Hertha BSC steigt in den Blindenfußball ein
Hertha BSC steigt in den Blindenfußball ein
Berlin – Hertha BSC bekommt Bundesliga-Zuwachs der besonderen Art. Die Berliner Blindenfußballer, Gründungsmitglieder der seit 2008 existierenden Deutschen Blindenfußball Bundesliga, wechseln zur bevorstehenden DBfBL-Saison 2020 vom FC Viktoria Berlin zu Hertha BSC. "Wir freuen uns sehr, nun so eine tolle und faszinierende Abwandlung unseres Sports wie den Blindenfußball in unseren Reihen zu haben. Damit wollen wir mehr Vielfalt, Toleranz und Teilhabe in Sport und Gesellschaft aktiv unterstützen", so Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung. "Hierbei gibt es über die rein sportliche Betätigung hinaus ein großes Potential für die Förderung blinder und sehbehinderter Menschen", sagte Keuter weiter.
"Der Wechsel zu Hertha eröffnet dem Blindenfußball in der Hauptstadt neue Perspektiven und Möglichkeiten nicht nur infrastruktureller, sondern auch sportlicher Art", sagte Oliver Heise, Trainer der Blindenfußball-Mannschaft. Bereits seit der Blindenfußball-EM 2017 in Berlin gab es regelmäßigen Kontakt zwischen den Blindenfußballern und Hertha BSC. Im vergangenen Jahr waren die Kicker gern gesehene Gäste beim Vielfalts-Spieltag, wo sie ihren Sport vorstellten.
Zur Begrüßung der Berliner Blindenfußballer in der Hertha-Familie gab es am Sonntag (06.09.2020) ein Treffen mit den Profis Maximilian Mittelstädt und Nils Körber sowie Sportdirektor Arne Friedrich und Paul Keuter. Die Spieler und Trainer gaben den Profis Einblicke in ihre inklusive Sportart und erklärten ihnen die Regeln. Nach einem Kennenlernen erprobten sich die Profis in ihrer Sportart, ohne zu sehen. Mit Augenbinden dribbelten sie den rasselnden, mit Metallplättchen ausgestattetem Ball durch einen Parcours und versuchten, das Tor zu treffen. "Das war wahnsinnig schwer, die Wahrnehmung ändert sich komplett, man muss sich auf sein Gehör verlassen. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Blindenfußballer, die ohne diesen wichtigen Sinn kicken", sagte Maximilian Mittelstädt. Mit seinen 13 Jahren zeigte der jüngste Kaderspieler Emilio den Profis, worauf sie achten müssen. "Ich bin seit vielen Jahre Hertha-Fan und freue sich riesig, jetzt für meinen Lieblingsverein spielen zu dürfen. Nach meinem Unfall hätte ich nie gedacht, dass ich wieder Fußball spielen werde und vor allem einem Profispieler noch etwas beibringen kann", zeigte sich Emilio stolz.
Die Bundesliga-Saison startet am kommenden Samstag (12.09.20). An insgesamt fünf Spieltagen an einer jeweils festen Spielstätte tritt Hertha BSC zusammen mit der SG PSV Köln unter anderem gegen die Teams vom FC St. Pauli, Borussia Dortmund und Schalke 04 sowie des MTV Stuttgart und des amtierenden Meisters SF BG Blista Marburg an. Eine Kooperation der DFB-Stiftung Sepp Herberger, dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) ermöglicht den organisierten Spielbetrieb. Aktuell sind sechs Spieler für Herthas Bundesliga-Kader gemeldet, zwei davon sind Torhüter.
Neben dem Bundesliga-Betrieb wird ein wesentlicher Schwerpunkt dabei künftig vor allem auch auf der Nachwuchsarbeit liegen. Ziel ist es, möglichst viele Betroffene – gleich welchen Alters und Geschlechts – an die Sportart heranzuführen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, trotz Blindheit oder Sehbehinderung selber Fußball spielen zu können. Dafür sucht Hertha BSC noch weitere Trainer*innen, Betreuer*innen und Spieler*innen ab 14 Jahren. Interessierte können sich unter blindenfussball@herthabsc.de melden.
Weitere Informationen, die Regeln sowie den vollständigen Spielplan gibt es hier.
(HerthaBSC,SeppHerberger-Stiftung,oh/City-Press)