
Historie | 23. November 2018, 10:32 Uhr
#HerthaMuseum: Der erste Bundesliga-Heimsieg vor 55 Jahren
#HerthaMuseum: Der erste Bundesliga-Heimsieg vor 55 Jahren

Dieses Mal entführt uns das #HerthaMuseum in der vierzehnten Geschichte unserer blau-weißen Rückblicke in das Jahr 1963, genauer gesagt in die erste Saison der neu geschaffenen Fußball-Bundesliga.
Berlin – November 1963: Noch immer wartete die Mannschaft von Hertha BSC vor dem zwölften Spieltag bzw. dem sechsten Heimspiel der Saison 1963/64 auf den ersten Sieg in der höchsten deutschen Spielklasse im heimischen Olympiastadion. Nach dem 1:1 zum Bundesliga-Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg vor 52.000 Zuschauern und einem weiteren Remis mit 2:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern vor 44.572 Besuchern, folgten jedoch drei Heimniederlagen: Gegen den 1. FC Köln kamen zwar 85.411 Fans ins Berliner Olympiastadion, was einen Rekord für die gesamte Fußball-Bundesliga bedeutet, jedoch unterlagen die Blau-Weißen deutlich mit 0:3. Zwei weitere Heimniederlagen gegen Eintracht Braunschweig mit 1:2 sowie gegen Eintracht Frankfurt mit 1:3 offenbarten zudem ein abnehmendes Zuschauerinteresse, da zu diesen Partien lediglich noch 30.259 bzw. 23.272 Zuschauer den Weg in das Olympiastadion fanden. Nach dem ersten Drittel der Saison war es klar, dass Hertha BSC sicher nicht zu den Titelanwärtern gehören sollte, sondern der Verbleib in der Fußball-Bundesliga als eindeutige Zielstellung auszugeben war. Umso mehr mussten nun die dafür erforderlichen Punkte in den verbleibenden zehn Heimspielen errungen werden.
Nach dem 3:1-Auswärtssieg beim Meidericher SV am vierten Spieltag, dem ersten Bundesliga-Sieg in der Vereinsgeschichte, war die Mannschaft deshalb fest entschlossen, im sechsten Anlauf endlich auch in einem Heimspiel einen doppelten Punktgewinn zu erringen. Der 1. FC Saarbrücken unter Trainer Helmut Schneider, nach elf Spieltagen als Tabellenletzter noch ohne einen einzigen Sieg, schien der willkommene Gast zu sein, um den Bann für die Mannschaft von Namensvetter Josef 'Jupp' Schneider zu brechen. Samstag, der 23. November 1963: Die Berliner Bevölkerung und die Mannschaft standen unter dem Einfluss der Ermordung des 35. US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in Dallas, der nur fünf Monate zuvor dem Westteil der geteilten Stadt einen frenetisch umjubelten Besuch abgestattet und vor dem Rathaus Schöneberg den legendären Satz "Ich bin ein Berliner" gesagt hatte. Um 14:30 Uhr, also lediglich 19 Stunden nach dem Attentat, pfiff Schiedsrichter Pooch aus Lübeck die Partie zwischen den die beiden Abstiegsränge belegenden Mannschaften vor 24.941 Zuschauern im Berliner Olympiastadion an.
Wieder ein Rückstand zur Pause
Die Mannschaft um Helmut Faeder hatte sich vor Beginn der Partie vorgenommen, zuerst einmal das eigene Gehäuse zu sichern. Aber bereits nach elf Spielminuten wurde diese Taktik durch die Saarländer über den Haufen geworfen, als sich der etatmäßige Mittelstürmer Harald Beyer als 'Ausputzer' in einem Duell mit Dieter Krafczyk im eigenen Strafraum verzettelte und Lothar 'Wanze' Groß mit seinem Klärungsversuch den Saarbrücker Friedel Reuther traf. Von dessen Körper fand der Ball den Weg in das von Wolfgang Tillich gehütete Gehäuse von Hertha BSC. Trotzdem glichen die Berliner die Saarbrücker Führung nur elf Minuten später durch Harald Beyer mit einem mustergültigen Kopfball wieder aus.
