Von klein auf ein Herthaner
Teams | 31. Dezember 2015, 10:16 Uhr

Von klein auf ein Herthaner

Von klein auf ein Herthaner

Berlin - ick liebe dir. Die Berliner Jungs: Maximilian Mittelstädt.

Berlin - Die Geschichte von Maxi ist ein einziger ( Fußball- )Traum – von Kind auf gibt es für den gebürtigen Berliner nur ein Thema: Fußball! Und auch nur einen Verein, nämlich Hertha BSC! Zunächst als Fan, jetzt als Spieler gibt er immer 100 Prozent für seinen Verein. Als kleiner Junge stand er bereits immer am Trainingsplatz und beobachtete seine Idole, jetzt trainiert Maximilian Mittelstädt selbst dort mit und gibt hinterher den Fans Autogramme. Seit 2012 spielt Maxi beim Hauptstadtklub. Der junge Berliner macht gerade sein Abitur an der Poelchau-Oberschule. Er findet Bildung wichtig. Noch wichtiger ist ihm aber der Fußball, der für den talentierten Spieler immer an erster Stelle steht. Seine Freunde und Familie wissen das und nehmen Rücksicht. Fleiß und Arbeit, niemals aufgeben, niemals zufrieden sein, immer noch besser werden – das treibt Maxi an. Im vergangenen Jahr holte er mit Herthas U19 den Pokalsieg. Maxi ist mehrfacher U-Nationalspieler. Der 18-jährige Verteidiger weiß genau, wo er hin will. 

herthabsc.de: Maxi, was verbindest du mit Hertha BSC?
Maxi Mittelstädt: Hertha BSC ist mein Verein. Schon als kleines Kind war ich immer hier und habe den Profis beim Training zugesehen. Immer, wenn ich konnte, war ich im Stadion. Ich verbinde mein ganzes Leben mit diesem Verein. Seitdem ich klein bin, dreht sich alles um Fußball. Es war schon immer mein Traum, hier zu spielen und es ist wunderschön, dass sich dieser Traum jetzt erfüllt hat.

herthabsc.de: Wie bist du denn damals zur Akademie gekommen? Wie ist das abgelaufen?
Mittelstädt:
Damals habe ich bei meinem Heimatverein SC Staaken zugesehen, weil ich vormittags schon mit Zehlendorf gespielt hatte und dann nachmittags nicht mehr spielen durfte. Und dann stand plötzlich Ante Čović da und hat gesagt, dass er mich schon länger beobachtet hat. Das war cool.

herthabsc.de: Gab es für dich jemals eine Alternative oder wolltest du immer zu Hertha BSC?
Mittelstädt: Ich wollte immer schon zu Hertha BSC, allerdings gab es auch eine Alternative. Noch bevor Hertha sich damals bei mir meldete, war ich bereits beim Probetraining beim VfL Wolfsburg. Die wollten mich auch unbedingt haben. Doch dann kam die Nachricht von Hertha. Die Entscheidung fiel mir dann nicht schwer. Das war eine Herzensentscheidung. 

herthabsc.de: Du spielst seit deinem fünften Lebensjahr Fußball, hast die vergangenen Jahre also in der Nachwuchsakademie von Hertha BSC gespielt – seit August diesen Jahres hast du nun einen Profi-Vertrag beim Hauptstadtklub. Was war das für ein Gefühl, als du davon erfahren hast und wem hast du zuerst davon erzählt?
Mittelstädt: Das war ein unglaubliches Gefühl. Ich konnte es gar nicht wirklich fassen. Ich war gerade bei meiner Oma, als ich den Anruf von Benjamin Weber bekommen habe, dass ich zu Michael Preetz ins Büro kommen soll. Ich war sofort super aufgeregt – ich hatte keine Ahnung, worum es geht und was da auf mich zukommt. Zuerst habe ich es dann meiner Oma erzählt und anschließend gleich meine Eltern angerufen. Als ich dann zu Michael Preetz gekommen bin, habe ich meinen Profi-Vertrag bekommen.

herthabsc.de: Macht dich das stolz, diesen Weg gegangen zu sein – von der Akademie bis hin zum Profi?
Mittelstädt: Auf jeden Fall macht mich das stolz! Früher war ich schon als kleiner Fan immer am Trainingsplatz, hab mir von den Spielern, meinen Idolen, Autogramme geholt. Dass ich jetzt selber auf diesem Platz stehe und vielleicht irgendwann mal im Olympiastadion spielen werde, ist ein wunderschönes Gefühl.

