
Club | 8. März 2015, 01:28 Uhr
Minh-Khai trifft Lala Süßkind
Minh-Khai trifft Lala Süßkind

Kuratoriumsmitglied Minh-Khai Phan-Thi im Gespräch mit den Köpfen der Hertha BSC Stiftung. Teil 1 des Interviews mit Lala Süßkind - ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin.
Berlin - Schauspielerin, Moderatorin, Filmemacherin - Minh-Khai Phan-Thi ist das Multitalent der deutschen Medienlandschaft. Dabei schafft sie es immer wieder, ihre große Leidenschaft - Sport in all seinen Facetten - auf spannende Weise in ihr berufliches Aufgabenfeld zu integrieren. Seit zwei Jahren engagiert sie sich als Kuratoriumsmitglied bei der Hertha BSC Stiftung.
Ab sofort ist sie jetzt regelmäßig unterwegs, bei den anderen Kuratoren der Stiftung, den Vorständen, großen Spendern, den Projektverantwortlichen: 'Minh-Khai trifft'.
Minh-Khai Phan-Thi: Lala, ich würde vorschlagen, wir duzen uns, oder? Das darf man doch!
Lala Süßkind: Das muss man!
Phan-Thi: Lala, ist das eigentlich ein Spitzname?
Süßkind: Auf alle Fälle, ja!
Phan-Thi: Wie ist der zustande gekommen?
Süßkind: Das kommt aus dem Polnischen. Lalka heißt Püppchen. Ich muss wohl recht nett gewesen sein als Baby. Das hat sich dann verwachsen. Aber mein richtiger Name ist Frida.
Phan-Thi: Ein Name, der gerade wieder sehr in ist.
Süßkind: Ja, das stimmt. Das Süße ist, ich hatte am Gymnasium mal einen Lehrer in der 7. Klasse, der meinen Namen Frida Rubin aufgerufen hat mit der Frage 'Wer ist denn das?' und ich ganz schüchtern mit 'ich' geantwortet habe. Und der meinte dann: 'Frida, darunter stelle ich mir ein dickes, fettes, vollbusiges, deutsches Waschweib vor.' Das werde ich nie vergessen. Er fragte dann weiter: 'Hast du noch einen anderen Namen?' Und ab da an nannten mich alle Lala. Bis auf meine Sportlehrerin, die mich heiß und innig liebte und mich Fridchen nannte.
Phan-Thi: Und das ist auch Dein offizieller Name, mit dem Du Dich überall vorstellst. Ich kenne Dich ja auch nur als Lala.
Süßkind: Es kennen mich alle nur als Lala. Offizielle Dokumente unterschreibe ich natürlich mit Frida. Aber ansonsten finde ich den Namen schrecklich. Ich habe mich ein wenig mit dem Namen versöhnt als ich Frida Kahlo kennengelernt habe.
Phan-Thi: Reagierst Du, wenn jemand zu Dir Frida sagt?
Süßkind: Gar nicht.
Phan-Thi: Ich habe erst bei der Recherche gemerkt, dass Du so unglaublich engagiert bist. Von 2008 bis 2012 warst du Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, dann bist Du Vorsitzende der zionistischen karitativen Frauenorganisation WIZO. Dort nehmt Ihr euch zahlreicher Projekte für Frauen, Kinder und ältere Menschen in Israel an, ungeachtet ihrer Nationalität und ihrer Religionszugehörigkeit. Was macht Ihr denn da genau?
Süßkind: Das ist das, was letztendlich auf der ganzen Welt passiert. Wir setzen uns ein für Menschen, die Hilfe brauchen. Wir haben Kindergärten, Jugendklubs, Altersheime und Treffpunkte gebaut. Es ist uns egal, ob die Menschen jüdisch, nicht jüdisch, rot, grün oder schwarz sind. Leute, die Hilfe brauchen, für die machen wir hier in Deutschland Fundraising. Das Projekt, worauf ich wirklich stolz bin, ist das Theodor-Heuss-Mutter-Genesungsheim. Das ist wirklich das erste offizielle Gebäude in Israel, das nach einem deutschen Politiker benannt ist. Er konnte es leider nicht mehr persönlich miterleben. Aber es war sein ausdrücklicher Wunsch. Solche Projekte sind sehr arbeitsintensiv. Man muss nicht nur hier hin Deutschland Leute überzeugen sondern natürlich auch israelische Politiker. Deshalb waren wir darauf besonders stolz. Jedes Mal, wenn ich Israel besuche, schaue ich bei einem der WIZO-Projekte vorbei. Das ist und bleibt mein Baby.
