Aufarbeitung und der Blick nach vorn!
Die richtigen Worte nach einem verlorenen Derby an seine Spieler zu richten, gehört zweifelsfrei nicht zu den einfachsten Aufgaben eines Trainers. Groß ist der Frust, tief sitzt der Stachel der Enttäuschung nach der Niederlage unserer Herthaner in Köpenick. „Die Jungs waren nach dem Spiel wirklich angeschlagen und traurig. Ich musste sie aufrichten, denn Wille und Laufleistung waren da“, erklärte Pál Dárdai seinen Ansatz. Um die „knallharte Analyse“, die unser Coach am Sonntag angekündigt hatte, sind unsere Jungs aber nicht drum herumgekommen. „Mir hat die Körpersprache nicht gefallen und darüber habe ich mit den Spielern auch geredet. Selbst wenn es nicht läuft, muss man eine andere Haltung zeigen”, monierte der 45-Jährige.
Am ersten Trainingstag der neuen Woche, der am Vormittag mit einer Einheit im Kraftraum begann, stand die Aufarbeitung des Stadtduells auf dem Programm. „Wir haben uns ehrlich und direkt ausgetauscht“, so der Coach, der weitere Einblicke teilte: „Vergangene Woche haben wir nur offensiv geübt, sehr viele Abschlüsse gehabt und trotzdem war im Spiel davon nichts zu sehen.“ Tempo und Dynamik fehlten im Südostens Berlin ebenso wie die Durchschlagskraft und der berühmte letzte Schritt. „Aber genau das brauchen wir für das offensive Spiel. In der Defensive können wir, wenn wir müde sind, verschieben, die Räume zu machen und den Ball gewinnen, für vorne reicht das nicht“, weiß unser Fußballlehrer.
Kraftraum, Analyse und Arbeit auf dem Platz
Die erste Einheit auf dem Schenckendorffplatz dauerte am Nachmittag mit etwa 75 Minuten fast so lange wie die Analyse der zurückliegenden Begegnung. Auf dem Rasen arbeiteten unsere Blau-Weißen nach der Erwärmung in einer rassig geführten Spielform an den zuletzt fehlenden und oben beschriebenen Attributen. Ballstafetten, intensive Zweikämpfe und platzierte Abschlüsse prägten die Übung. Stevan Jovetić drehte nach seiner Corona-Infektion ausdauernd seine Runden, Vladimír Darida und Linus Gechter arbeiteten an der Seite von Athletiktrainer Hendrik Vieth. Auch Krzysztof Piątek und Prince Boateng spulten wie Rune Jarstein und Lukas Klünter ihr Pensum für sich ab.
Im Idealfall kehrt ein Gros von unseren Jungs im Laufe der Woche ins Teamtraining zurück, um die Alternativen für Pál Dárdai zum Spiel gegen den FC Augsburg am Samstag (27.11.21, 15:30 Uhr) zu erhöhen. Gemeinsam möchten unsere Spreeathener dann die passende Reaktion auf den Rückschlag geben – oder wie Dárdai es formuliert. „Natürlich schmerzt diese Niederlage mehr als andere und die Spieler und ich sind auch nur Menschen, die sich dann beim Einkaufen und beim Spazierengehen Kritik anhören müssen. Andersherum gibt es beim Sieg dann Glückwünsche.“ Die Ansprache würde nach drei Punkten gegen die Fuggerstädter auf jeden Fall leichter fallen.