Felix Magath und Fredi Bobic sitzen auf dem Podium.
Profis | 14. März 2022, 15:43 Uhr

"Wir werden mit diesem Kader den Klassenerhalt schaffen"

Alle Augenpaare der anwesenden Medienschaffenden waren auf ihn gerichtet: Um 12:59 Uhr betrat Felix Magath den blau-weißen Pressekonferenzraum und nahm neben unserem Geschäftsführer Sport Platz auf dem Podium. „Es geht hier und jetzt nur um Hertha BSC, nicht um Felix Magath oder Fredi Bobic. Es geht um den Club, der von jedem Einzelnen die Unterstützung braucht. Wir alle müssen zusammenarbeiten, um aus der schwierigen Situation herauszukommen“, machte unser neuer Cheftrainer keinen Hehl daraus, worum es in den kommenden Wochen für ihn und seine Mannschaft gehen wird. Bobic hieß den 68-Jährigen offiziell willkommen. „Wir brauchen einen Trainer mit Erfahrung, mit einer starken Persönlichkeit, mit einer klaren und harten Hand – dafür steht Felix Magath. Deshalb bin ich glücklich und froh, dass er sich dieser Situation stellt." HerthaTV hat das 39-minütige Gespräch aufgezeichnet, herthabsc.com die wichtigsten Aussagen notiert. Dabei sprach das Duo über…

… den Start unseres neuen Übungsleiters:

Fredi Bobic: Ich muss nicht groß Drumherum reden: Wir wissen wie die Situation um unseren Verein ist. Wir sind Tabellen-17. und haben noch acht – maximal zehn – Spiele. Nach der Partie in Mönchengladbach haben wir die Situation analysiert und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir einen Trainer mit Erfahrung, eine starke Persönlichkeit mit einer klaren und harten Hand brauchen – dafür steht Felix Magath. Deshalb bin ich glücklich und froh, dass er sich dieser Situation stellt und sie mit vollem Tatendrang zum Erfolg führen wird, damit wir in der Bundesliga bleiben werden. Der Klassenerhalt ist das klare Ziel und nichts anderes zählt mehr. Gemeinsam werden wir diesen Ritt beschreiten!

Felix Magath: Es geht hier und jetzt nur um Hertha BSC, nicht um Felix Magath oder Fredi Bobic. Es geht um den Club, der von jedem Einzelnen die Unterstützung braucht. Wir müssen alle zusammenarbeiten, um aus der schwierigen Situation herauszukommen. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung, mit voller Konzentration und Fokussierung auf das Wesentliche, werden wir erfolgreich sein. Nach diesen acht Spielen wollen wir mindestens ein oder zwei Plätze höherstehen in der Tabelle. Ich habe mein ganzes Leben lang nichts anderes als Fußball gemacht. Ich kann gar nicht anders: Ich bin Fußball, ich will Fußball, ich liebe Fußball. Ich habe schon bewiesen, dass ich mich der jeweiligen Situation anpassen kann. Ich sehe in dieser Aufgabe etwas, das auf mich zugeschnitten ist. Ich möchte Hertha BSC helfen und den Club in der Liga halten.

… die Gründe, Felix Magath einzustellen:

Fredi Bobic: Die Wege von Felix und mir haben sich immer mal wieder gekreuzt, wir kennen uns seit Jahren. Ich habe großen Respekt vor dem, was er als Spieler und Trainer geleistet hat. Den Ruf als Schleifer habe ich immer differenziert gesehen: Es gibt im Fußball immer noch viele Tugenden, die man einfach runterbrechen kann: Arbeit und Leistungskultur! Fußball-Profi zu sein, ist schön, aber dafür muss man arbeiten und Disziplin haben. Es gibt nicht viele Trainer, die den Mut haben, in so einer Situation einen Verein zu übernehmen. Auch ich musste solche Entscheidungen schon treffen und weiß, was sowas in einer Mannschaft bewirken kann – und für mich ist Felix Magath die perfekte Person, um die wirkliche schwere Aufgabe zu lösen.

… die ersten Hebel, an denen angesetzt wird:

Felix Magath: Ich muss erstmal mit den Menschen zusammenkommen: Ich muss sie sehen, hören, riechen und fühlen. Danach kann ich eine Aussage treffen, woran wir arbeiten müssen. Ich habe gesehen, dass die Spieler in Mönchengladbach gewillt waren, es wirkte aber etwas unkoordiniert. Deshalb muss ich mich mit den Jungs auseinandersetzen und anschließend kann ich sagen, an welchen Hebeln wir ansetzen müssen. Worauf ich jetzt Einfluss habe, ist die Partie am Samstag gegen Hoffenheim. Darauf fokussiere ich mich jetzt voll und ganz, wir wollen nach einigen sieglosen Spielen etwas Zählbares in Berlin behalten. Darauf liegt unsere ganze Konzentration. Ich habe gewusst, welcher Kader mir für diese Aufgabe zur Verfügung stehen wird – und mit diesem Kader werden wir den Klassenerhalt schaffen.

… Kennenlernen mit Mannschaft & Trainerteam:

Felix Magath: Ich hätte lieber selbst die Mannschaft von meinem Dasein informiert. Da sie am Montag frei hat und es aus meiner Sicht keinen Sinn ergeben hätte, die Abläufe zu verändern, stelle ich mich am Dienstag den Spielern vor. In Mark Fotheringham wird ein Assistent dazukommen. Bei der Auswahl habe ich Wert daraufgelegt, einen Mann an meiner Seite zu haben, der etwas jünger ist als (grinst). Mark kommt aus Schottland und spricht perfekt Deutsch, ich habe mit ihm in Fulham zusammengearbeitet.

… Trainingsmethoden und Disziplin:

Felix Magath: Ich werde mich zunächst mit dem Gelände auseinandersetzen. Ich habe immer viel Wert auf die Infrastruktur gelegt, um mit den vorhandenen Möglichkeiten maximal erfolgreich zu trainieren – egal ob wir einen Hügel oder eine Treppe hatten (grinst). Es ging immer darum, die Spieler optimal zu trainieren und vorzubereiten. Genauso gehört nun mal Disziplin zum Sport, gerade im Mannschaftssport. Aber das habe ich nicht erfunden, sondern gelernt – und deswegen fordere ich das für Hertha BSC von meinen Spielern ein. Das mache ich nicht für mich. Wer sich bemüht, dabei mitzuhelfen, dass Hertha BSC in der Liga bleibt, hat bei mir alle Trümpfe in der Hand.

von Simon Jötten