Phan-Thi: Seit 2008 bist Du im Präsidium des Zentralrates der Juden.
Süßkind: Bis 2012. Dort bin ich jetzt nicht mehr. Man kann nur Mitglied sein, wenn man in der Gemeinde im Vorstand organisiert ist. Ich habe nach vier Jahren aufgehört, weil ich in diesen Jahren so reich beschenkt wurde mit Enkelkindern, für die ich Zeit haben wollte.
Phan-Thi: Du bist also sozusagen Kuratoriumsmitglied in der Familie.
Süßkind: So sieht es aus!
Phan-Thi: Wie viele Enkelkinder hast Du denn?
Süßkind: Fünf!
Phan-Thi: Ach nein, hör auf! Fünf Enkelkinder? Wie viele Kinder habt Ihr?
Süßkind: Zwei!
Phan-Thi: Die haben dann gleich mal ordentlich losgelegt?
Süßkind: Ja, das haben sie. Auch wenn sie ziemlich spät angefangen haben, ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon längst Urgroßoma.
Phan-Thi: Ja, das ist ja jetzt die Generation der Spätgebärenden. Ich bin ja auch erst mit 30 Mutter geworden, was in Vietnam unheimlich spät ist. Und habe auch nur ein Kind - um Gottes Willen!
Süßkind: Dann bist Du aber ein Youngster im Gegensatz zu meiner Tochter, die erst mit 38 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden ist.
Phan-Thi: Aber dafür hat sie dann gleich nachgelegt. Und das Alter sagt ja heute auch gar nichts mehr! Aber zurück zu deinem sozialen Engagement. Du bist ebenfalls noch Kuratoriumsmitglied des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin- Brandenburg.
Süßkind: Ja, ich bin sowohl beim LSVD als auch bei MANEO im Kuratorium aktiv. Für den Kampf gegen Homophobie habe ich ja dann MANEO und Hertha BSC zusammengebracht.
Phan-Thi: Danke für diese Brücke. Denn Du bist seit 2008 natürlich auch Kuratoriumsmitglied in der Hertha BSC Stiftung.
Süßkind: Ja, als ich 2008 Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin geworden bin, hat man angefragt, ob ich auch bei der Hertha-Stiftung aktiv werden möchte und darüber bin ich sehr dankbar, denn die Stiftung hat es mir unheimlich angetan und ich bin glücklich, dass mich Bernd Schiphorst 2012 gefragt hat, ob ich nicht weitermachen möchte.
Phan-Thi: Warum?
Süßkind: Den richtigen Einblick bekommst du erst, wenn du in der Arbeit drin steckst. Was mich sehr ärgert ist, dass in der Öffentlichkeit viel zu selten erwähnt wird, was Hertha BSC abseits des Fußballplatzes leistet. Die Presse ist in dem Bereich ein wenig dröge und sollte sich wirklich bemühen, positiver über diese Arbeit zu berichten. Ich kann mich noch erinnern, dass ich zwei jüdische Bekannte hatte, die damals im Präsidium arbeiteten (Michael Bob und Mike Zehden, Anm. der Redaktion) und ich habe immer zu denen gesagt: 'Seid ihr denn verrückt? Bei den Hertha-Fröschen, diesem rechten Pack? Und ihr bringt euch da ein?' Worauf die mir sagten: 'Schau, wenn wir nichts machen, wird nie etwas passieren.' Und das hat mich dann ein wenig nachdenklich gemacht. Und ich war ja bei vielen, vielen Hertha-Spielen dabei - also in der Fan-Kurve werden solche Sachen nicht mehr gebrüllt. Und die Hertha-Fans sind einfach nicht rechts. Das hat sich im Laufe der Zeit zum Positiven entwickelt. Und warum? Weil es auch die Hertha-Stiftung gibt, die Jugendakademie und all' die anderen tollen Projekte, über die einfach nicht genug berichtet wird.
