Treffsicherer Teamplayer

Jhon Córdoba gelang der persönliche Start bei Hertha BSC. Gegen Wolfsburg möchte der Kolumbianer mit seinen Kollegen das Berliner Punktekonto aufstocken – und sein erstes Heimtor erzielen.

Berlin – Nach einer intensiven Trainingseinheit hat Jhon Córdoba noch nicht genug. Gemeinsam mit Matheus Cunha und Omar Alderete schießt er Alexander Schwolow noch einige Bälle um die Ohren, anschließend schnappt sich der Kolumbianer die Tasche mit den Bällen und trägt sie vom Schenckendorffplatz, während der Flachs mit den Kollegen blüht. Es ist ein Bild mit Symbolcharakter. Córdoba ist ein Torjäger, aber kein Spieler, der sich über den Mannschaftserfolg stellt – entsprechend rational ordnet der Angreifer seine bisherige starke Ausbeute von drei Treffern in fünf Ligaspielen im Gespräch mit herthabsc.de ein. "Das war ein guter Start von mir. Aber ich schieße diese Tore nicht für mich, sondern für die Mannschaft. Wichtiger als die Treffer ist mir, dass wir als Team Erfolg haben", unterstreicht Herthas Nummer 15 vor dem kommenden Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag (01.11.20, 18:00 Uhr), in dem die Berliner nach vier Niederlagen unbedingt wieder etwas Zählbares einfahren wollen. "Wir befinden uns gemeinsam in dieser Situation, jetzt wollen wir uns auch gemeinsam aus ihr befreien. Wir haben die Qualität dazu und müssen jetzt punkten!"

Dass der Kader der Blau-Weißen Potenzial hat, verdeutlichte nicht zuletzt der mutige Auftritt in Leipzig, bei dem Córdoba einen ausgezeichneten Angriff zur zwischenzeitlichen Führung vollendete. "Dieses Tor zeigt, welche Qualität wir in allen Mannschaftsteilen haben – nicht nur in der Offensive", stimmt der Neuzugang zu. "Wir haben nicht gepunktet, aber nicht nur in dieser Szene gut als Team agiert. Daran müssen wir anknüpfen und jetzt dranbleiben!"

Greifbarer Traum von der 'Tri' - Hoher Wohlfühlfaktor in Berlin

Dranbleiben möchte der Angreifer auch bei der Verwirklichung eines sportlichen Traums: Dem Debüt im Nationaltrikot seines Heimatlandes. Bei den vergangenen Länderspielen der 'Tri' zählte Córdoba bereits zum Aufgebot der Südamerikaner, die Premiere blieb (noch) aus. "Ich war unheimlich stolz darauf, zur Nationalmannschaft reisen zu dürfen", erzählt der Rechtsfuß. "Jetzt muss ich hier im Club weiter konstant meine Leistung bringen und mit dem Team gute Ergebnisse einfahren, dann werde ich hoffentlich meine Chance bekommen!" Die Rahmenbedingungen für zukünftige gelungene Auftritte mit der Fahne auf der Brust stimmen jedenfalls, die neue Heimat an der Spree gefällt dem 27-Jährigen. "Ich habe mich bereits gut eingelebt. Meine Familie ist bei mir, wir fühlen uns sehr wohl in Berlin. Es ist eine sehr schöne und vielseitige Stadt. Ich habe das Gefühl, hier am richtigen Ort zu sein!"

Starke Bilanz gegen die 'Wölfe'

Der richtige Ort ist für einen Angreifer das Stichwort. Auswärts knipste Jhon Córdoba bisher in jedem Spiel, im heimischen Olympiastadion wartet der Goalgetter hingegen noch auf sein erstes Tor im Hertha-Trikot. Gelingt die Premiere im kommenden Heimspiel gegen die 'Wölfe'? "Das hoffe ich doch!", sagt der Kolumbianer grinsend und fügt ernster hinzu. "Ich setze mich selbst deswegen aber nicht unter Druck, früher oder später wird die Chance kommen. Vielleicht ja schon am Sonntag!" Statistisch gesehen kommt jedenfalls ein Lieblingsgegner des Mittelstürmers in die Hauptstadt, gegen keinen aktuellen Bundesligisten traf Córdoba öfter und blieb zudem derart häufig ungeschlagen. Drei Tore in fünf Spielen sind ein starker Wert und eine interessante Parallele zu seiner bisherigen Bilanz für die 'Alte Dame'. "Ich hoffe, dass ich diese Quote als Herthaner ausbauen kann", sagt der Angreifer und lässt dann verschmitzt kurz den Stürmer in sich durchblitzen. "Ideal wäre, wenn wir als Team sowohl einen Sieg als auch einen Treffer von mir bejubeln können." Klar ist: Leicht wird das gegen die Niedersachsen, die in der vergangenen Saison die europäischen Plätze erreichten, nicht. "Ich erwarte ein spannendes, enges Spiel. Wir brauchen die Punkte und wollen unsere Tabellensituation verbessern – gegen Wolfsburg wollen wir damit anfangen", gibt der 1,88 Meter-Mann die Marschroute vor, ehe er mit der Balltasche in der Kabine verschwindet. Der treffsichere Teamplayer Córdoba wird alles daran setzen, seinen Teil dazu beizutragen.

(kk/City-Press)