Kiek ma, wer da kommt: Freiburg
Das Saisonfinale rückt immer näher. In 16 Tagen herrscht in Fußball-Deutschland Gewissheit. Denn am 22. Mai ist die 58. Bundesliga-Spielzeit bereits Geschichte. Bis dahin stehen noch einige spannende Entscheidungen aus: welche Teams halten die Klasse, wer qualifiziert sich für das internationale Geschäft? Eine Mannschaft, die sich nach unten keine Sorgen mehr machen muss und nach oben noch Restchancen auf die UEFA Europa League oder die Europa-Conference-League-Play-offs besitzt, ist der SC Freiburg. „Wir stehen gut da. Das wollen wir bestätigen“, gibt Trainer Christian Streich die Marschroute für die verbleibenden die vier Begegnungen aus. Das erste führt die Breisgauer am Donnerstagabend (18:30 Uhr) nach Berlin. herthabsc.com porträtiert den SCF.
Die sportliche Situation: Als Tabellen-9. schwimmt der Club von der Dreisam in ruhigen Gewässern. Nach zuletzt zwei ungeschlagenen Partien in Serie haben die Freiburger noch eine kleine Resthoffnung auf die Qualifikation für das internationale Geschäft. Mit neun Zählern Rückstand auf Platz 6 und fünf Zählern auf Rang 7, der wohlmöglich aufgrund der DFB-Pokalfinalbesetzung reichen würde, bedarf es in den vier Partien allerdings fast ausschließlich Siege. Doch auch wenn es nichts mit Europa wird, winkt eine kleine Extra-Motivation für ein erfolgreiches Finish: Die Badener können erstmals in ihrer Bundesliga-Geschichte zwei Spielzeiten in Serie auf einem einstelligen Tabellenplatz abschließen. „Ich möchte, dass alles auf den Platz kommt, was in uns steckt“, fordert der aktuell dienstälteste Bundesliga-Coach seinen Schützlingen alles ab.
[>]Vince hat schon eine sehr gute Entwicklung gemacht, auch von der Persönlichkeit in den letzten Jahren. Ich bin sehr zufrieden mit ihm, er ist schon richtig reif geworden und hilft der Mannschaft extrem![<]
Die Freiburger im Fokus: Ein Trio, das im bisherigen Verlauf überdurchschnittlich ablieferte, hört auf die Namen Vincenzo Grifo, Rolland Salai und Ermedin Demirović. Die drei Offensivspieler erzielten 20 der gesamten 45 Tore des Sport-Clubs. Mit seinem verwandelten Elfmeter gegen Hoffenheim bejubelte Grifo seinen achten Saisontreffer – neuer persönlicher Rekord für den italienischen Nationalspieler. “Vince hat schon eine sehr gute Entwicklung gemacht, auch von der Persönlichkeit in den letzten Jahren. Ich bin sehr zufrieden mit ihm, er ist schon richtig reif geworden und hilft der Mannschaft extrem“, lobt Streich seine Nummer 32. Sturmkollege Salai war bisher ebenfalls achtmal erfolgreich. Demirović erzielte zwar vier Treffer weniger, bereitete aber starke zehn Erfolgserlebnisse direkt vor. Damit ist der 23-Jähriger bester Vorlagengeber seines Teams. Darüber hinaus führt der Angreifer mit durchschnittlich 31 Duellen die meisten Freiburger Zweikämpfe pro Partie. Da bleibt Nils Petersen nur die Stürmerrolle Nummer 2. Doch der Blondschopf weiß auch als Joker zu überzeugen und schoss fünf seiner insgesamt sieben Buden nach Einwechslung.
Die Schnittstellen: In Alexander Schwolow und Vladimír Darida treffen zwei Herthaner auf ihren ehemaligen Arbeitgeber. Während es für unseren Tschechen bereits das zehnte Wiedersehen mit dem Ex-Club ist, kreuzen sich die Wege unseres Schlussmanns und seinen alten Weggefährten erst zum zweiten Mal. „Wir wollen unbedingt die drei Punkte hierbehalten. Am Donnerstagabend ruhen die Freundschaften. Anschließend können wir gerne Spaß haben und quatschen, darauf freue ich mich. Aber während des Spiels gibt es keine Freunde“, sagt ‚Schwolli‘ vor dem Kräftemessen. Darüber hinaus kennen Lukas Klünter und Jhon Córdoba Dominique Heintz aus gemeinsamen Tagen beim 1. FC Köln. Maximilian Mittelstädt und Eduard Löwen erreichten 2019 zusammen mit SCF-Keeper Florian Müller die Vize-Europameisterschaft mit der deutschen U21-Auswahl.
Das Hinrundenduell: Zum Abschluss des vergangenen Jahres gastierten unsere Spreeathener in Baden-Württemberg. Nach einem frühen Rückstand durch Grifo (7.) egalisierte Dodi Lukébakio kurz nach Wiederanpfiff für unsere Farben (52.). Mit einem Doppelschlag binnen acht Minuten schafften die Hausherren jedoch klare Verhältnisse (59., 67.) und stellten mit einem verwandelten Elfmeter durch Petersen den 4:1-Endstand her (90.+4). „Wir haben gegen eine aggressive Freiburger Mannschaft nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Am Ende fällt die Niederlage zu hoch aus, weil wir vor allem in Durchgang eins nicht konsequent genug agiert haben“, resümierte Mittelstädt kurz vor Weihnachten.
Die Meinung über unsere Elf: Die Breisgauer reisen nach 13 spielfreien Tagen mit ausgeruhten Beinen in die Hauptstadt. Neben der Vorbereitung auf dem Platz stand auch die Gegneranalyse auf dem Programm. "Die Berliner haben mit Mainz 05 gegen eine der besten Mannschaften der Rückrunde gespielt und einen Punkt geholt. Aus meiner Sicht ein extrem wertvoller Punkt", bewertet Streich das Remis in Rheinhessen, ehe er seine Erwartungen an den Leistungsvergleich im Olympiastadion schildert. "Hertha kämpft um den Klassenerhalt. Natürlich haben sie weniger Spiele, aber sie müssen auch punkten. Jetzt kommen Partien, wo sie unbedingt Punkte sammeln wollen und aus ihrer Sicht wahrscheinlich müssen. Deshalb werden sie hochmotiviert sein – wir aber auch", betont der 55-Jährige. "Wir wollen spielerisch Paroli bieten. Wir sind sehr ehrgeizig, wir sind Sportler!“, lautet die abschließende Marschroute des Fußballlehrers.