Kiek ma, wo dit hinjeht: Gelsenkirchen
Drei Partien muss der FC Schalke 04 in der Spielzeit 2020/21 noch absolvieren, ehe eine Saison zu Ende ist, die die Gelsenkirchener gründlich aufarbeiten und dann schnell vergessen werden wollen. Bereits nach dem 30. Spieltag stand der Abstieg der 'Königsblauen' fest, nun soll das Spieljahr anständig zu Ende gebracht werden. In Hoffenheim überzeugten die Schalker in ihrem ersten Spiel nach dem feststehenden Abstieg in Durchgang eins, kassierten aber nach dem Seitenwechsel vier Gegentore in 17 Minuten und gaben ihren 2:0-Vorsprung so noch aus der Hand. „Das haben die Spieler nicht absichtlich gemacht, es ist einfach die Situation. Man hat nach dem Gegentor, das sehr früh fiel, gemerkt, dass bei einigen Spielern wieder die Köpfe runtergegangen sind und das Kopfkino angefangen hat“, nimmt Trainer Dimitrios Grammozis seine Profis in Schutz. In der kommenden Begegnung soll es gegen unseren Hauptstadtclub besser laufen. „Wir werden uns so gut wie möglich wieder vorbereiten“, verspricht der Coach, der nach drei positiven Corona-Tests und dadurch bedingt insgesamt sieben Ausfällen personell allerdings improvisieren muss. Vor dem Duell nimmt herthabsc.com den siebenmaligen deutschen Meister unter die Lupe.
Die sportliche Situation: Der S04 kam im DFB-Pokal immerhin ins Achtelfinale, ist mit 13 Punkten aber abgeschlagenes Schlusslicht der Liga und konnte in der laufenden Saison nie die direkten Abstiegsplätze verlassen. Auch bei den erzielten Toren und kassierten Gegentreffern weisen die Gelsenkirchener den schlechtesten Wert auf. Hin und wieder flackern in der Mannschaft aber gute Momente auf – als Beispiele sei die erste Hälfte im Kraichgau am vergangenen Spieltag oder auch das Hinspiel gegen die TSG genannt, in dem beim 4:0 der höchste Saisonsieg gelang. „Wir haben in Hoffenheim viele Sachen, die wir uns vorgenommen haben, auch gut umgesetzt", sagt Grammozis. "Ich finde es einfach brutal schade, dass wir diese gute erste Hälfte nach dem Spiel wieder vergessen gemacht haben. Die Spieler waren, denke ich, sehr enttäuscht darüber."
Die Schalker im Fokus: Sead Kolašinac kehrte im Winter als Leihgabe aus London in seine alte Heimat zurück und wurde direkt zum Kapitän ernannt. Der in der 'Knappenschmiede' ausgebildete Linksfuß startete seine zweite Schalker Dienstzeit mit dem 4:0-Sieg gegen Hoffenheim. Auf Strecke konnte der Arsenal-Leihprofi den sportlichen Absturz aber ebenfalls nicht bremsen und zeigte sich nach der jüngsten Niederlage im Südwesten der Republik entsprechend enttäuscht. „Dass wir das Spiel so aus der Hand geben, darf uns so nicht passieren“, resümierte Kolašinac. Ein weiteres Eigengewächs, das den Verein auch in Liga 2 begleiten könnte, ist Ralf Fährmann. Bereits mit 14 Jahren wurde der gebürtige Karl-Marx-Städter ein 'Knappe' und ist dem Traditionsverein tief verbunden. „Egal, was in Zukunft passiert: Ich bleibe immer Schalker. Dieser Verein ist ein Riesenteil meines Lebens“, betont der 32-jährige Keeper, der sich nach Verletzungen und zwischenzeitlicher Ablösung im Saisonverlauf ins Tor zurückkämpfte.
Die Schnittstellen: Ein paar Berührungspunkte zwischen beiden Kadern gibt es. So wurden Shkodran Mustafi und Sami Khedira mit dem DFB-Team 2014 gemeinsam Weltmeister. Ein Wiedersehen ist allerdings noch unsicher, da Khedira im vergangenen Spiel mit Wadenproblemen passen musste und auch hinter einem Einsatz im Pott ein Fragezeichen steht. Ein solches schwebt auch über Benito Raman und Dodi Lukébakio, die in Düsseldorf zusammenspielten. Nach seiner Corona-Infektion ist unser Belgier wieder im Teamtraining, ob es beim Offensivspieler für den Kader reicht, konnte Coach Dárdai im Vorfeld noch nicht abschließend sagen. „Dodi hat von den Ärzten grünes Licht bekommen. Wir müssen aber die Trainingseindrücke abwarten“, lässt der Ungar sich alle personellen Optionen offen. Eine Reise in die Vergangenheit wird der Trip gen Westen für Henrik Kuchno. Der seit 2008 für unseren Verein tätige Athletiktrainer unterbrach seine Arbeit bei unserer 'Alten Dame' zwischen 2013 und 2015 und stand in diesen beiden Saisons auf Schalke unter Vertrag.
Das Hinrundenduell: Beim Kräftemessen im Olympiastadion eröffneten beide Teams das Sportjahr 2021. Die Partie ging am Ende mit 3:0 klar an unsere Herthaner. Mattéo Guendouzi schlenzte die Spreeathener im ersten Durchgang in Führung, Jhon Córdoba zog Schalke kurz nach Wiederanpfiff mit dem 2:0 den Zahn. Kurz vor Schluss machte Krzysztof Piątek mit seinem Treffer den Deckel auf die Partie. „Es ist immer schwierig gegen einen Gegner, der sehr tief steht, Räume zu finden. In den ersten Minuten haben wir deshalb ein bisschen gebraucht, haben aber den Ball gut gehalten und mit der Zeit wieder mehr Räume erspielt. Unterm Strich steht das 3:0 und ein guter Start ins neue Jahr“, ordnete Vladimír Darida, der die letzten beiden blau-weißen Tore vorbereitete, den Sieg ein.
[>]Hertha hat etliche Spieler die für Torgefahr sorgen können und verlangt seinen Gegnern viel Intensität ab.[<]
Die Meinung über unsere Elf: „Wir werden mit den Spielern eine Strategie herausarbeiten, damit wir gegen Hertha ein gutes Spiel absolvieren. Darauf liegt der volle Fokus“, kündigte S04-Coach Grammozis im Vorfeld an. Unsere Berliner erwartet der Fußballlehrer „kompakt und aggressiv. Hertha hat etliche Spieler die für Torgefahr sorgen können und verlangt seinen Gegnern viel Intensität ab.“ Diese erwartet Grammozis trotz unseres straffen Programmes auch am Mittwoch. „Hertha hat einen sehr breiten Kader und konnte in den vergangenen Partien viel rotieren. Pál Dárdai lässt auch mit unterschiedlichen Systemen spielen, bietet mal eine Dreier-, mal eine Viererkette auf“, schildert der Trainer seine Eindrücke. Mit seinem Team verfolgt der Grieche ein klares Ziel: „Wir wollen die verbleibenden Vergleiche so positiv wie noch möglich gestalten!“