Nicht hängen lassen
Ackern und schwitzen in der Quarantäne - das gilt bis einschließlich Donnerstag noch für unsere Mannschaft. Während die Vorfreude auf den Schenckendorffplatz bei unseren Jungs von Stunde zu Stunde steigt, musste ein Trio gar nicht erst den Weg in die Isolation antreten. Glück im Unglück? Darüber lässt sich ganz gewiss streiten. Denn als verletzte bzw. im Aufbau befindende Profis konnten Dedryck Boyata, Luca Netz und Eduard Löwen ihrem Team im Kampf um den Klassenerhalt zuletzt nicht helfen. Da die Drei jedoch rund um den Corona-Ausbruch nicht in der Nähe ihrer Kollegen waren, mussten sie immerhin nicht als Kontaktperson in Quarantäne.
Besondere Trainingspläne für Trio
Doch wie arbeiten die genannten Spieler an ihrem Comeback, wenn auch das Team hinter dem Team nicht vor Ort sein kann? Ein wichtiger Ansprechpartner ist und bleibt - wenn auch nur digital - Hendrik Vieth. Unser Athletiktrainer, der während der Saison seinen Schwerpunkt auf die Rehabilitation und Prophylaxe im Einzel- oder Kleingruppentraining setzt, koordiniert und begleitet das Aufbautraining von Boyata, Netz und Löwen eng. „Auch wenn ich gerade leider nicht selbst mit den Jungs arbeiten kann, habe ich ihnen die Trainingspläne zusammengestellt. Glücklicherweise sind wir gut aufgestellt, die Einheiten auf dem Platz mit Dedryck und Eduard übernehmen Athletiktrainer aus der Akademie. Luca arbeitet mit unserem Kooperationspartner DaVinci. Auf seine Entwicklung schauen aktuell vermehrt unsere Physiotherapeuten um Michael Becker“, erklärt der 37-Jährige, der seit 2010 bei unserem Hauptstadtclub tätig und im Februar 2015 vom Nachwuchs- in den Herrenbereich gewechselt ist. „Ich werde behandelt, mache dort auch schon erste Übungen, beispielsweise für Rücken, Bauch oder Arme. Inzwischen fahre ich auch schon wieder Fahrrad“, sagt Netz über seine Einheiten im Sport- und Physiotherapiezentrum.
Anders als Kapitän Boyata und Mittfeldspieler Löwen, die ihre Muskelverletzungen auskuriert haben, wird der Youngster diese Saison nicht mehr auf den Rasen zurückkehren. Das Eigengewächs, das in dieser Saison sein Profidebüt gefeiert hat und in elf Spielen beim Punktgewinn in Stuttgart zum 1:1-Endstand traf, hatte sich Ende März den Mittelfuß gebrochen. Inzwischen ist der 17-Jährige operiert und macht kleine Schritte zurück. „Der Fuß sieht gut aus und fühlt sich schon wieder ganz ordentlich an. Ich denke, dass wir die Belastung Stück für Stück steigern können und ich als nächstes aufs Laufband kann", verrät der gebürtige Berliner, der am 15. Mai volljährig wird. Der Optimismus des Linksverteidiger ist zu spüren. „Als die Diagnose da war, war ich im ersten Moment einfach nur traurig, weil ich mich richtig gut gefühlt habe und wir als Team in einer sehr wichtigen Situation sind. Aber nach ein oder zwei Tagen habe ich mich nur noch darauf konzentriert, bestmöglich zurückzukommen“, betont unsere 32, die volle Rückendeckung genießt. „Der Verein steht hinter mir, das ist ein gutes Gefühl.“
[>]Ich hätte der Mannschaft natürlich gerne auf dem Platz geholfen, aber so versuche ich, den Jungs auf anderen Wegen Mut zu geben. Falls möglich, werde ich von der Tribüne aus anfeuern. Ich bin davon überzeugt, dass sie es schaffen.[<]
Unterstützung für das Team
Zuversicht und der Glaube an die eigene Stärke – darauf wird es auch für Löwens, Boyatas und Netz‘ Kollegen im Saisonendspurt ankommen. In 20 Tagen warten sechs Partien auf unsere Herthaner, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. „Ich hätte der Mannschaft natürlich gerne auf dem Platz geholfen, aber so versuche ich, den Jungs auf anderen Wegen Mut zu geben. Falls möglich, werde ich von der Tribüne aus anfeuern. Ich bin davon überzeugt, dass sie es schaffen“, sagt Netz, für den die Spielzeit dann trotz seiner Zwangspause ein versöhnliches Ende nehmen würde.