Historischer Moment mit den Hertha-Bubis
Club | 9. September 2017, 16:21 Uhr

Historischer Moment mit den Hertha-Bubis

Historischer Moment mit den Hertha-Bubis

Das Olympiastadion war schon immer eine Bühne der Geschichte. So auch im DFB-Pokal-Finale 1993.
Berlin - Die Zukunft gehört Berlin! Doch auch die Geschichte hat gezeigt, dass Berlin im Allgemeinen und Hertha BSC im Speziellen eine ganz besonderere Konstellation für historische Momente bietet. Der nächste große Augenblick wartet bereits am Sonntag (10.09.17). Wenn um 15:30 Uhr Hertha BSC den SV Werder Bremen empfängt, wird mit Bibiana Steinhaus die erste Frau eine Partie in der Beletage des deutschen Fußballs leiten. Ein wahrlich historisches Ereignis in der 55-jährigen Geschichte der Fußball-Bundesliga.

Doch der geschichtsträchtige Ort, das Berliner Olympiastadion, war schon viele Male Schauplatz historischer Ereignisse - und das auch in Verbindung mit Hertha BSC. Spiele in der Gründungssaison der Bundesliga 1963, Europapokal-Schlachten bis hinein ins Halbfinale, Champions League, aber auch Niederungen der zweiten Liga bis hin zur gefühlten Bedeutungslosigkeit. Historisch waren viele Momente, wir schauen auf einige ganz besondere zurück.

Die sagenumwobenen Hertha-Bubis

Es war eine der größten Sensationen in der Geschichte des DFB-Pokals überhaupt. In der Saison 1992/93 sorgte die Amateurmannschaft von Hertha BSC für Furore und zog als erstes Amateurteam der deutschen Pokalgeschichte in das Endspiel im Berliner Olympiastadion ein. Dort wartete allerdings Bayer Leverkusen von Trainer Dragoslav Stepanovic, das auf den Sensationsgegner vorbereitet war: "Die haben uns überhaupt nicht unterschätzt. Im Gegenteil. Leverkusen hat gegen uns ganz vorsichtig gespielt, als wären wir Manchester United. Man muss schon zugeben, dass die Leverkusener das Spiel kontrolliert haben, doch man hat immer gehofft, vielleicht durch einen Standard erfolgreich zu sein", erinnert sich Ziegert an das Spiel. Die Hoffnung erfüllte sich nicht, in der 77. Minute spielte Ulf Kirsten mit seinem Kopfballtor den Spielverderber.

Der Finalgegner vom Rhein schwärmte indes von der Darbietung der Nachwuchself aus der Hauptstadt mit Fiedler, Meyer, Nied, O. Schmidt, Höpfner, Klews, Ramelow, Kolczyk, A. Schmidt, Kaiser, Holzbecher und Gezen. "Es ist eine technisch und taktisch sehr talentierte Mannschaft, die uns alles abverlangt hat", verbeugte sich Bayer-Coach Dragoslav Stepanovic vor den 'Hertha-Bubis' und outete sich gar als heimlicher Fan: "Wäre ich nicht Trainer von Leverkusen, wäre mir ein Sieg der Herthaner auch sympathischer gewesen." Selten gab es in der Geschichte des DFB-Pokals zwei Teams, die sich nach dem Abpfiff im Stadion feiern lassen durften – Leverkusen für den Cup-Triumph und die Hertha-Amateure für ihre märchenhafte Pokalsaison. "Wir haben uns gut verkauft und dürfen uns als moralischer Sieger fühlen", sagte der Berliner Stürmer Ayhan Gezen, nachdem die Tränen der Enttäuschung getrocknet waren. "Für uns war es ein großer Tag und es ist toll, dass wir dieses Finale überhaupt erreicht haben", sagte Jochem Ziegert mit Stolz über seine Mannschaft und diesen historischen Moment im Olympiastadion.

(war/dpa)

von Hertha BSC