herthabsc.de: Hattest du früher ein Vorbild hier bei Hertha BSC?
Mittelstädt: Ja, mein Vorbild war Gabor Kiraly, da ich als kleiner Junge selber noch im Tor stand. Sogar seinen Style habe ich kopiert – mit Schlabberhose und gelbem Trikot. Es gibt auch ein Bild, wo ich mir gerade von ihm ein Autogramm hole.

herthabsc.de: Du hast gerade erzählt, dass du früher die Torwart-Position gespielt hast. Dein damaliger D-Jugend Trainer Thomas Plohmann sah dich ja allerdings eher als Feldspieler, sagte "So ein Talent stellt man nicht ins Tor!". Eigentlich ein großes Kompliment, doch du sollst anfangs gar nicht so begeistert gewesen sein. Wie siehst du das heute?
Mittelstädt: (lacht) Ja, damals war ich quasi geblendet von Gabor Kiraly und dem ganzen Torwartspiel, dass ich selbst gerne ins Tor wollte. Ich habe dann zunächst ab und zu draußen mitgespielt, war hin- und hergerissen, konnte mich nicht entscheiden. Letzen Endes habe ich mich dann aber doch auf seinen Rat eingelassen. Und wie man sieht, war es die richtige Entscheidung. Dafür bin ich meinem ehemaligen Trainer sehr dankbar. Wir haben auch heute noch engen Kontakt.

herthabsc.de: Deine Mama hat in einem Interview verraten, dass du dir früher eigene Autogrammkarten gebastelt hast.
Mittelstädt: (lacht) Oh ja, die Autogrammkarten damals. Das war ein Foto in dem Gabor Kiraly-Trikot, mit Torwart-Handschuhen und einem Ball in der Hand. Das hat mein Vater damals für mich auf Fotopapier gedruckt und ich habe dann Maxi drauf geschrieben. Das Autogramm gibt es sogar heute noch. Mein erstes professionelles Autogramm habe ich dann meiner Mama gegeben.

herthabsc.de: Hast du dich denn schon daran gewöhnt, Autogramme geben zu müssen?
Mittelstädt: Nein, noch nicht. Es ist zwar immer schön, aber gewöhnt habe ich mich noch nicht daran, es fühlt sich noch etwas komisch an. Der Kontakt zu den Fans ist mir sehr wichtig. Wenn nach dem Training junge Fans dastehen und um ein Autogramm oder Foto bitten, dann nehme ich mir auf jeden Fall Zeit. Da kommen bei mir Erinnerungen an früher hoch, als ich selbst noch da stand.

herthabsc.de: Du bist nicht nur Lizenzspieler, sondern auch schon mehrfacher U-Nationalspieler. Auch wenn du selber noch sehr jung bist, schauen bereits viele junge Menschen zu dir auf. Was sind deine positiven Eigenschaften, die sich vielleicht junge Fußballfans abschauen können?
Mittelstädt: Es ist wichtig, immer weiter Gas zu geben und sich jedes Mal aufs Neue beweisen. Man darf sich auf keinen Fall zu früh auf seinen Leistungen oder Erfolgen ausruhen. Es geht immer noch höher und besser. Wenn man dann was geschafft hat, ist es wichtig, dass man auf dem Boden bleibt und nicht abhebt.

herthabsc.de: Wo denkst du denn, kannst du dich spielerisch noch verbessern? Und – Hand aufs Herz – wer ist vielleicht deswegen nicht gerade dein Lieblingsgegner im Training?
Mittelstädt: Ich muss körperlich noch etwas zulegen und versuchen, in den Zweikämpfen noch präsenter zu werden. Mein rechter Fuß könnte auch etwas stärker sein. Diese Körperlichkeit und Schnelligkeit ist ein Unterschied von der Jugend zum Profi-Fußball. Unangenehme Gegenspieler sind für mich daher Spieler wie Jens Hegeler, die mit ihrer Körperlichkeit arbeiten. Große, körperlich präsente Spieler liegen mir einfach nicht so. Ich mag es lieber, gegen kleinere, wendigere Spieler zu spielen. Das kommt meinen spielerischen Stärken mehr entgegen.

