Torhungrige Zwölfer
Teams | 5. April 2013, 18:13 Uhr

Torhungrige Zwölfer

Torhungrige Zwölfer

Herthas Ronny und Braunschweigs Domi Kumbela sind die besten Torjäger der 2. Fußball-Bundesliga.
Berlin - Eine der wenigen Gemeinsamkeiten tragen die beiden 'Ballermänner' der 2. Fußball-Bundesliga auf ihren Rücken. Sowohl bei Ronny von Spitzenreiter Hertha BSC als auch bei Eintracht Braunschweigs Domi Kumbela prangt die Rückennummer zwölf auf den Trikots. Zudem verbindet die beiden Offensivspieler eine unglaubliche Qualität im Torabschluss, die beide in der aktuellen Saison in beeindruckender Weise auf den Rasen der Zweitligastadien bringen.

Vierzehn Tore steuerte Ronny zum Höhenflug der Herthaner bei und hat einen maßgeblichen Anteil an den starken Resultaten der Berliner in diesem Jahr. Sogar dreimal öfter traf Kumbela für den Tabellenzweiten. Beim Gipfeltreffen am Montag (08.04.13) treffen die zwei Torgaranten nun im direkten Duell aufeinander. Dass es bis auf die ähnlich geringe Körperhöhe – Ronny misst 1,75 Meter und ist damit sogar zwei Zentimeter höher als der Kongolese – kaum weitere Übereinstimmungen zwischen den beiden Spielern gibt, unterstreicht der Braunschweiger. "Er ist Mittelfeldspieler, ich bin Stürmer. Er ist der Fixpunkt im Team und verteilt die Bälle. Ich lauere eher auf meine Chancen", analysiert der 28-Jährige die Spielweisen. Es prallt der Typ 'Torgefährlicher Spielmacher' auf den 'Strafraumstürmer'.
Ronny macht es mit links

Hertha-Innenverteidiger Fabian Lustenberger stand Kumbela im Hinspiel gegenüber und ließ ihn gemeinsam mit seinen Nebenmännern kaum zur Entfaltung kommen. "Im Hinspiel hatte er nur eine gute Aktion und konnte die nicht verwerten. Wir hatten im Defensivverbund sehr gut agiert", erinnert sich der Schweizer an das 1:1-Unentschieden, bei dem die Herthaner die Partie dominierten. Lustenbergers Partner in der Innenverteidigung John Anthony Brooks weiß um die Stärken des Eintracht-Angreifers: "Kumbela ist ein sehr cleverer Spieler, der schnell auf den Beinen ist und 90 Minuten lang auf seine Möglichkeit lauert", befindet der 20 Jahre alte Verteidiger. Hertha-Coach Jos Luhukay will gegen den Braunschweiger "Ausnahmespieler" seine Verteidigungsstrategie allerdings unverändert lassen, denn er ist sich der Stärke seines eigenen Teams bewusst. "Wir haben mit Brooks und Lustenberger das beste Innenverteidiger-Duo der Liga, für die diese Aufgabe gegen den besten Torjäger der Zweiten Liga reizvoll ist. Sie werden ihm ein Bein stellen wollen und ihn nicht zum Torerfolg kommen lassen", lässt der Holländer verlauten. Dass viel Arbeit auf die Berliner Abwehrreihe zukommt, weiß auch einer aus diesem starken Defensiv-Duett. "Trotz seiner Größe hat Kumbela ein gutes Timing beim Kopfball, da muss man höllisch aufpassen", zielt Brooks auf die sechs Treffer ab, die der in Kinshasa geborene Stürmer in dieser Saison köpfte. Zehn Tore gelangen ihm mit seinem starken rechten Fuß und eins mit dem linken Schlappen.

Eine vollkommen andere Gewichtung lässt sich in der Statistik von Ronny finden. Sein linker Fuß ist die Waffe des Brasilianers, mit der er zwölfmal ins gegnerische Tor traf, zweimal nutzte er seinen 'schwächeren' rechten Fuß, in dem immer noch eine Menge Power steckt. Auf die Frage, gegen welchen Gegenspieler es unangenehmer zu verteidigen ist, kommt für Jay Brooks nur eine Antwort infrage: "Natürlich Ronny, weil er ballsicherer ist und immer noch seinen Fuß dazwischen kriegt, wenn man selbst den Ball erobern möchte." So klingt blau-weiße Rückendeckung aus dem eigenen Lager.
Gegenseitiger Respekt

Im Vorfeld des Duells ist bei den Protagonisten, die um die Torjägerkanone der Zweiten Liga kämpfen, viel Respekt voreinander zu spüren. "Domi Kumbela ist ein sehr guter Spieler, der viele Stärken hat", lobt Ronny seinen Kontrahenten, der die Wertschätzung erwidert. "Er schießt unglaubliche Freistöße, die einmalig sind und die es in der Form auch nicht so häufig in der ersten Liga gibt", spielt Kumbela auf die drei direkt verwandelten Freistöße und insgesamt elf Tore nach dieser Form der Standardsituation an. "Ronny macht den Unterschied bei Hertha aus, da er technisch überragend spielt, super mit dem Ball umgeht und der kreative Angelpunkt im Spiel ist."

Im Hinspiel traf keiner der beiden Zwölfer mit dem ausgeprägten Torhunger. Dennoch ging dieses Duell an den 26 Jahre alten Südamerikaner aus der Hauptstadt, der zumindest den Ausgleich durch Adrian Ramos vorbereitete, nachdem Dennis Kruppke die Niedersachsen in Führung gebracht hatte. Ein knapper Punktsieg im direkten Duell für den Herthaner also. Am Montag wäre ihm ein dreifacher Punkterfolg der Mannschaft lieber.

von Hertha BSC