Wer nun auf eine Wende im Spiel hoffte, sah sich jedoch getäuscht, denn in der 38. Spielminute gelang dem durch einen Steilpass in Position gebrachten linken Flügelspieler Werner Rinaß mit einem wuchtigen und platzierten Torschuss aus der Drehung die 2:1-Führung für die Gäste. Nach diesem Schock mussten die Herthaner zur Halbzeitpause zum fünften Mal im sechsten Heimspiel den Gang in die Kabine mit einem Rückstand antreten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit baute die Mannschaft von Hertha BSC auf die bessere Kondition, die man sich aufgrund der harten Trainingseinheiten unter Schneider in den Wochen vor dem Saisonstart erarbeitet hatte. Carl-Heinz Rühl, Heinz Beyer und Helmut Faeder waren im weiteren Spielverlauf von den Saarbrücker Gegenspielern Erich Rohe, Werner Hesse und Heinz Steinmann immer weniger zu stoppen.
Mit Köpfchen zum Erfolg
In der 53. Spielminute verwertete Faeder eine schöne Flanke mit einem wuchtigen Kopfball zum 2:2 - in der 78. Spielminute hatten die Herthaner eine Schrecksekunde zu überstehen, als ein Schuss von Heinz Steinmann an der Latte des Berliner Tores landete - doch drei Minuten vor Spielende war es dann endlich soweit: Der gebürtige Berliner Carl-Heinz Rühl erzielte mit dem dritten Kopfballtreffer des Tages den 3:2-Siegtreffer, mit dem die Herthaner zugleich auf einen Nichtabstiegsplatz vorrückten. Hertha-Trainer Schneider sprach danach von einem "klassearmen, aber für Hertha BSC glücklichen Spiel mit endlich doppeltem Punktgewinn". Hans-Günter Schimmöller bewertete den Saarbrücker Auftritt zwar als gefälliger und freute sich, dass das Glück dieses Mal trotzdem auf blau-weißer Seite war, denn oft hatte Hertha BSC zuvor gut gespielt und war dennoch unterlegen.
Für Hertha BSC zählte jedoch nur das lautstarke "Ha, Ho, He! Hertha BSC!", das nach dem Schlusspfiff triuphierend durch das Olympiastadion hallte und Ausdruck der überschwänglichen Freude über den ersten Heimsieg von Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga war. Die Blau-Weißen sicherten sich am vorletzten Spieltag der Premieren-Saison der Bundesliga durch ein 3:1 gegen den TSV 1860 München vor 55.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion den Klassenerhalt. Die Mannschaft aus dem Ludwigsparkstadion landete auf dem sechzehnten und letzten Tabellenplatz ab und musste den Gang in die Regionalliga Südwest antreten. Was wenige wissen: Im Januar 1965 wurde verlautbart, dass der mittlerweile ehemalige Trainer des 1. FC Saarbrücken, Helmut Schneider, zur Bundesliga-Saison 1965/66 das Traineramt von Josef 'Jupp' Schneider bei Hertha BSC übernehmen sollte. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch aufgrund der durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) am 18. Mai 1965 ausgesprochenen Urteils zur Zurückstufung der Berliner in die Regionalliga nach der Saison 1964/65 wegen Zahlung von überhöhten Handgeldern bei Vereinswechseln von Lizenzspielern (Verstoß gegen das Vertragsstatut).
(fs/HerthaBSC)
Nach dem 3:1-Auswärtssieg beim Meidericher SV am vierten Spieltag, dem ersten Bundesliga-Sieg in der Vereinsgeschichte, war die Mannschaft deshalb fest entschlossen, im sechsten Anlauf endlich auch in einem Heimspiel einen doppelten Punktgewinn zu erringen. Der 1. FC Saarbrücken unter Trainer Helmut Schneider, nach elf Spieltagen als Tabellenletzter noch ohne einen einzigen Sieg, schien der willkommene Gast zu sein, um den Bann für die Mannschaft von Namensvetter Josef 'Jupp' Schneider zu brechen. Samstag, der 23. November 1963: Die Berliner Bevölkerung und die Mannschaft standen unter dem Einfluss der Ermordung des 35. US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in Dallas, der nur fünf Monate zuvor dem Westteil der geteilten Stadt einen frenetisch umjubelten Besuch abgestattet und vor dem Rathaus Schöneberg den legendären Satz "Ich bin ein Berliner" gesagt hatte. Um 14:30 Uhr, also lediglich 19 Stunden nach dem Attentat, pfiff Schiedsrichter Pooch aus Lübeck die Partie zwischen den die beiden Abstiegsränge belegenden Mannschaften vor 24.941 Zuschauern im Berliner Olympiastadion an.
