Wie einst 'Ekel' Alfred im Exil des tiefen Westens
Fans | 30. August 2018, 16:39 Uhr

Wie einst 'Ekel' Alfred im Exil des tiefen Westens

Wie einst 'Ekel' Alfred im Exil des tiefen Westens

Herthaner kannst du überall sein. Auch in Herne. Wenn Hertha BSC am Sonntag (02.09.18) bei Schalke 04 antritt, drücken die Mitglieder des Fanclubs 'Tetzlaffs Erben' vor Ort die Daumen.

Berlin - Es war sicher keine Partie, die in die Geschichtsbücher von Hertha BSC eingehen wird. In der Vorbereitung auf die laufende Saison spielten die Blau-Weißen in Wanne-Eickel gegen den SC Westfalia Herne. Doch für Uwe Kroll war es ein ganz besonderes Spiel. "Ich hatte nicht gerade darauf gehofft, dass es jemals zu diesem Duell kommt", sagt er. Für den 55-Jährigen war es eine Begegnung, bei der zwei Herzen in seiner Brust geschlagen haben. Kroll ist zwar Herthaner durch und durch, wuchs aber nicht nur im Ruhrpott auf, sondern lebt dort, fernab des Herthaner-Einzugsgebiets, noch heute.

Nach Nordrhein-Westfalen und somit in die Heimat von Uwe Kroll verschlägt es die Berliner derweil am Sonntag (02.09.18, 18 Uhr) erneut - zum ersten Auswärtsauftritt der neuen Saison beim FC Schalke 04. "Aufgrund der ganzen Vereine hier in der Region kann man sich als Herthaner natürlich nicht so gut mit Gleichgesinnten austauschen. Aber dafür wird man auch in Ruhe gelassen, da die Anderen größere Konflikte untereinander haben", verrät Kroll. Dass er es selbst mit dem Hauptstadtclub hält, hat vor allem mit dem Wiederaufstieg 1997 zu tun. "Ich fand die Stadt Berlin schon immer toll. Das Ganze hat dann durch Herthas Rückkehr in die Bundesliga eine gewisse Dynamik entwickelt. Zumal auch meine Frau sowie meine beiden Töchter Hertha-Fans wurden", erinnert sich der 55-Jährige.

Spezielle Begegnung im Fahrstuhl

Uwe Krolls Gattin Andrea ist mittlerweile sogar Vorsitzende des Fanclubs 'Tetzlaffs Erben' - diesem gehören neben ihrem Mann elf weitere Ruhrgebietler an, die allesamt Blau-Weiße sind. Pate für den Namen der Gruppierung war im übrigen der aus der Fernsehserie 'Ein Herz und eine Seele' bekannte 'Ekel' Alfred Tetzlaff. Die von Heinz Schubert verkörperte Figur musste als Hertha-Anhänger nämlich einst ebenfalls im Exil des tiefen Westens überleben. "Wir fahren regelmäßig zu Heim- und Auswärtsspielen, einige von uns haben auch eine Dauerkarte für die Ostkurve. In Berlin treffen wir uns zudem meist mit anderen Anhängern oder schauen hin und wieder Partien der U23 an", erzählt Andrea Kroll und fügt hinzu: "Wenn wir nicht im Stadion sein können, gucken wir die Duelle zusammen bei uns im Keller." Der ist selbstverständlich blau-weiß gehalten. Außerdem schmücken Wimpel von sämtlichen Auswärtsfahrten der 'Erben Tetzlaffs' die Wände rund um die selbst gestaltete Bar.

Die Fanclub-Vorsitzende machte unterdessen vor über zehn Jahren eine äußerst spezielle Begegnung im Fahrstuhl zur Herthanerin: "Meine Tochter hatte damals als Kids-Club-Mitglied eine Übernachtung im Mannschaftshotel gewonnen. Da trafen wir Gilberto, der sich mit uns außerordentlich sympathisch unterhielt. Da hat es dann irgendwie direkt klick gemacht - von diesem Moment an packte auch mich die Leidenschaft." Und das so richtig. Uwe Kroll findet seine Frau in dieser Beziehung sogar noch verrückter als er sich selbst. 

Daumen drücken am TV

Die Paarung auf Schalke müssen die beiden aber dennoch am Fernseher verfolgen. Aus beruflichen Gründen lässt sich ein Besuch in der Veltins-Arena nicht mit ihrem Terminkalender vereinbaren. "Es ist aber ohnehin nicht gerade unser Lieblingsstadion", verrät Kroll augenzwinkernd. Aufgrund der seit 2005 anhaltenden Durststrecke der Berliner in Gelsenkirchen hofft der 55-Jährige, "dass wir endlich mal wieder dort punkten, mit einem 1:1-Unentschieden wäre ich deswegen schon zufrieden". Das gleiche Resultat hätte Uwe Kroll auch beim TEDi-Cup gegen "seine alte Liebe" SC Westfalia Herne unterschrieben. Doch die Herthaner siegten mit 2:0 - Kroll konnte es verschmerzen.

(es/Privat)

von Hertha BSC