„Ich brauche den Ball einfach am Fuß“
Den späten Einzug in die 2. Hauptrunde im DFB-Pokal verfolgte unser Neuzugang am Flughafen. Nicht nur in Meppen, sondern auch im Süden des Landes wurde beim Siegtreffer gejubelt. Ab sofort möchte Marco Richter mithelfen, viele positive blau-weiße Erfolgsgeschichten zu schreiben. Denn seit Montag ist der 23-Jährige offiziell Spieler unseres Hauptstadtclubs. „Ich hatte gute Gründe für diesen Schritt, ich hatte sensationelle Gespräche mit der Vereinsführung um Fredi Bobic und Arne Friedrich. Auch mit Pál Dárdai war es ein angenehmer Austausch. Der Verein hat einen Plan für die Zukunft, der mich überzeugt hat“, sagt der Offensivspieler, dem schnell klar war, dass er zur ’Alten Dame‘ möchte. „Dieser Verein ist der richtige Schritt.“ Im Gespräch mit herthabsc.com sprach unsere neue Nummer 23 (Hier geht’s zum Gratis-Flock) über die Wechselgründe, bekannte Gesichter und seine Bolzplatz-Mentalität.
herthabsc.com: Marco, willkommen bei Hertha BSC. Zunächst wollen wir natürlich von dir wissen: Welche Gründe waren ausschlaggebend für einen Wechsel zu unseren Blau-Weißen?
Richter: Vielen Dank! Ich hatte gute Gründe für diesen Schritt und sensationelle Gespräche mit der Vereinsführung um Fredi Bobic und Arne Friedrich. Auch mit Pál Dárdai war es ein angenehmer Austausch. Der Verein hat einen Plan für die Zukunft, der mich überzeugt hat. Die vergangene Saison verlief nicht wie gewünscht, aber die Ambition, weiter oben anzugreifen, war für mich ein entscheidender Punkt. Mir war schnell klar, dass ich nach Berlin möchte und für Hertha spielen will! Ich wollte auch persönlich eine Veränderung, dieser Verein ist der richtige Schritt.
[>]Die Ambition, weiter oben anzugreifen, war für mich ein entscheidender Punkt. Mir war schnell klar, dass ich nach Berlin möchte und für Hertha spielen will![<]
herthabsc.com: Du bist heimatverbunden und nach wie vor großer Fan von den Dampfnudeln deiner Oma, dein Opa hätte sich gefreut, wenn du nach Italien gegangen wärst. Deine Eltern haben nach eigener Aussage sogar kein einziges Heimspiel verpasst. Wie hat die Familie deine Entscheidung für unsere ’Alte Dame‘ aufgenommen?
Richter: Die Frage mit den Dampfnudeln kommt immer (lacht). Die vergangenen Tage, bis dann alles in trockenen Tüchern war, waren turbulent. Ich habe mit meiner Familie darüber gesprochen, das war dann doch schon emotional. Die eine oder andere Träne ist geflossen, aber schlussendlich freuen sich alle für mich. Ich denke, dass meine Eltern für die Heimspiele so oft wie möglich nach Berlin fahren werden (grinst). Ich will das jetzt hier und alle stehen hinter mir!
herthabsc.com: Mit dem DFB-Pokal ist die neue Saison am vergangenen Wochenende gestartet. Deine Vorbereitung war durch die Olympia-Teilnahme ein wenig anders als gewohnt. In welcher Verfassung bist du aktuell?
Richter: Olympia war ein großes Highlight und eine geile Erfahrung, auch wenn nicht immer alles nach Plan lief. Jetzt liegt der volle Fokus aber auf Hertha. Ich bin in einer guten Verfassung, habe nach Olympia das Training wieder aufgenommen und war auch laufen oder im Kraftraum, um fit zu sein. Ich bin bereit für das Spiel in Köln und freue mich auch schon riesig auf das Olympiastadion – vor allem, wenn die Fans nun so langsam zurückkehren.
[>]Olympia war ein großes Highlight und eine geile Erfahrung, auch wenn nicht immer alles nach Plan lief. Jetzt liegt der volle Fokus aber auf Hertha.[<]
herthabsc.com: Eine neue Saison bedeutet auch immer neue Erwartungen und neue Ziele. Hast du dir schon etwas vorgenommen für die Spielzeit mit unserer Fahne auf der Brust?
