Wohnzimmerwissen: Fakten zu #M05BSC
Wenig Vorbereitungszeit, dafür aber Zuversicht und Gewissheit über die eigene Situation – so lässt sich die Ausgangslage unserer Blau-Weißen nach der zweiwöchigen Quarantäne und vor dem Saisonendspurt beschreiben. Unsere Elf läutet am Montag (03.05.21, 18:00 Uhr) in Mainz einen arbeitsreichen Mai ein, hat sich aber im alternativlosen Homeoffice bestmöglich auf die Lage eingestellt und scharrt mit den Hufen, um den Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze schnell aufzuholen. „Viel Zeit haben wir nicht. Wir saßen in der Quarantäne aber nicht auf der Couch und sind einfach froh, jetzt wieder auf dem Platz stehen zu können“, unterstreicht Lukas Klünter die Stimmung im Team vor der Dienstreise nach Rheinhessen. Zahlen, Daten und Fakten zum Leistungsvergleich mit dem FSV hat herthabsc.com im Wohnzimmerwissen gesammelt.
Statistik: In 25 Bundesliga-Partien ist die Bilanz zwischen unserer 'Alten Dame' und den Rot-Weißen exakt ausgeglichen. Beide Seiten gewannen acht Mal, zudem teilten sich die Teams in den neun übrigen Spielen die Punkte – so auch im ersten Duell dieser Saison, als es im Olympiastadion ein torloses Remis gab. Das Torverhältnis von 31:27 schlägt allerdings schon einmal in Richtung unserer Herthaner aus, nun soll auch die Bilanz zum Vorteil von Blau-Weiß gedreht und die Aufholjagd eröffnet werden. „Wir können es auch als Vorteil sehen, dass wir wissen wie die anderen gespielt haben. Wir wissen ganz genau, was wir machen müssen“, strahlt Klünter Zuversicht aus.
[>]Wir können es auch als Vorteil sehen, dass wir wissen wie die anderen gespielt haben und ganz genau wissen, was wir machen müssen![<]
Bemerkenswertes: Den Abstiegskampf nimmt unser kommender Kontrahent wörtlich. Mainz leistete im bisherigen Saisonverlauf 420 Fouls, kein Team unterbrach das Spiel öfter. Allerdings gewann die Elf von Trainer Bo Svensson gleichzeitig 50 Prozent der Defensiv-Zweikämpfe fair – das ist Ligaspitze. Mit Zweikampfstärke ist einem unbequemen Kontrahenten jedoch beizukommen, exemplarisch hierfür steht auf unserer Seite Niklas Stark. Der Dauerbrenner, der in allen 28 Spielen in unserer Startformation stand, verbesserte seine Zweikampfquote im Rückrundenverlauf um satte elf Prozent. „Wir haben im Training viel mit dem Ball gearbeitet und Zweikämpfe geführt, um direkt wieder rein zu finden“, betont auch 'Klünti' die Wichtigkeit dieser Attribute. Zudem bleibt die Hoffnung, dass unser formstarker Kontrahent weiterhin wenig Abschlussglück hat. Nur zwei Mannschaften weisen eine schlechtere Trefferquote als der FSV auf: Durchschnittlich landete nur jeder zehnte Torschuss im Ziel. Darüber hinaus traf nur der Tabellenzweite aus Leipzig häufiger Latte oder Pfosten (17 Mal) als die Mannschaft aus Rheinland-Pfalz (16). Bei den Standards treffen Gegensätze aufeinander: Während unsere Jungs sich zuletzt zwar mit einem Aluminiumtreffer annäherten, aber in dieser Saison noch ohne Tor nach einer Ecke oder einem Freistoß sind, kassierten die Gastgeber in den vergangenen Spielen drei ihrer vier Gegentreffer nach ruhenden Bällen. Spannend könnte am Montag auch die Schlussphase werden. Einzig Schalke kassierte mehr Gegentore in der letzten Viertelstunde (17) als die 'Nullfünfer' (14). Aber: Die Svensson-Elf schlägt auch selbst gerne spät zu, Beispiele sind die Siegtreffer in Köln (3:2 in der Nachspielzeit am 28. Spieltag), gegen Freiburg (1:0 in der 84. Minute am 25. Spieltag) oder in Mönchengladbach (2:1 in der 86. Minute am 22. Spieltag). „Bo hat es einfach geschafft, an vielen wichtigen Schrauben zu drehen. Jedem Spieler gelingt es, noch ein paar Prozent mehr auf dem Platz zu geben“, nennt der Mainzer Alexander Hack Gründe für diese Stärke. Gelingt es der Dárdai-Elf, ein solches Szenario zu verhindern, könnte sich bei diesem Nachholspiel Geschichte wiederholen. Unsere Jungs sind seit drei Spielen ungeschlagen, eine längere Serie gelang nur in der Hinserie, als durch ein Remis gegen Mainz vier Partien unbesiegt überstanden wurden. Die Gegner waren mit Leverkusen, dem 1. FC Union und Mönchengladbach dabei exakt die gleichen wie zuletzt.
