Dongjun Lee sitzt lächelnd im Gespräch vor unserem Hertha-Logo.
Profis | 29. Januar 2022, 13:55 Uhr

"Der Verein strahlt einen besonderen Reiz auf mich aus"

In diesem Sommer feiert Hertha BSC seinen 130. Geburtstag. In der langen Historie unserer Blau-Weißen haben bislang sechs Akteure aus dem ost- bzw. südostasiatischen Raum das Trikot mit der Fahne auf der Brust getragen – drei aus Japan und jeweils einer aus Thailand, Malaysia und den Philippinen. In Dongjun Lee kommt nun ein siebter Akteur dazu. Dabei vertritt zum ersten Mal ein Südkoreaner unsere Alte Dame. „Ich weiß, dass es Interessenten gab, aber bei Hertha BSC hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl und musste nicht lange überlegen. Der Verein strahlt einen besonderen Reiz auf mich aus“, sagt der Neuzugang, den Fredi Bobic und Co. am Samstag als unseren dritten Neuzugang im Winter präsentierten. Im ersten Interview mit herthabsc.com spricht der 24-jährige Nationalspieler über bewegte Tage, sein Ehrgeiz auf dem Feld und Landsleute.

herthabsc.com: Dongjun, willkommen bei Hertha BSC, willkommen in Berlin. Erzähl uns einfach mal, wie du dich gerade nach den spannenden Tagen fühlst?
Lee: Ich bin richtig glücklich und fühle mich sehr geehrt. Hertha BSC ist ein großer Verein mit einer langen Tradition. Ich freue mich riesig, nun Teil des Clubs zu werden. Die letzten Tage waren ein wenig verrückt, es ist alles sehr schnell gegangen. Ich war bei der Nationalmannschaft im Libanon. Über Beirut und Paris bin ich dann in Berlin gelandet. Nach weiteren Gesprächen und Tests ist nun alles unterschrieben – und ich fliege zurück zur Nationalmannschaft, um in Dubai gegen Syrien zu spielen. Anschließend geht es wieder zu Hertha.

herthabsc.com: Viele europäische Vereine haben dich über Jahre gescoutet. Wie kam Wechsel zu unserer Alten Dame zustande und welche Gründe waren ausschlaggebend für deine Entscheidung?
Lee: Ich weiß, dass es Interessenten gab, aber bei Hertha BSC hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl und musste nicht lange überlegen – auch weil die Gespräche zwischen meinem Berater und den Verantwortlichen sehr angenehm liefen. Der Verein strahlt einen besonderen Reiz auf mich aus. Wir wollen als Mannschaft Schritt für Schritt besser werden und unsere Ziele gemeinsam erreichen.  

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Ich bin ein schneller Spieler, der gerne mit Tempo Lücken reißt und in diese vorstößt. Dazu würde ich sagen, dass ich immer aktiv bin, immer Zweikämpfe suche und auch aggressiv zu Werke gehe.
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-Dongjun Lee

herthabsc.com: Was weißt du über die Bundesliga? Stehst du im Kontakt zu anderen Südkoreanern, die in Deutschland spielen?
Lee: Natürlich kenne ich die Bundesliga, sie gehört zu den größten Ligen der Welt. Ich verfolge die Spiele von zu Hause aus regelmäßig – nun mische ich selbst mit (grinst). Das ist eine große Ehre. Vor fast sechs Jahren hatte ich sogar schon das Vergnügen und habe eine Partie live im Stadion verfolgt: Borussia Dortmund hat Werder Bremen 3:2 besiegt. Ich bin aber auch gut mit Woo-Yeong Jeong vom SC Freiburg befreundet, wir haben natürlich über den Wechsel gesprochen. Ich bin auch gespannt, was Heung-Min Son sagen wird (schmunzelt).

herthabsc.com: Deine Karriere hat in der jüngeren Vergangenheit richtig Fahrt aufgenommen, dich bis in die A-Nationalmannschaft und zu den Olympischen Spielen gespült. Wie kannst du dir diese rasante Entwicklung erklären?
Lee: Auch wenn es jetzt nicht besonders spannend klingt: Ich habe einfach immer versucht, mein Bestes zu geben und dabei positiv zu bleiben. Ich finde diese Entwicklung selbst auch krass (grinst). Ich muss mich immer wieder bei den Leuten bedanken, die an mich geglaubt und mir geholfen haben. Da gehören meine ehemaligen Mitspieler natürlich dazu. Mein Land zu vertreten, ist eine riesengroße Ehre. Ich sauge wirklich jeden Moment auf – unabhängig von den Ergebnissen.

Bildergalerie: Die Verpflichtung von Dongjun Lee in Bildern

herthabsc.com: Für unsere Fans: Was für ein Spielertyp bist? 
Lee: Ich bin ein schneller Spieler, der gerne mit Tempo Lücken reißt und in diese vorstößt. Dazu würde ich sagen, dass ich immer aktiv bin, immer Zweikämpfe suche und auch aggressiv zu Werke gehe. Am wohlsten fühle ich mich auf dem rechten Flügel, ich kann offensiv aber alle Positionen spielen. Klar ist aber auch, dass ich mich in allen Belangen noch steigern kann. Ich freue mich, wenn mir die neuen Kollegen dabei helfen.

herthabsc.com: Und privat? Wie würdest du dich charakterisieren?
Lee: (überlegt) Zwei Sachen sind mir besonders wichtig in meinem Leben: Das ist die Familie und das ist der Fußball. Darüber hinaus bin ich ein umgänglicher Typ. Ich möchte schnell in Berlin ankommen, werde fleißig die Sprache lernen und freue mich einfach auf alles, was jetzt kommt.

von Florian Waldkötter