Wieder ein Rückstand zur Pause
Die Mannschaft um Helmut Faeder hatte sich vor Beginn der Partie vorgenommen, zuerst einmal das eigene Gehäuse zu sichern. Aber bereits nach elf Spielminuten wurde diese Taktik durch die Saarländer über den Haufen geworfen, als sich der etatmäßige Mittelstürmer Harald Beyer als 'Ausputzer' in einem Duell mit Dieter Krafczyk im eigenen Strafraum verzettelte und Lothar 'Wanze' Groß mit seinem Klärungsversuch den Saarbrücker Friedel Reuther traf. Von dessen Körper fand der Ball den Weg in das von Wolfgang Tillich gehütete Gehäuse von Hertha BSC. Trotzdem glichen die Berliner die Saarbrücker Führung nur elf Minuten später durch Harald Beyer mit einem mustergültigen Kopfball wieder aus.
Wer nun auf eine Wende im Spiel hoffte, sah sich jedoch getäuscht, denn in der 38. Spielminute gelang dem durch einen Steilpass in Position gebrachten linken Flügelspieler Werner Rinaß mit einem wuchtigen und platzierten Torschuss aus der Drehung die 2:1-Führung für die Gäste. Nach diesem Schock mussten die Herthaner zur Halbzeitpause zum fünften Mal im sechsten Heimspiel den Gang in die Kabine mit einem Rückstand antreten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit baute die Mannschaft von Hertha BSC auf die bessere Kondition, die man sich aufgrund der harten Trainingseinheiten unter Schneider in den Wochen vor dem Saisonstart erarbeitet hatte. Carl-Heinz Rühl, Heinz Beyer und Helmut Faeder waren im weiteren Spielverlauf von den Saarbrücker Gegenspielern Erich Rohe, Werner Hesse und Heinz Steinmann immer weniger zu stoppen.
Mit Köpfchen zum Erfolg
In der 53. Spielminute verwertete Faeder eine schöne Flanke mit einem wuchtigen Kopfball zum 2:2 - in der 78. Spielminute hatten die Herthaner eine Schrecksekunde zu überstehen, als ein Schuss von Heinz Steinmann an der Latte des Berliner Tores landete - doch drei Minuten vor Spielende war es dann endlich soweit: Der gebürtige Berliner Carl-Heinz Rühl erzielte mit dem dritten Kopfballtreffer des Tages den 3:2-Siegtreffer, mit dem die Herthaner zugleich auf einen Nichtabstiegsplatz vorrückten. Hertha-Trainer Schneider sprach danach von einem "klassearmen, aber für Hertha BSC glücklichen Spiel mit endlich doppeltem Punktgewinn". Hans-Günter Schimmöller bewertete den Saarbrücker Auftritt zwar als gefälliger und freute sich, dass das Glück dieses Mal trotzdem auf blau-weißer Seite war, denn oft hatte Hertha BSC zuvor gut gespielt und war dennoch unterlegen.
Für Hertha BSC zählte jedoch nur das lautstarke "Ha, Ho, He! Hertha BSC!", das nach dem Schlusspfiff triuphierend durch das Olympiastadion hallte und Ausdruck der überschwänglichen Freude über den ersten Heimsieg von Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga war. Die Blau-Weißen sicherten sich am vorletzten Spieltag der Premieren-Saison der Bundesliga durch ein 3:1 gegen den TSV 1860 München vor 55.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion den Klassenerhalt. Die Mannschaft aus dem Ludwigsparkstadion landete auf dem sechzehnten und letzten Tabellenplatz ab und musste den Gang in die Regionalliga Südwest antreten. Was wenige wissen: Im Januar 1965 wurde verlautbart, dass der mittlerweile ehemalige Trainer des 1. FC Saarbrücken, Helmut Schneider, zur Bundesliga-Saison 1965/66 das Traineramt von Josef 'Jupp' Schneider bei Hertha BSC übernehmen sollte. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch aufgrund der durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) am 18. Mai 1965 ausgesprochenen Urteils zur Zurückstufung der Berliner in die Regionalliga nach der Saison 1964/65 wegen Zahlung von überhöhten Handgeldern bei Vereinswechseln von Lizenzspielern (Verstoß gegen das Vertragsstatut).
(fs/HerthaBSC)