Personal: Luca Netz (Reha nach Mittelfußbruch) und Rune Jarstein (Genesung nach Corona-Infektion) werden in dieser Saison nicht mehr ins Geschehen eingreifen können. Für den sich nach muskulären Problemen im Aufbautraining befindenden Eduard Löwen kommt die Reise nach Rheinhessen noch zu früh, ebenso für Marvin Plattenhardt und Dodi Lukébakio, die nach grünem Licht der Ärzte aber zumindest wieder individuell trainieren dürfen. "Wir sind langsam soweit, dass wir alle Spieler gesund beisammenhaben. Die Jungs, die aktuell noch pausieren, arbeiten individuell und steigen zeitnah ein", berichtet unser Trainer. Durch die abgesessenen Sperren von Lucas Tousart (Gelb) und Vladimír Darida (Rot) erhält Dárdai im zentralen Mittelfeld jedoch schon in dieser Partie ebenso zusätzliche Optionen wie in der Defensive durch Kapitän Dedryck Boyata, der sich seit Freitag (30.04.21) wieder im Mannschaftstraining befindet. "Dedryck ist unser Kapitän, seine Meinung ist der Mannschaft wichtig. Wenn er sich beim Abschlusstraining nicht verletzt, nehme ich ihn mit nach Mainz mit. Das ist wichtig für das Team", stellt der Ungar unserer Nummer 20 einen Kaderplatz in Aussicht.
Was der Experte sagt: Ein Ur-Herthaner, der auch über eine Verbindung ins Rheinhessische verfügt, ist Malik Fathi. Unser U23-Trainer bestritt nicht nur 148 Pflichtspiele mit der Fahne auf der Brust, sondern lief zwischen 2010 und 2014 auch 56 Mal für den FSV auf. Ein ehemaliger Mitspieler aus dieser Zeit sitzt heute auf der Bank des Gegners, Fathi erkennt Parallelen zum damaligen Stil. „Bo Svensson hat sich mit Sicherheit viel von Thomas Tuchel abgeguckt. Mainz spielt sehr strukturiert und mit hoher Intensität. Das spiegelt die Zeit unter Tuchel wider, da ging es auch darum, die Schwächen des Gegners zu nutzen und nicht einfach auf Einzelkünstler zu setzen, sondern den Gegner im Kollektiv bestmöglich zu bespielen“, berichtet der ehemalige Verteidiger. Wie man dem beikommen kann? „Mainz hat eine gute Rückrunde gespielt, trotzdem erwarte ich, dass genau diese Punkte, im Team verteidigen und angreifen, auch von unseren Hertha-Jungs umgesetzt werden und um jeden Meter gekämpft wird“, betont Fathi. „Ich hoffe, dass wir kompakt und gut stehen, es den 'Nullfünfern' im Kollektiv schwer machen und sie punktuell überraschen können.“ Für dieses Vorhaben ist der gebürtige Berliner optimistisch: „Ich sage: Doppelpack Cunha. Wir gewinnen 2:1!“ Ein Ergebnis, das alle Herthanerinnen und Herthaner sofort unterschreiben würden.
Schiedsrichter: Die Leitung des Kräftemessens übernimmt Sascha Stegemann. Als Assistenten unterstützten den 36-Jährigen Guido Kleve und Frederick Assmuth an den Seitenlinien sowie Florian Badstübner als Vierter Offizieller und Dr. Matthias Jöllenbeck sowie Christian Fischer als VARs. Für Stegemann stellt der Einsatz ein Jubiläum dar: Zum 100. Mal pfeift der Diplom-Verwaltungswirt eine Partie im deutschen Oberhaus, hinzu kommen 64 Partien in der 2. Bundesliga sowie 17 Einsätze im DFB-Pokal. 18 Mal kreuzten sich dabei bereits die Wege unserer 'Alte Dame' und des Unparteiischen, die Bilanz ist dabei positiv. Sechs Siegen für die Blau-Weißen stehen acht Punkteteilungen und vier Niederlagen gegenüber. In der laufenden Spielzeit leitete Stegemann bereits unsere Auswärtsduelle mit Werder Bremen (4:1) und dem 1. FC Union (1:1).