herthabsc.de: Nach dem Sieg im Pokal gegen Bielefeld hat Ronny dir ein Eis mitgebracht...
Mittelstädt: (lacht) Ja, das stimmt. Ronny hat mir nach dem Pokalsieg gegen Bielefeld tatsächlich ein Eis mitgebracht. Er war jetzt zwar die letzten Male nicht immer dabei, aber ich bekomme nun wirklich jedes Mal was anderes – Cola, Sprite oder eben ein Eis.

herthabsc.de: Es ist also zu einer Art Ritual geworden. Gibt es denn sonst noch etwas, was vor jedem Spiel genauso ablaufen muss? Rechte Socke zuerst anziehen, zum Beispiel?
Mittelstädt: Nein, eigentlich nicht. Mir ist aber wichtig, dass ich die Socken von den Stutzen immer abschneide. Ich trage da lieber meine eigenen. Dann fühle ich mich wohler.

herthabsc.de: Du bist ein technisch versierter Fußballer. Ist das eine Gabe oder Resultat harter Arbeit?
Mittelstädt: Ich denke mal beides. Natürlich wurde mir da ein bisschen was in die Wiege gelegt, das kann man nicht alles erlernen. Aber es ist auch viel Arbeit, die Techniken möglichst zu perfektionieren und immer besser zu werden. Mit der Technik kann ich meine körperlichen Defizite teilweise ausgleichen. Früher habe ich deswegen an speziellen Technik-Workshops teilgenommen.

herthabsc.de: Dein Trainer Pál Dárdai hat gesagt "Maxi finde ich richtig gut!" und auch Michael Preetz lobt dich in den höchsten Tönen. Motivieren dich solche Aussagen, in jedem Training noch mehr aus dir heraus zu holen?
Mittelstädt: Auf jeden Fall! Wenn man so etwas liest oder hört, dann gibt einen das noch einmal einen extra Schub. Wenn ein Trainer und der ganze Verein dich so unterstützen, dann weiß man, dass man was erreichen kann. Und diesen Rückhalt spürt man die ganze Zeit.

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Wenn ein Trainer und der ganze Verein dich so unterstützen, dann weiß man, dass man was erreichen kann.
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herthabsc.de: Zu Michael Preetz und dir gibt es noch eine kleine Geschichte. Es existiert ein Foto, auf dem du dir als kleiner Maxi ein Autogramm vom damaligen Hertha-Profi Michael Preetz geben lässt. Existiert das Autogramm noch? Wie viel Hertha-Fan steckt heute noch in Maximilian Mittelstädt?
Mittelstädt: Ja, das Autogramm existiert noch. Es steckt auch noch sehr viel Hertha-Fan in mir. Es ist mein Verein, meine Heimat und der Klub, um den sich mein Leben dreht. Auch wenn ich mal nicht im Kader bin, fiebere ich immer im Stadion mit meinen Freunden und der Familie mit.

herthabsc.de: Was war denn bisher für dich – als Spieler oder als Fan – das prägendste Erlebnis?
Mittelstädt: Das gewonnene DFB-Nachwuchs-Pokalfinale im letzten Jahr. Das war natürlich eine Erfahrung, die man so schnell nicht vergessen wird. Das war der erste große Titel für mich. Der Erfolg hat mir Halt gegeben. Aber auch die Momente, als ich das erste Mal gegen Leverkusen im Kader stand, im Trainingslager dabei war oder das allererste Training mit den Profis, sind prägend für mich und sicherlich unvergesslich.

herthabsc.de: Du gehst ja auch noch zur Schule. Wie harmoniert das mit dem Training?
Mittelstädt: Ich mache an der Poelchau-Oberschule mein Abitur. Das ist die ideale Lösung, weil es dann auch immer mit den Trainingszeiten klappt. In den Ferien bekomme ich meist Einzelunterricht, um den Stoff aufzuholen, den ich verpassen muss. Das nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber ich versuche ein gesundes Maß zwischen Schule, Training und Familie und Freunden zu finden. Fußball steht für mich momentan dennoch an erster Stelle. Meine Freunde und Familie haben zum Glück Verständnis für mich.

herthabsc.de: Was macht Berlin für dich so besonders? Was hebt Berlin von anderen Städten ab?
Mittelstädt: Ich fühle mich einfach sehr wohl in Berlin. Ich kenne mich hier aus, weiß wo ich weggehen kann, habe hier meine Freunde und Familie. Mein Leben dreht sich um diese Stadt. In Berlin gibt es viele verrückte Menschen, aber auch sehr viele nette, ruhige Menschen. Berlin ist eine Mischung aus allem.

(jj/City-Press,HerthaBSC)

von Hertha BSC