120 Jahre blau-weiße Geschichte
120 Jahre blau-weiße Geschichte
Erst 16 und 17 Jahre sind Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz alt, als die vier im Kiez zwischen Arkonaplatz und Stralsunder Straße den Verein ins Leben rufen. Da das Quartett noch nicht volljährig ist, stellt sich mit Ernst Wisch, ein Onkel der Lindner-Brüder, als Vorsitzender zur Verfügung. Er lässt den Verein offiziell als „Berliner Fußball Club Hertha 1892“ eintragen. Der Name ergab sich fernab vom Fußball – ein Ausflugsdampfer trug den Namen „Hertha“. In der Nachkriegszeit verlor Hertha BSC seinen Fußballplatz und suchte ein neues zu Hause. Der Berliner S.C. 95/96 suchte ebenfalls – aber Verstärkung für seine Fußballabteilung. Die Vereine machten aus der Not eine Tugend und fusionierten offiziell zu „Hertha BSC – Fußballabteilung des Berliner Sport-Clubs e.V.“ Die neue Spielstätte wurde die „Plumpe“ am Humboldthain. Hier feierte Hertha auch die beiden deutschen Meisterschaften 1930 und 1931.
Pokalhelden
Durch den Sieg in der Berliner Meisterschaft 1963 qualifizierte sich Hertha BSC für die neugeschaffene Bundesliga.Nach anfänglichen Schwierigkeiten schafften es die Berliner, sich regelmäßig einen Platz in Europa zu erspielen. Das Highlight war dabei die Saison 1978/79. Erst im Halbfinale musste sich Hertha geschlagen geben. Denkbar knapp schieden die Blau-Weißen nach einem 2:1-Heimsieg gegen Roter Stern Belgrad aus. Das Hinspiel ging 0:1 verloren.
Es sollte nicht das letzte Pokalabenteuer in der Vereinshistorie bleiben. 1993 sorgte Hertha für Furore im DFB-Pokal. Aber nicht die Profis, sondern die Amateure siegten sich von Runde zu Runde und erreichten das Finale im Olympiastadion. Ein Opfer war Titelverteidiger Hannover 96. Im Kasten von Herthas Amateuren stand der heutige Torwarttrainer Christian Fiedler. Aber auch Aufsichtsratsmitglied Andreas Schmidt sowie der spätere Vize-Weltmeiser Carsten Ramelow waren ein Teil dieser Mannschaft. Trotz guter Leistung unterlagen Fiedler und co. im Finale Bayer 04 Leverkusen mit 0:1.
Von Liga Zwei nach Mailand
1997 schaffte Hertha BSC unter Jürgen Röber die Rückkehr in die Bundesliga. Kurz darauf qualifizierte sich seine Mannschaft für die UEFA Champions League. Statt Meppen und Uerdingen hießen die Gegner nun AC Mailand und FC Chelsea. Und gegen beide Teams machte Hertha auf sich aufmerksam. Die Mailänder unterlagen im Olympiastadion durch einen Treffer von Dariusz Wosz mit 1:0 und auch der FC Chelsea fuhr nach einer 2:1-Niederlage mit leeren Händen zurück nach London. In der Zwischenrunde war für Hertha Schluss, das „Nebelspiel“ gegen den FC Barcelona (1:1) bleibt aber unvergessen.
Pal Dardai gehörte zu dieser Mannschaft. Er ist der Rekordspieler von Hertha BSC. Insgesamt 286-mal trug er die Fahne auf dem Trikot. Dardai identifizierte sich mit Hertha so sehr, dass er im Jahr 2000 sogar ein Angebot des FC Bayern München ausschlug und in Berlin verlängerte. Mittlerweile ist der Ungar in der Jugendakademie von Hertha BSC tätig. Zum Vergleich: Der am kurzzeitigsten Angestellte Mitarbeiter war Trainer-Legende Dettmar Cramer. Er stand genau 24 Stunden in Berlin unter Vertrag.