Ludwig 'Luggi' Müller führt unsere Herthaner aufs Feld
Profis | 25. Juni 2021, 19:55 Uhr

Nachruf auf Ludwig 'Luggi' Müller

Die Fußball-Bundesliga und Hertha BSC haben eine große Persönlichkeit verloren. Am Donnerstag, 24. Juni, ist der ehemalige Profi Ludwig 'Luggi' Müller im Alter von 79 Jahren in seinem Heimatort Haßfurt nach schwerer Krankheit gestorben. Müller, ein exzellenter Abwehrspieler, der auch sechs Länderspiele für Deutschland bestritt, gehörte in den sechziger und siebziger Jahren zu den Protagonisten der Bundesliga. Mit dem 1. FC Nürnberg wurde er 1968 Deutscher Meister, mit Borussia Mönchengladbach holte er 1970 und 1971 den Meistertitel. In die Historie gingen dramatische Europacup-Duelle zwischen Borussia und Inter Mailand 1971 mit Müller als einem der Hauptdarsteller ein. Das 7:1 der Gladbacher im Hinspiel wurde annulliert, da der Italiener Roberto Boninsegna von einer Büchse getroffen worden war. Beim Wiederholungsspiel am ersten Dezember 1971 im Berliner Olympiastadion (0:0) foulte Boninsegna Müller schwer, der einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitt. Danach fiel der Libero neun Monate aus. Im Oktober 1972 wechselte er zu Hertha BSC und wurde zum Glücksfall für den Verein. Hertha-Coach Helmut 'Fiffi' Kronsbein testete mit schweren Medizinbällen das verletzte Bein von Müller. Als der grünes Licht gab, bekam er einen Vertrag.

Hertha-Legende Erich Beer war Augenzeuge dieser Episode. „Der Tod von 'Luggi' ist ein sehr großer Verlust", sagt Beer. Der Mittelfeldmann spielte drei Jahre zusammen mit Müller in Berlin. „'Luggi' war ein glänzender Abwehrorganisator, ein ungemein wichtiger Spieler für Hertha", so Beer, „und ein guter Teamkamerad“. 97 Bundesliga-Spiele in Serie für die 'Alte Dame' stehen in der Vita von Müller. Als der Defensivspezialist am 14. Juni 1975 bei einem 4:2-Sieg gegen den VfL Bochum am letzten Spieltag der Saison 1974/75 seine Karriere beendete, feierte ihn das Publikum im Olympiastadion euphorisch bei einer Ehrenrunde. Müller hatte als Kapitän Hertha zur Vizemeisterschaft geführt. Detlev Szymanek, der mit Müller Vizemeister wurde, sagt: „Ich bin sehr traurig über den Tod von 'Luggi'. Er war eine Respektsperson, ein eisenharter Verteidiger, zu dem wir jungen Spieler aufgeschaut haben“. Herthas Fans wählten Müller anlässlich des 111. Geburtstages des Vereins im Jahr 2003 in die 'Jahrhundert-Elf'.

Hertha BSC bedauert den Tod von Müller zutiefst und spricht der Familie sein aufrichtiges Beileid aus. Der Verein wird sein Andenken stets in Ehren halten.

von Michael Jahn