Olaf Lindner. Herthaner für immer!

Berlin - Für viele ist der Fußball der größte Sport der Welt. Für viele ist der eigene Verein ein ganz wichtiger Bestandteil des Alltags, der Spieltag am Wochenende der Festtag. Für Vereine sind die eigenen Anhänger das wichtigste - die Symbiose auf dem, was auf und was rund um den Rasen geschieht, ist das, was die Faszination des Fußballs ausmacht. Und es gibt darüber hinaus die Fans, die einen ganz besonderen Eindruck bei ihren Vereinen hinterlassen. Benny, der durch seine Blutkrebserkrankung nicht nur die Berliner und Hannoveraner Ultras mobilisierte, sondern eine Hilfsbereitschaft über Vereinsgrenzen hinaus bei der Suche nach dem genetischen Zwilling für Benny auslöste. Wie Jonathan Heimes in Darmstadt, der durch den Kampf gegen seine Krankheit seinen 'Lilien' zu einer Symbolfigur für den sportlichen Aufschwung des Vereins wurde, der im Aufstieg in die Bundesliga und im Klassenerhalt im Jahr darauf gipfelte.

So einen Eindruck hinterließ auch Olaf Lindner - den meisten Herthanern viel besser als 'Datcheffe', wie er sich im Hertha-Forum 'Hertha inside' nannte, bekannt - bei Hertha BSC. Seit 1974 zählte Olaf Linder zu den ganz treuen Fans der Blau-Weißen, begleitete den Hauptstadtclub durch Höhen und Tiefen. Bis zur Diagnose: Krebs. Unheilbar. Die Ärzte gaben 'Datcheffe' nicht mehr viel Zeit, doch als echter Herthaner wusste Olaf Lindner zu kämpfen. Im Mai 2010 musste Hertha BSC nach dreizehn Jahren Erstligazugehörigkeit den Weg in die Zweitklassigkeit antreten. Mit 1:3 unterlagen die Herthaner im Olympiastadion gegen Bayern München, die im Anschluss die 22. Meisterschaft feierten. 'Datcheffe' hatte es sich nicht nehmen lassen, dennoch noch einmal ins Olympiastadion zu kommen. Ein allerletztes Mal, wie er vermutete, denn zu diesem Zeitpunkt hatte Olaf Lindner seine prognostizierte Lebenserwartung bereits um über ein Jahr übertroffen.

Doch aufgeben stand für Olaf Lindner nie zur Debatte. Mit Willen, Mut und Zuversicht trotzte 'Datcheffe' seiner Krankheit. Er war mit dieser Einstellung auch der Mannschaft eine Inspiration, die daraus Kraft schöpfte für den langen Weg zurück in die 1. Bundesliga - Fabian Lustenberger und Peter Niemeyer, aber auch viele andere Herthaner trafen 'Datcheffe'. Am Trainingsplatz ging es um den Leidensweg und den Kampf gegen die Krankheit - aber am Ende eigentlich immer nur um eins: Hertha BSC. "Olaf Lindner war für uns alle über all die Zeit nicht nur ein Vorbild, sondern vor allem ein Glücksbringer. Es ist super, dass er uns immer besucht hat", sagte Lustenberger einst. Am Ende stiegen die Herthaner souverän wieder auf. Mit Olaf Lindner, der am letzten Spieltag als Ehrengast dabei war - und am Ende der Ostkurve die Meisterschale der zweiten Liga präsentierte.

Nach einem Jahr erste, ging es wieder runter in die zweite Liga. Olaf Lindner blieb dabei, jeder Besuch bei den Spielen - sofern die Kraft und es die Ärzte erlaubten - jedes Treffen mit den Spielern und Verantwortlichen am Trainingsplatz, verlieh 'Datcheffe' Kraft. Und auch die Herthaner freuten sich immer, ihn zu sehen. Zu Beginn der Woche wurde Olaf Lindner erlöst. Das Spiel am Sonntagnachmittag (01.10.17) verfolgt 'Datcheffe' nun von oben und wird seiner Mannschaft ohne Frage auch weiterhin die Daumen drücken. Hertha BSC trauert um einen ganz besonderen Menschen, ein Vorbild und eine Inspiration. Der Verein, alle Mitglieder, Anhänger, die Gremien, die Geschäftsführung und Mitarbeiter sind in dieser schweren Zeit an der Seite seiner Frau Conny und deren beiden Töchtern, der Familie, seiner Freunde und Bekannten. Olaf 'Datcheffe' Lindner wird bei allen Blau-Weißen unvergessen bleiben.