Phan-Thi: Deswegen sind wir hier und ändern das!
Süßkind: Ja, das müssen wir wirklich. Wir müssen dem Engagement - vor allem auch dem ehrenamtlichen - Respekt zollen.
Phan-Thi: Wenn Du jetzt zurückblickst in den letzten sechs Jahren - was hat sich für Dich positiv entwickelt und wo müssen wir noch ran?
Süßkind: Wir müssen stärker daran setzen, dass die Öffentlichkeit mehr Interesse daran hat, was tatsächlich getan wird. Hertha ist ein Spiegelbild der Stadt - Hertha ist multikulti, Hertha greift das auf, was in der Stadt passiert und macht interessante und positive Projekte daraus. Denken wir z.B. an die Kiezkicker. Das ist unglaublich. Davon hatte ich früher auch keine Ahnung. Und warum weiß der Berliner das nicht? Dass er so einen tollen Verein hat, der sich so sozial engagiert - weit über die Verhältnisse eines normalen Fußballvereins hinaus? Das ist schade. Und vielleicht könnte man den einen oder anderen noch motivieren, mitzumachen oder sich auch von alten Denkmustern zu verabschieden.
Phan-Thi: Wo würdest Du Dich in Zukunft bei der Stiftung mehr einbringen? Was würdest Du gerne anschieben? Was wäre Dein Herzensprojekt?
Süßkind: Für mich ist das A und O die Öffentlichkeitsarbeit, dass die Leute Kenntnis bekommen, was wirklich passiert und gemacht wird. Da erreiche ich noch mehr Menschen, da kann ich vielleicht auch noch mehr Menschen motivieren, sich zu engagieren. Wie kriegen wir das hin? Vielleicht mit mehr Pressekonferenzen. Tue Gutes und rede darüber und hole die Medien ran, dass die darüber berichten. Das ist mein großes Anliegen! Es ist so wichtig, Leuten zu sagen: 'Schau, das ist Hertha, das macht der Verein, darauf können wir stolz sein!' Und diesen Stolz wirklich mal in die Menge zu bringen! Und noch ein Anliegen habe ich: dass Hertha als ein positives Barometer für die nächste Olympiade wahrgenommen wird! Wenn ich das Olympiastadion anschaue, sehe ich 1936. Und ich will dieses Bild nicht mehr haben. Bei der nächsten Olympiade möchte ich dort bei der Eröffnung sitzen und jubeln und dieses Bild ein für alle Mal in einen positiven Blick umwandeln!
(thb/thb)
Ab sofort ist sie jetzt regelmäßig unterwegs, bei den anderen Kuratoren der Stiftung, den Vorständen, großen Spendern, den Projektverantwortlichen: 'Minh-Khai trifft'.
Minh-Khai Phan-Thi: Lala, ich würde vorschlagen, wir duzen uns, oder? Das darf man doch!
Lala Süßkind: Das muss man!
Phan-Thi: Lala, ist das eigentlich ein Spitzname?
Süßkind: Auf alle Fälle, ja!
Phan-Thi: Wie ist der zustande gekommen?
Süßkind: Das kommt aus dem Polnischen. Lalka heißt Püppchen. Ich muss wohl recht nett gewesen sein als Baby. Das hat sich dann verwachsen. Aber mein richtiger Name ist Frida.
Phan-Thi: Ein Name, der gerade wieder sehr in ist.
Süßkind: Ja, das stimmt. Das Süße ist, ich hatte am Gymnasium mal einen Lehrer in der 7. Klasse, der meinen Namen Frida Rubin aufgerufen hat mit der Frage 'Wer ist denn das?' und ich ganz schüchtern mit 'ich' geantwortet habe. Und der meinte dann: 'Frida, darunter stelle ich mir ein dickes, fettes, vollbusiges, deutsches Waschweib vor.' Das werde ich nie vergessen. Er fragte dann weiter: 'Hast du noch einen anderen Namen?' Und ab da an nannten mich alle Lala. Bis auf meine Sportlehrerin, die mich heiß und innig liebte und mich Fridchen nannte.
Phan-Thi: Und das ist auch Dein offizieller Name, mit dem Du Dich überall vorstellst. Ich kenne Dich ja auch nur als Lala.