Richter: Ich denke, ich werde gerade zu Beginn viele Gespräche mit dem Trainerteam führen, um die Spielidee und Automatismen kennenzulernen. Ich möchte natürlich schnellstmöglich reinkommen und mich in der neuen Mannschaft einfinden. Ich möchte immer gewinnen, gebe dafür immer alles – ich glaube, das zeichnet mich auch aus. Ich mache meine Ziele jetzt nicht an einer bestimmten Anzahl an Toren und Vorlagen fest, ich möchte einfach gut reinkommen, spielen und alles für den Verein geben.
herthabsc.com: Rechtsaußen, zentral in der Spitze – auf jeden Fall mit Zug nach vorne. Alte Trainer beschreiben dich als Bolzplatzkind, das manchmal zwischen Genie und Wahnsinn pendelt. Wie beschreibst du dein Spiel und wo fühlst du dich am wohlsten?
Richter: (lacht) Für mich gab es nie etwas anderes als Fußball. Bolzplatzkind passt da schon ganz gut, ich brauche den Ball einfach am Fuß, möchte ihn spielen und verteilen. Dabei im Zentrum etwas hängend oder über die Außen, das traue ich mir beides zu.
[>]Für mich gab es nie etwas anderes als Fußball. Bolzplatzkind passt da schon ganz gut, ich brauche den Ball einfach am Fuß, möchte ihn spielen und verteilen.[<]
herthabsc.com: Den einen oder anderen neuen Kollegen kennst du aus den deutschen U-Nationalmannschaften. Welche Berührungspunkte hast du zu deinem neuen Verein?
Richter: Ich war in den vergangenen Tagen mit Suat, Jordan, 'Klünti' und vor allem mit Maxi in Kontakt, wir waren bei der U21 immer Zimmerkollegen. So habe ich viele Infos über den Verein bekommen, die mich in meiner Entscheidung bestärkt haben. Ich freue mich darauf, mit den Jungs zusammenzuspielen, sie hoffentlich auch (lacht). Bei uns Fußballern geht es eigentlich immer recht schnell mit der Eingewöhnung.
herthabsc.com: Nach Stationen in der Jugend von Bayern München und insgesamt zehn Jahren im Nachwuchs- und Profibereich beim FC Augsburg ist es nun dein erster Schritt raus aus deiner Heimat. Worauf freust du dich in Berlin am meisten?
Richter: Ich war eine lange Zeit in Augsburg. Dieser Schritt, jetzt etwas Neues zu machen, wird mir bei meiner persönlichen Entwicklung helfen. Ich freue mich auf die neue Wohnung, in die meine Freundin Ende des Jahres einziehen wird. Außerdem möchte ich das Kochen besser lernen, obwohl ich gerne auch essen gehe. Ich hoffe, Maxi führt mich ein bisschen herum und zeigt mir schöne Orte.
herthabsc.com: Für unsere Fans, die neugierig sind, was für ein Typ du bist: Wie würdest du dich abseits des Platzes beschreiben?
Richter: Puh (lacht). Ich bin sehr ehrgeizig, kann nicht so gut verlieren. Deswegen bin ich nie dabei, wenn jemand mit mir spielen will. Brettspiele gehen gar nicht, da sind die Bretter schon mal geflogen. Abgesehen davon bin ich offen für alles, direkt, aber locker und entspannt, würde ich sagen (schmunzelt). Im Urlaub spiele ich ab und zu mal Tennis, aber andere Sportarten interessieren mich sonst nicht so sehr.
herthabsc.com: Abschließend noch eine Frage zu deiner Trikotnummer. Hat die 23 eine besondere Bedeutung für dich?
Richter: Ich hatte diese Nummer während der ganzen Profizeit in Augsburg. Hier wurde sie mir auch vorgeschlagen, deswegen habe ich gleich zugeschnappt (grinst). Die 23 gefällt mir einfach gut, das hängt jetzt nicht mit Michael Jordan oder David Beckham zusammen.