Analysieren und anpacken
Keine sieben Wochen mehr, dann ist die Bundesliga-Saison 2020/21 schon wieder Geschichte. Sieben Partien stehen für unsere Herthaner bis dahin noch auf dem Programm. Sieben Partien, in denen sie mit allen Mitteln den Klassenerhalt sichern wollen. Am Dienstag – also nur zwei Tage nach dem Osterderby gegen den 1. FC Union – versammelte Pál Dárdai seine Schützlinge deshalb bereits wieder auf dem Schenckendorffplatz. Für den Schlussspurt hat unser Coach eine einfache Rechnung aufgestellt. „Wir haben aus den vergangenen vier Partien sieben Punkte geholt. Das ist eine gute Quote, die wir jetzt halten müssen“, sagte der Ungar, der dieses Zahlenspiel übrigens von seinem Ex-Coach Lucien Favre übernommen hat. Auch für Arne Friedrich beginnt nun die entscheidende Phase. „Der April könnte möglicherweise der wichtigste Monat für uns werden. Wir werden alles dafür geben, um nicht nur in der Liga zu bleiben, sondern auch ein starkes Fundament aufzubauen, um bestmöglich in die neue Saison zu starten“, bekräftigte unser Sportdirektor.
[>]Wir haben aus den vergangenen vier Partien sieben Punkte geholt. Das ist eine gute Quote, die wir jetzt halten müssen.[<]
Dass in diesen vergangenen vier Partien nicht immer ein Rädchen ins andere gegriffen hat, wissen alle im blau-weißen Lager. Nach dem starken Auftritt gegen Leverkusen folgten im Derby Phasen, in denen unser Team nicht das auf den Platz bekommen hat, wozu es im Stande ist. „Alle wollten helfen, jeder wollte Entscheidungen treffen, aber das müssen wir gemeinsam tun und ansagen. Wir haben zu kompliziert gespielt“, erklärte Dárdai, der in den kommenden Tagen intensiv mit seinen Spielern am Anlaufverhalten und Gegenpressing sowie der richtigen Staffelung auf dem Rasen arbeiten wird. „Ich habe ganz viele Szenen, die ich den Jungs knallhart zeigen kann. Ich möchte die Spieler überzeugen, es so zu machen, wie ich es mir vorstelle, denn das hilft uns weiter.“ Statt mit drei bis vier Kontakten müsse das Aufbauspiel wieder mit nur ein bis zwei Berührungen laufen.
M. Dárdai wieder dabei – Boyata fehlt
Bei der praktischen Überzeugungsarbeit auf dem Platz wird Dedryck Boyata fehlen - und somit auch im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (10.04.21, 15:30 Uhr). Unser Innenverteidiger hat sich bei seinem Comeback für die belgische Nationalmannschaft erneut verletzt und muss bis auf Weiteres wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel aussetzen. „Ich brauche ihn, wenn er fit ist. Aber zunächst muss er eine Vorbereitung mit Henrik Kuchno absolvieren, damit er körperlich in der Lage ist, uns zu helfen", gab Dárdai Auskunft über seinen Kapitän. Rune Jarstein, der vor dem Stadtduell positiv auf das Coronavirus getestet wurde, erholt sich aktuell in der Quarantäne. Der Dritte im Bunde, der Ostersonntag passen musste, war Márton Dárdai. „Er hat sich das Innenband gedehnt und hat nicht gespielt, weil er nicht 100 Prozent fit war", erläuterte unser Coach. Am Dienstag absolvierte der 19-Jährige erfreulicherweise wieder die gesamte Einheit mit seinen Kollegen. Eduard Löwen arbeitete individuell, Luca Netz ist diese Saison nach seiner Operation ohnehin keine Option mehr. Zwar auf dem Trainingsplatz stand Lucas Tousart, unser Mittelfeldspieler wird gegen die 'Fohlenelf‘ jedoch gelbgesperrt fehlen. „Santiago Ascacíbar macht einen guten Eindruck. Er wäre erste Wahl, um Lucas zu ersetzen. Ein Einsatz von Sami Khedira in der Startelf käme noch zu früh. Zur Not kann Niklas Stark auch auf der Sechs aushelfen“, kommentierte unser Fußballlehrer die Personalie.
Bis zur endgültigen Entscheidung hat unser Coach noch ein paar Tage Zeit, um Trainingseindrücke wirken zu lassen. Zum Wochenauftakt absolvierten unsere Jungs die erste Hälfte der Einheit zusammen auf dem Rasen, anschließend ackerte die Startelf aus dem Union-Spiel in der Kabine weiter, während die übrigen Spieler im Kleinfeld gegeneinander antraten. Nello di Martino sprang kurzfristig ein und kümmerte sich interimsweise um die Torhüter. An einer zeitnahen Nachfolgeregelung arbeitet derweil Friedrich. „Wir wollen nicht träumen, wir müssen einfach fleißig weiterarbeiten“, gab Dárdai unabhängig davon eine Marschroute vor, die auch auf das Duell mit den Borussen vom Niederrhein zu übertragen ist. "Wir haben gegen Gladbach eine Partie, die wir gewinnen können." Es wäre ein gelungener Auftakt in die noch ausstehenden sieben Wochen.
[>]Wir wollen nicht träumen, wir müssen einfach fleißig weiterarbeiten[<]