"Ich will vor der Ostkurve feiern!"
Profis | 28. September 2016, 02:54 Uhr

"Ich will vor der Ostkurve feiern!"

"Ich will vor der Ostkurve feiern!"

Alexander Esswein spricht im Interview bei herthabsc.de über seine Eingewöhung in Berlin, Jubelaufträge und das Spiel gegen den Hamburger SV.

Berlin - Knapp einen Monat hat es gedauert, bis er gezeigt hat, wofür Hertha BSC ihn geholt hat. Neuzugang Alexander Esswein, der aus Augsburg an die Spree wechselte, zeigte im Spiel gegen Frankfurt, was sein neuer Arbeitgeber von ihm sehen will: Tempo und schnelles Spiel über die Außenbahn, Torvorlagen, Tore. Ein Zeichen dafür, dass er angekommen ist in der Hauptstadt? herthabsc.de sprach mit dem Flügelflitzer über seine Ankunft und Eingewöhnung in Berlin, Jubelaufträge und das anstehende Spiel gegen den HSV.

herthabsc.de: Alex, das Unentschieden in Frankfurt hast du unmittelbar nach Schlusspfiff als Punktverlust gesehen. Wie sieht es jetzt mit etwas Abstand aus?
Alexander Esswein: Besser als am Samstag auf jeden Fall (schmunzelt). Wenn man das Spiel noch einmal betrachtet und überlegt, ist es vermutlich eine gerechte Punktteilung, weil wir am Ende einfach zu wenig gemacht haben für den Dreier. Aber egal wie man es dreht und wendet: Wenn man in der letzten Minute der Nachspielzeit noch ein Tor kassiert, tut das schon sehr weh. Das ist schlimmer, als wenn man schon seit der 10. Minute hinten liegt. 

herthabsc.de: Nach der Partie hat Pál Dárdai der Mannschaft zwei Tage frei gegeben. Wie hast du die Zeit genutzt?
Esswein:
Ich habe mir mit meiner Frau ein paar Sachen in Berlin angeguckt – jetzt war endlich mal Zeit dazu. Am Sonntag waren wir auf dem Teufelsberg und am Brandenburger Tor. Von da haben wir ein bisschen beim Berlin-Marathon zugeguckt. Meine Schwiegereltern sind zu Besuch gekommen und wir haben noch einiges an der Wohnung gemacht. Jetzt ist alles soweit eingerichtet und ich fühle mich angekommen und zu Hause.

herthabsc.de: Und wie ist dein Eindruck von der Stadt bisher?
Esswein: Sehr gut und vor allem sehr facettenreich! Man kann so viel machen hier! Es gibt so viele gute Restaurants, die Stadt hat viel zu bieten an Sehenswürdigkeiten. Das wird ewig dauern, bis ich hier alles gesehen habe, aber ich freue mich schon darauf, die Stadt noch weiter kennenzulernen und zu entdecken!

herthabsc.de: Deiner schwangeren Frau hast du mit deinem Torjubel in Frankfurt einen Gruß gesendet. Wie waren die Reaktionen auf deine Geste?
Esswein:
(lacht) Von der Schwangerschaft wussten echt noch nicht so viele, weil es ja erst vier Monate sind. Daher kamen viele Rückmeldungen, die uns beglückwünscht und alles Gute gewünscht haben. Auch viele alte Bekannte haben mir geschrieben. Die freuen sich sehr für uns! Meine Frau war happy über meinen Jubel. Sie hat es sich sogar gewünscht, dass ich bei einem Treffer so juble. Direkt nach dem Tor habe ich erst gar nicht daran gedacht, dann ist es mir doch zum Glück noch eingefallen (lacht).

herthabsc.de: Du bist als Joker ins Spiel gekommen und warst nicht der erste Herthaner in dieser Saison, der gleich nach seiner Einwechslung getroffen hat. Ist das eine Stärke der Mannschaft?
Esswein: Absolut! Das sieht man daran, dass jeder, der reinkommt, für viel Bewegung sorgt - oder im Idealfall das Spiel dreht. Das spricht für uns: Wir sind eine ausgewogene Mannschaft und haben viel Qualität im Team. Jeder könnte eigentlich von Anfang an spielen. Das ist natürlich auch gut für den Trainer, wenn er so viele Optionen hat.

herthabsc.de: Hast du dich schon an das neue Spielsystem von Pál Dárdai gewöhnt?
Esswein:
Es ist schon ein anderes Spielsystem als in Augsburg, aber ich gewöhne mich mehr und mehr daran. Aber es wird sicherlich auch noch ein paar Wochen brauchen, bis ich alle Abläufe so verinnerlicht habe, dass sie in Automatismen übergehen. Deswegen werde ich die nächsten Wochen weiter hart daran arbeiten und dann sollte es klappen.

herthabsc.de: In den vergangenen beiden Spielen habt ihr insgesamt sechs Gegentore kassiert, am Samstag (01.10.16) steht das Spiel gegen den Hamburger SV an. Was müsst ihr besser machen?
Esswein: Wir wollen wieder versuchen wie gegen Schalke zu Null zu spielen. Wir dürfen nicht so viele Chancen zulassen wie gegen Frankfurt und müssen einfach diese Sicherheit und dieses Selbstbewusstsein ausstrahlen, das wir mit unseren zehn Punkten jetzt haben. Es ist unser Ziel, das auf dem Platz zu demonstrieren, gerade vor unseren eigenen Zuschauern. Das kann uns gelingen.

herthabsc.de: Seit dieser Woche hat der HSV mit Markus Gisdol einen neuen Trainer. Inwiefern macht es das schwerer für euch?
Esswein: Es macht es nicht schwerer, aber ein bisschen offener und unberechenbarer. Wir wissen nicht, ob der der Trainer jetzt nochmal umstellt, ob er ein anderes System spielen lässt, ob er andere Spieler aufstellt. Der neue Trainer wird der Mannschaft neue Impulse geben. Nichtsdestotrotz kennen wir die Hamburger Spieler – deswegen wird es nicht komplett anders sein. Wir versuchen einfach, uns optimal auf das Spiel vorzubereiten und drei Punkte zu holen.

herthabsc.de: Was erwartest du von dem Spiel?
Esswein:
Wir müssen von der ersten bis zur letzten Minute aufmerksam sein und gucken, dass uns keine Fehler passieren. Wir wollen gewinnen, um mit einem guten und erleichterten Gefühl in die Länderspielpause zu gehen. Ich will Samstag vor der Ostkurve stehen und mit den Fans feiern. Wenn ich daran denke, wie wir gegen Freiburg in letzter Sekunde noch das Siegtor erzielt haben, wie die Fans uns da nach vorne gepeitscht haben und uns nach dem Sieg bejubelt haben - das war schon außergewöhnlich.

(lb/City-Press)

Gesagt...

[>]
Wir kennen die Hamburger Spieler - deswegen wird es nach dem Trainerwechsel nicht komplett anders sein.
[<]

von Hertha BSC