“Ich bin stolz, ein Teil dieser Derby-Geschichte zu sein“
Wenn eine ganze Stadt einem Duell ganz besonders entgegenfiebert, dann ist Derbywoche! Am Samstagabend (20.11.21, 18:30 Uhr) gastieren unsere Herthaner beim 1. FC Union. Dort geht es nicht nur um drei Bundesliga-Punkte, sondern auch um die emotionale Deutungshoheit an der Spree. Jemand, der sich im Kräftemessen zwischen Blau-Weiß und Rot-Weiß in die Geschichtsbücher geschossen hat, ist Ronny. Unser ehemaliger Offensivspieler hat zu Zweitliga-Zeiten drei Derbys gespielt und für viele Gänsehaut-Momente gesorgt. Unvergessen seine Freistoßtore aus der Saison 2012/13, mit denen der Mann mit der linken Klebe unseren Spreeathenern ein Remis im Olympiastadion sicherte und unsere Elf zum Auswärtssieg in Köpenick schoss. Im Interview mit herthabsc.com spricht der 35-Jährige über außergewöhnliche Erinnerungen, sein blau-weißes Herz und die bevorstehende Paarung.
herthabsc.com: Ronny, schön, dass du dir Zeit nimmst für dieses Gespräch. Was treibst du gerade, wo erwischen wir dich?
Ronny: Ich bin aktuell in der Heimat, in Fortaleza. Ich engagiere mich hier für ein Projekt mit jungen, zukünftigen Fußballern und gebe meine Erfahrungen weiter.
herthabsc.com: Luftlinie fast 8.000 Kilometer entfernt steigt am Samstag das fünfte Bundesliga-Derby zwischen unserer ‘Alten Dame‘ und dem 1. FC Union. Schaust du dir die Partie an? Was für eine Begegnung erwartest du?
Ronny: Ich verfolge Herthas Entwicklung sehr genau und natürlich werde ich mir auch die Partie gegen Union anschauen. Nach mäßigem Start hat sich die Mannschaft wieder gefangen und wichtige Siege eingefahren – daher bin ich zuversichtlich, dass die Jungs auch am Samstag gewinnen werden.
herthabsc.com: Du hast drei Stadtduelle gespielt. Beschreib einmal: Welche Gedanken gehen einem vor den Partien durch den Kopf? Spürt man die besondere Atmosphäre vorher in der Stadt und beim Spiel auf dem Rasen?
Ronny: In meiner Karriere durfte ich in einigen Derbys mitspielen - in Portugal das Derby de Lisboa mit Sporting gegen Benfica, in Brasilien Corinthians gegen den FC São Paulo oder auch Fortaleza gegen Ceará, aber das Berliner Derby ist etwas ganz Besonderes: Die Fans haben über viele Jahre auf dieses Duell hingefiebert, daher ist die Anspannung und die Vorfreude immer riesig. Ich bin stolz, ein Teil dieser Derby-Geschichte zu sein.
herthabsc.com: Wie haben dich die Fans nach den Freistoßtoren der Saison 2012/13 in der Stadt gefeiert?
Ronny: Nach meinem Freistoßtor im Derby war ich am nächsten Tag noch voller Adrenalin. Man hat gemerkt, wie erleichtert die Fans waren – das zeigte sich auch am großen Zuspruch, den ich erhalten habe. Ich denke sehr gerne zurück. Immer, wenn das Derby ansteht, kommen natürlich die schönen Erinnerungen wieder hoch. An meiner Wand hängt sogar ein Bild – ein Geschenk von einem Hertha-Fan, das zeigt, wie ich das Tor gegen Union schieße. Der Treffer macht mich heute noch sehr stolz, wichtiger war aber der Derbysieg.
herthabsc.com: Deine Freistöße sind Kult und Markenzeichen. Wie hast du dir diese Schusstechnik oder -kraft antrainiert?
Ronny: Das ist eine Gabe Gottes, ein Geschenk. Ich habe aber viel Arbeit und Zeit in diese Gabe gesteckt, denn Talent allein reicht nicht.
herthabsc.com: Du hast deine enge Beziehung zu unserer 'Alten Dame' schon angesprochen. Wie intensiv verfolgst du unseren Hauptstadtclub noch?
Ronny: Ich bin sehr gut informiert über Hertha und beschäftige mich häufig mit dem Verein. Zu Salomon Kalou habe ich regelmäßig Kontakt, auch zu Tom Herrich aus der Geschäftsleitung. Ich hoffe baldmöglichst nach Berlin zurückzukehren, um die Mannschaft zu besuchen. Ich wünsche allen Herthanerinnen und Herthanern, dass sie gesund bleiben und natürlich: Ha, Ho, He - Hertha BSC!
[>]An meiner Wand hängt sogar ein Bild - ein Geschenk von einem Hertha-Fan, das zeigt, wie ich das Tor gegen Union schieße.[<]