Minh-Khai trifft Bernd Schiphorst
Club | 11. Januar 2015, 17:08 Uhr

Minh-Khai trifft Bernd Schiphorst

Minh-Khai trifft Bernd Schiphorst

Kuratoriumsmitglied Minh-Khai Phan-Thi im Gespräch mit den Köpfen der Hertha BSC Stiftung.

Berlin - Schauspielerin, Moderatorin, Filmemacherin - Minh-Khai Phan-Thi ist das Multitalent der deutschen Medienlandschaft. Dabei schafft sie es immer wieder, ihre große Leidenschaft - Sport in all seinen Facetten - auf spannende Weise in ihr berufliches Aufgabenfeld zu integrieren. Seit zwei Jahren engagiert sie sich als Kuratoriumsmitglied bei der Hertha BSC Stiftung. Ab sofort ist sie jetzt regelmäßig unterwegs, bei den anderen Kuratoren der Stiftung, den Vorständen, großen Spendern, den Projektverantwortlichen: 'Minh-Khai trifft'.

Minh-Khai Phan-Thi:
Herr Schiphorst, ich freue mich sehr, dass wir heute über eine gemeinsame Herzensangelegenheit sprechen: die Hertha BSC Stiftung.
Bernd Schiphorst: Und ich freue mich, daß Sie sich die Zeit nehmen, sich ein eigenes Bild von der Arbeit der Stiftung zu machen.

Phan-Thi: 2002 - zum 110.Geburtstag des Vereins - wurde sie gegründet. Sie sind als Initiator und Gründungsmitglied von Anfang an dabei. Lassen Sie uns über die Motivation - die Idee, die dahinter stand, sprechen. Wer hatte die Idee, die dahinterstand? Ich nehme mal an, Sie!
Schiphorst: (lacht) Das war ich nicht alleine. Mindestens Ingo Schiller war noch beteiligt an der Idee. Zum Zeitpunkt der Gründung setzte der Prozess ein, dass sich Fußballvereine über ihre Rolle in der Gesellschaft klar werden mussten. Heute hat Hertha BSC über 30 000 Mitglieder - damit sind wir nicht nur der größte Sportverein in der Stadt, sondern auch doppelt so groß wie die mitgliederstärkste politische Partei Berlins. Eine ganz starke Basis. Im Jahr 2002 als Präsident von Hertha BSC relativ neu im Amt, habe ich die Frage gestellt, was die Mitglieder von uns erwarten. In einer Umfrage fanden wir heraus: Die Mitglieder suchen die Gemeinschaft Hertha BSC - einen Zusammenhalt, etwas, womit sie sich identifizieren können.

Phan-Thi: Ich habe gelesen, wie Sie gestartet sind. Das erste Projekt hieß 'Oder-Bolzen'. Das würde mich sehr interessieren - ich war ja damals noch nicht dabei.
Schiphorst: Mit der damaligen EU-Osterweiterung nach Polen sollten an der deutsch-polnischen Grenze auf jeder Seite in fünf Dörfern neue Bolzplätze entstehen. Es kamen 84 Bewerbungen, 65 davon aus Polen. Die Gemeinden sollten vor allem zeigen, wie stark sie in dem Dorf selbst an dem Fußballplatz mitarbeiten. Wir wollten, dass in den Dörfern etwas gemeinsam entsteht, sich die Leute dort treffen, den Platz gestalten und in Schuss halten. Das war ein wichtiges Kriterium. Es sind tolle Bolzplätze entstanden.

Phan-Thi:
Was ist aus den Bolzplätzen geworden?
Schiphorst: Wir haben uns fest vorgenommen, im nächsten Jahr wieder einmal dort vorbeizuschauen. Wir müssen unbedingt nach dem Rechten sehen.
Phan-Thi: Dann fahren wir dort nächstes Jahr gemeinsam hin, Herr Schiphorst. Denn das ist wirklich wichtig!
Schiphorst: Gut, dann machen wir uns im Frühjahr auf den Weg!

Phan-Thi: Wenn sie zurückblicken auf die letzten 12 Jahre - was ist besonders gut gelungen? Und in welchem Bereich haben Sie gelernt, dass etwas nicht funktioniert?
Schiphorst: Gut ist, dass wir einen klaren Fokushaben, alle Aktivitäten orientieren sich an unseren drei Kernthemen - Jugend, Fußball, Osten. Die Projekte sollten in der Regel etwas mit Jugendlichen und mit Fußball zu tun haben und sie sollten in der Region verankert sein. Im Fokus stehen die Fußball Akademie und alle Aktivitäten, die dort angehängt sind, wie zum Beispiel Workshops und Patenschaften für junge Spieler. Schwierig ist, eine Stiftung nebenbei zu betreiben. Du brauchst jemanden, der sich jeden Tag mit dem Thema Stiftung beschäftigt und auseinandersetzt. Wir haben jetzt mit Theresa Hentschel-Boese eine feste Kraft, die sich um die Belange der Stiftung kümmert.

