Auf dem richtigen Weg
Auf dem richtigen Weg
Nach dem Remis in Frankfurt überwogen im Hertha-Lager positive Eindrücke. Der späte Ausgleich der SGE und die dadurch verlorenen Punkte schmerzten, doch die engagierte Leistung stimmte zuversichtlich.
Frankfurt/Berlin – Die von 96 intensiven Minuten abgekämpften Herthaner wirkten etwas unschlüssig, als sie nach dem 2:2 gegen die gastgebende Eintracht in die Gästekurve des Frankfurter Stadions gingen, um sich bei den mitgereisten Anhängern für die Unterstützung zu bedanken. Wie war das Spiel einzuordnen? Ein wichtiger Zähler bei der zweitstärksten Heimelf der Liga war eingefahren worden – doch bis vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit hatten alle Blau-Weißen sogar auf einen Auswärtssieg am Main spekulieren dürfen, ehe der späte Ausgleichstreffer der 'Adlerträger' diese Hoffnung durchkreuzte. Die gemischten Gefühle spiegelten sich auch bei den Interviews in der Mixed-Zone wieder. "Es sollte leider nicht sein", resümierte Niklas Stark im Anschluss. "Wir haben alles reingeworfen und können uns keinen Vorwurf machen, dass wir uns in der zweiten Halbzeit ein wenig hinten reindrängen lassen, muss man auch mal akzeptieren. Dann muss man einfach defensiv alles geben, das hätte auch fast funktioniert, aber der eine Ball ging hinten leider noch rein." Dennoch, das war die zentrale Botschaft von Herthas Nummer 5, war der Punktgewinn ein wichtiger. "Wir müssen positiv bleiben, nehmen den Punkt mit, und schauen nach vorne. Das Selbstvertrauen kommt immer mehr zurück, der Punkt ist ein Anfang und wir können stolz auf uns sein, auch wenn es am Schluss ein bisschen enttäuschend ist."
Lukébakio belohnt "brutal gute erste Halbzeit"
Das zeigte sich auch auf dem Feld, wo die Schützlinge von Trainer Jürgen Klinsmann insbesondere im ersten Durchgang griffig und fokussiert agierten. "In Frankfurt zu spielen ist nie einfach, wir haben aber eine brutal gute erste Halbzeit gezeigt, in der wir alles reingeworfen haben", unterstrich Davie Selke. Die Blau-Weißen spielten klar und schlugen schließlich mitten in eine erste Drangphase der Hausherren zu, als Dodi Lukébakio nach Vorarbeit von Marko Grujic und Marvin Plattenhardt die Führung erzielte (30.). Der vermeintliche Frankfurter Ausgleich acht Zeigerumdrehungen später fand wegen vorangegangenen Foulspiels keine Anerkennung, sodass die Klinsmann-Elf die knappe Führung in die Kabinen brachte.
Grujic erhöht – (zu) schnelle Antwort der SGE
Nach dem Seitenwechsel antwortete die Eintracht mit wütenden Angriffen, klare Torabschlüsse konnten die Berliner in dieser Phase jedoch verhindern. Auf der Gegenseite zeigten sich die Hauptstädter dann eiskalt und legten nach einem Standard nach: Marko Grujic erhöhte in der 63. Minute nach einem Freistoß sowie Vorarbeit von Karim Rekik und Dedryck Boyata auf 2:0. Doch die vermeintlich beruhigende Führung hielt leider nicht lange, da die Hessen praktisch im Gegenzug – und ebenfalls per Standard – durch Hinteregger verkürzten. "Der Anschlusstreffer fiel nach der guten ersten Hälfte und unserem zweiten Tor leider zu schnell. Wäre er nicht so gefallen, hätten wir gute Chancen auf drei Punkte gehabt", konstatierte Rekik nach der Partie. Diese Chance bot sich auf der Gegenseite noch einmal, als Selke nach einer präzise Eingabe von Plattenhardt mit einer Direktabnahme nur hauchzart neben den Kasten der SGE zielte und so ein mögliches drittes Tor denkbar knapp verpasste (68.). Einem vermeintlichen Ausgleichstreffer der SGE wurde auf der Gegenseite wegen eines Foulspiels an Kraft die Anerkennung verweigert (71.).
"Ein wichtiger Punkt für die nächsten Wochen"
Doch nach diesem Schlagabtausch schnürten die Frankfurter die Elf von der Spree mehr und mehr ein. "In der zweiten Halbzeit war uns klar, dass die Eintracht kommen wird. Wir wollten dagegenhalten, haben das gut gemacht, aber es war auch klar, dass wir nicht alles verteidigen können", sagte Davie Selke. Leider bewahrheitete sich das vier Minuten vor Schluss, als Rode im Anschluss an eine weitere Ecke der 'Adler' noch der 2:2-Ausgleich gelang, der gleichzeitig den Endstand bedeutete. "Mit etwas mehr Glück hätten wir drei Punkte holen können, so ist es einer geworden", bilanzierte Herthas Nummer 27. Selke war es jedoch im Anschluss ebenso wie seinen Teamkollegen wichtig, die positiven Aspekte dieses ereignisreichen Freitagabends hervorzuheben. "Der Trainer hat uns sehr gut motiviert und eingestellt. Der Punkt ist wichtig für die nächsten Wochen!" Auch Karim Rekik sah die Partie trotz des späten Ausgleiches als "Schritt in die richtige Richtung. Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir uns bald für unsere harte Arbeit wieder belohnen werden", so der Niederländer. Deutlich zu spüren war bei allen Beteiligten, dass dieser Punkt nicht nur auf das Punktekonto des Hauptstadtclubs einzahlte. "Wir haben schon in der vergangenen Woche Charakter gezeigt, aber nichts Zählbares mitgenommen. Das ist uns nun gelungen - und das ist wichtig. Auch ein Punkt kann gut für das Selbstvertrauen sein", bekräftigte Marko Grujic, der damit in die gleiche Kerbe schlug wie sein Vorgesetzter. "Wir wissen, es geht nur Schritt für Schritt, und sind froh, diesen Punkt nach Berlin mitnehmen zu dürfen", sagte Jürgen Klinsmann in seinem Fazit. Der nächste Schritt in die richtige Richtung soll dann am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den Sport-Club Freiburg (14.12.19, 15:30 Uhr) gelingen. "Wir wollen nun zu Hause nachlegen", untermauerte der Coach abschließend.
(kk/City-Press)