Süßkind: Es kennen mich alle nur als Lala. Offizielle Dokumente unterschreibe ich natürlich mit Frida. Aber ansonsten finde ich den Namen schrecklich. Ich habe mich ein wenig mit dem Namen versöhnt als ich Frida Kahlo kennengelernt habe.
Phan-Thi: Reagierst Du, wenn jemand zu Dir Frida sagt?
Süßkind: Gar nicht.
Phan-Thi: Ich habe erst bei der Recherche gemerkt, dass Du so unglaublich engagiert bist. Von 2008 bis 2012 warst du Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, dann bist Du Vorsitzende der zionistischen karitativen Frauenorganisation WIZO. Dort nehmt Ihr euch zahlreicher Projekte für Frauen, Kinder und ältere Menschen in Israel an, ungeachtet ihrer Nationalität und ihrer Religionszugehörigkeit. Was macht Ihr denn da genau?
Süßkind: Das ist das, was letztendlich auf der ganzen Welt passiert. Wir setzen uns ein für Menschen, die Hilfe brauchen. Wir haben Kindergärten, Jugendklubs, Altersheime und Treffpunkte gebaut. Es ist uns egal, ob die Menschen jüdisch, nicht jüdisch, rot, grün oder schwarz sind. Leute, die Hilfe brauchen, für die machen wir hier in Deutschland Fundraising. Das Projekt, worauf ich wirklich stolz bin, ist das Theodor-Heuss-Mutter-Genesungsheim. Das ist wirklich das erste offizielle Gebäude in Israel, das nach einem deutschen Politiker benannt ist. Er konnte es leider nicht mehr persönlich miterleben. Aber es war sein ausdrücklicher Wunsch. Solche Projekte sind sehr arbeitsintensiv. Man muss nicht nur hier hin Deutschland Leute überzeugen sondern natürlich auch israelische Politiker. Deshalb waren wir darauf besonders stolz. Jedes Mal, wenn ich Israel besuche, schaue ich bei einem der WIZO-Projekte vorbei. Das ist und bleibt mein Baby.
Phan-Thi: Seit 2008 bist Du im Präsidium des Zentralrates der Juden.
Süßkind: Bis 2012. Dort bin ich jetzt nicht mehr. Man kann nur Mitglied sein, wenn man in der Gemeinde im Vorstand organisiert ist. Ich habe nach vier Jahren aufgehört, weil ich in diesen Jahren so reich beschenkt wurde mit Enkelkindern, für die ich Zeit haben wollte.
Phan-Thi: Du bist also sozusagen Kuratoriumsmitglied in der Familie.
Süßkind: So sieht es aus!
Phan-Thi: Wie viele Enkelkinder hast Du denn?
Süßkind: Fünf!
Phan-Thi: Ach nein, hör auf! Fünf Enkelkinder? Wie viele Kinder habt Ihr?
Süßkind: Zwei!
Phan-Thi: Die haben dann gleich mal ordentlich losgelegt?
Süßkind: Ja, das haben sie. Auch wenn sie ziemlich spät angefangen haben, ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon längst Urgroßoma.
Phan-Thi: Ja, das ist ja jetzt die Generation der Spätgebärenden. Ich bin ja auch erst mit 30 Mutter geworden, was in Vietnam unheimlich spät ist. Und habe auch nur ein Kind - um Gottes Willen!
Süßkind: Dann bist Du aber ein Youngster im Gegensatz zu meiner Tochter, die erst mit 38 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden ist.
Phan-Thi: Aber dafür hat sie dann gleich nachgelegt. Und das Alter sagt ja heute auch gar nichts mehr! Aber zurück zu deinem sozialen Engagement. Du bist ebenfalls noch Kuratoriumsmitglied des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin- Brandenburg.
Süßkind: Ja, ich bin sowohl beim LSVD als auch bei MANEO im Kuratorium aktiv. Für den Kampf gegen Homophobie habe ich ja dann MANEO und Hertha BSC zusammengebracht.
Phan-Thi: Danke für diese Brücke. Denn Du bist seit 2008 natürlich auch Kuratoriumsmitglied in der Hertha BSC Stiftung.