Phan-Thi:
Nun werden die zwei großen Säulen - die Themenbereiche der Stiftung - 'Jugend- und Nachwuchsförderung' sowie die 'Pflege der Hertha-Historie' um die dritte Säule 'soziales und gesellschaftliches Engagement' erweitert. Sie folgen damit der aktuellen Entwicklung, dass Fußballvereine immer stärker darauf achten müssen, welche Außenwirkung sie haben. Welche Gründe gibt es noch für die Neuausrichtung?
Schiphorst: Wir haben festgestellt, dass wir an verschiedenen Stellen des Vereins das Gleiche wollen. Wir hatten die Marke 'Berliner Freunde' neben der Hertha BSC Stiftung auf der einen und den Verein Hertha BSC auf der anderen Seite. Es gab schon lange die Überlegung, alles zusammenzuführen und unter eine Führung zu bringen, um zu verhindern, dass wir an drei Stellen das Gleiche tun. Das ist eine vernünftige Entscheidung. Der Fußball hat sich in den letzten Jahren mit Riesenschritten professionalisiert, und die Verantwortlichen haben begriffen, welche Bedeutung das Gesamtkonstrukt Fußballverein hat.

Phant-Thi:
Daraus erwächst ja auch eine Verpflichtung - für die Spieler, die Vorstände, die Geschäftsführer. Sie sind Vorbilder, die Leute schauen auf sie.
Schiphorst: Exakt. Die Elite im Profifußball, die Bundesliga hat Vorbildfunktion. Nicht nur auf dem Spielfeld, auch davor und danach. So arbeitet die Hertha-Akademie heute sehr stark an der Persönlichkeitsentwicklung des Nachwuchses, und die Stiftung unterstützt sie dabei.  

Phan-Thi: Wie sieht es in der Bundesliga mit der Stiftungsarbeit und einem gegenseitigen Austausch aus?
Schiphorst: Es gibt einige Netzwerke, zum Beispiel das Netzwerk Deutscher Vereinsarchive und Museen, in denen man sich fachlich austauscht und regelmäßig auf den neuesten Stand bringt. Außerdem gibt es die Bundesligastiftung, über die ebenfalls ein Austausch stattfindet. Ein Großteil der Bundesligavereine organisiert sein soziales und gesellschaftliches Engagement mittlerweile über Stiftungen. Hertha BSC war 2002 meines Wissens übrigens der erste, mindestens einer der ersten Bundesligavereine, der eine Stiftung gegründet hat.  

Phan-Thi:
Eine der drei Säulen der Hertha BSC Stiftung ist die Pflege der Hertha-Historie. Wie weit sind denn die Planungen des Hertha-Museums?
Schiphorst: Wir haben ein vorläufiges Konzept und warten jetzt ganz gespannt auf die Herrichtung der Räumlichkeiten. Das Museum soll unterhalb des Glockenturms entstehen. Die Räume müssen noch vom Senat saniert werden. Zieldatum bleibt das 125-jährige Vereinsjubiläum am 25. Juli 2017. Dann müssen wir fertig sein. Es wird eine sehr moderne Version eines Museums mit vielen Multimedia-Elementen und Bewegtbildern. Wir wissen, was wir wollen. Und wir machen es für die Fans. Sie können sich auf jeden Meter Museum freuen. Nebenan entsteht das Sportmuseum Berlin, und in dieser Kombination wird man einen interessanten Tag unterm Glockenturm verbringen können.

Phan-Thi: Wie kann man die Hertha BSC Stiftung und den Museumsbau unterstützen?
Schiphorst: (lacht) Kontonummer anfordern und eine Spende überweisen. Auch jedes weitergehende Interesse, jede Frage nach einer Zusammenarbeit wird bei uns auf offene Ohren stoßen. Wir sind an allen Ideen interessiert und freuen uns darauf, mit Partnern Konzepte zu entwickeln.

Phan-Thi: Herr Schiphorst, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Weitere Informationen zur Hertha BSC Stiftung gibt es unter www.hertha-stiftung.de.

(mk,bs,thb/thb)

von Hertha BSC