Bei dem bin ich mir nicht so sicher, was ich davon halten soll, das ist dann vermutlich ihre Sicht auf mein Spiel… (schmunzelt).
herthabsc.com: Wie würdest du dich denn selbst beschreiben? Auf was für einen Spielertyp dürfen sich unsere Fans freuen?
Ejuke: Auf jemanden, der das Fußballspielen genießt. Auf dem Rasen will ich Spaß haben und das ganze Flair, die Atmosphäre aufsaugen. All das gehört zu meinem Spiel – ebenso wie Assists für meine Mitspieler und eigene Tore. Ich dribble auch gerne und hoffe, dass ich all das im Hertha-Trikot zeigen kann!
herthabsc.com: Auf einem Foto auf deinem Instagram-Kanal trägst du eine Kette mit deinem Spitznamen Chidi. Ist das dein Favorit? Hast du noch weitere Spitznamen?
Ejuke: Ja, der begleitet mich schon eine Weile, die meisten Mitspieler in den Teams, für die ich spielen durfte, haben mich so genannt. Dabei bin ich dann geblieben, und wo ich auch hingehe, der Name folgt (grinst). Andere Spitznamen habe ich nicht.
herthabsc.com: Wenn du mal nicht auf dem Rasen stehst und gegen den Ball trittst – was machst du dann am liebsten in deiner freien Zeit?
Ejuke: In erster Linie versuche ich dann runterzufahren und es locker angehen zu lassen. Jetzt, wo ich in eine neue Stadt komme, möchte ich die natürlich kennenlernen und erleben. Danach bleibe ich aber gerne auch einfach mal zu Hause und zocke eine Runde FIFA oder unternehme etwas mit meiner Freundin – zum Beispiel schön zusammen essen gehen. Wir freuen uns schon darauf, all die neuen Dinge hier zusammen zu erleben!