Süßkind: Ja, als ich 2008 Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin geworden bin, hat man angefragt, ob ich auch bei der Hertha-Stiftung aktiv werden möchte und darüber bin ich sehr dankbar, denn die Stiftung hat es mir unheimlich angetan und ich bin glücklich, dass mich Bernd Schiphorst 2012 gefragt hat, ob ich nicht weitermachen möchte.
Phan-Thi: Warum?
Süßkind: Den richtigen Einblick bekommst du erst, wenn du in der Arbeit drin steckst. Was mich sehr ärgert ist, dass in der Öffentlichkeit viel zu selten erwähnt wird, was Hertha BSC abseits des Fußballplatzes leistet. Die Presse ist in dem Bereich ein wenig dröge und sollte sich wirklich bemühen, positiver über diese Arbeit zu berichten. Ich kann mich noch erinnern, dass ich zwei jüdische Bekannte hatte, die damals im Präsidium arbeiteten (Michael Bob und Mike Zehden, Anm. der Redaktion) und ich habe immer zu denen gesagt: 'Seid ihr denn verrückt? Bei den Hertha-Fröschen, diesem rechten Pack? Und ihr bringt euch da ein?' Worauf die mir sagten: 'Schau, wenn wir nichts machen, wird nie etwas passieren.' Und das hat mich dann ein wenig nachdenklich gemacht. Und ich war ja bei vielen, vielen Hertha-Spielen dabei - also in der Fan-Kurve werden solche Sachen nicht mehr gebrüllt. Und die Hertha-Fans sind einfach nicht rechts. Das hat sich im Laufe der Zeit zum Positiven entwickelt. Und warum? Weil es auch die Hertha-Stiftung gibt, die Jugendakademie und all' die anderen tollen Projekte, über die einfach nicht genug berichtet wird.
Phan-Thi: Deswegen sind wir hier und ändern das!
Süßkind: Ja, das müssen wir wirklich. Wir müssen dem Engagement - vor allem auch dem ehrenamtlichen - Respekt zollen.
Phan-Thi: Wenn Du jetzt zurückblickst in den letzten sechs Jahren - was hat sich für Dich positiv entwickelt und wo müssen wir noch ran?
Süßkind: Wir müssen stärker daran setzen, dass die Öffentlichkeit mehr Interesse daran hat, was tatsächlich getan wird. Hertha ist ein Spiegelbild der Stadt - Hertha ist multikulti, Hertha greift das auf, was in der Stadt passiert und macht interessante und positive Projekte daraus. Denken wir z.B. an die Kiezkicker. Das ist unglaublich. Davon hatte ich früher auch keine Ahnung. Und warum weiß der Berliner das nicht? Dass er so einen tollen Verein hat, der sich so sozial engagiert - weit über die Verhältnisse eines normalen Fußballvereins hinaus? Das ist schade. Und vielleicht könnte man den einen oder anderen noch motivieren, mitzumachen oder sich auch von alten Denkmustern zu verabschieden.
Phan-Thi: Wo würdest Du Dich in Zukunft bei der Stiftung mehr einbringen? Was würdest Du gerne anschieben? Was wäre Dein Herzensprojekt?
Süßkind: Für mich ist das A und O die Öffentlichkeitsarbeit, dass die Leute Kenntnis bekommen, was wirklich passiert und gemacht wird. Da erreiche ich noch mehr Menschen, da kann ich vielleicht auch noch mehr Menschen motivieren, sich zu engagieren. Wie kriegen wir das hin? Vielleicht mit mehr Pressekonferenzen. Tue Gutes und rede darüber und hole die Medien ran, dass die darüber berichten. Das ist mein großes Anliegen! Es ist so wichtig, Leuten zu sagen: 'Schau, das ist Hertha, das macht der Verein, darauf können wir stolz sein!' Und diesen Stolz wirklich mal in die Menge zu bringen! Und noch ein Anliegen habe ich: dass Hertha als ein positives Barometer für die nächste Olympiade wahrgenommen wird! Wenn ich das Olympiastadion anschaue, sehe ich 1936. Und ich will dieses Bild nicht mehr haben. Bei der nächsten Olympiade möchte ich dort bei der Eröffnung sitzen und jubeln und dieses Bild ein für alle Mal in einen positiven Blick umwandeln!
(thb/thb)