Herthas Fußballstadion
Hertha BSC setzt sich mit seiner Stadion-Zukunft ab 2025 auseinander. In einer durchgeführten Standortanalyse hat sich der Standort direkt neben dem Olympiastadion als Favorit herauskristallisiert.
Nach Gesprächen mit dem Berliner Senat kam zwischenzeitlich auch noch eine weitere Variante ins Spiel: der Umbau des Berliner Olympiastadions. Herr Geisel, damaliger Senator für Inneres und Sport (inzwischen Berlins Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen), betonte allerdings während der Sitzung des Sportausschusses im September 2018, dass der Senat aufgrund der Erfahrungen von der Leichtathletik-EM im Sommer sowie den erwarteten Kosten, inzwischen vom Plan, das Olympiastadion in ein reines Fußballstadion umzubauen, abgerückt sei.
- Hertha BSC möchte ein nachhaltiges Fußballstadion mit 55.000 Plätzen errichten, am liebsten im Olympiapark. Zu 100 Prozent privat finanziert. Ohne dass ein denkmalgeschütztes Gebäude im Olympiapark betroffen wäre.
- Hertha BSC ist der letzte Bundesliga-Verein ohne echtes Fußballstadion. Wir haben – bei gutem Zuschauer-Schnitt – die mit Abstand meisten freien Plätze im Stadion. Und zwar unabhängig davon, wo wir in der Tabelle stehen. Nur gut 60 Prozent Auslastung im zu großen Olympiastadion. Bundesliga-Schnitt: 92 Prozent.
- Hertha BSC erkennt die Eignung des Olympiastadions für große nationale und internationale Sportveranstaltungen uneingeschränkt an. Für den Bundesliga-Alltag, der 95 Prozent des Spielbetriebs ausmacht, ist es auf Dauer inzwischen allerdings untauglich.
- Hertha BSC will Fans und Mannschaft ein viel intensiveres Spielerlebnis bieten. Ganz nah am Rasen, ohne Laufbahn dazwischen. So wie in allen anderen Fußballstadien der 1. Bundesliga. Steil, nah und laut.
- Für Hertha BSC ist auch aus ökonomischen Gründen eine eigene, moderne Spielstätte unverzichtbar: Ein eigens Stadion bietet eine bessere Stadionauslastung und höhere absolute Zuschauerzahlen. Eine bessere Wirtschaftlichkeit erlaubt stabile, attraktive Ticketpreise und bietet vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten. Nur so bleiben wir auch sportlich konkurrenzfähig.
- Hertha BSC hofft und erwartet, dass der Berliner Senat die Notwendigkeit eines Neubaus erkennt. Hertha BSC hat mehrfach seine Bereitschaft erklärt, an einem Konzept für die Nachnutzung des Olympiastadions mitzuwirken; klar muss jedoch auch sein, dass hier vor allem der Eigentümer Ideen entwickeln muss.
- Hertha BSC ist ein eingetragener Verein und ein mittelständisches Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 150 Millionen Euro. An Spieltagen beschäftigt Hertha BSC bis zu 1.000 Personen. Es ist Aufgabe und Verpflichtung der Verantwortlichen, Hertha BSC in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
- Die Erwartungen an das Erlebnis Fußball sind, auch wegen der steigenden digitalen Verfügbarkeit, heute erheblich höher, als noch vor 20 Jahren. Dieser Entwicklung muss Hertha BSC mit einer Spielstätte begegnen, die eine mitreißende Atmosphäre entstehen lässt. Wir wollen eine blau-weiße Heimat für alle Herthanerinnen und Herthaner!
- Die vielen Tausend treuen Fans in der Ostkurve haben es verdient, dass ihre Stimmen gehört werden. Auf dem Platz. Und in der Stadt. Die Zukunft gehört Berlin.
Häufig gestellte Fragen:
Um den Fans, Mannschaften und unseren Partnerinnen und Partner mehr von dem zu bieten, was Fußball ausmacht: Leidenschaft und Emotion. Hertha BSC hat viele treue Fans, das Olympiastadion ist allerdings einfach zu groß für den Fußball-Alltag, und sein Konzept mittlerweile überholt. Die modernen Fußball-Arenen bieten im Vergleich klare Vorteile. Außerdem wollen wir kein Mieter mehr sein, sondern selbst über unsere Angelegenheiten bestimmen. Die Stimmung im Stadion kann spielentscheidend sein. Deshalb gilt auch bei diesem Thema, was für uns immer gilt: Wir haben keine Punkte zu verschenken. Und schließlich: Hertha BSC ist der einzige Erstligist ohne eigene Spielstätte. Zu einer Weltstadt wie Berlin gehört ein reines Fußballstadion in angemessener Größe.
Es wird steiler, näher, lauter. Ohne Laufbahn, dafür mit maximaler Nähe zum Spielfeld. Es gibt kurze Wege, eine imposante Stehplatz-Tribüne und eine moderne Infrastruktur – und das Ganze natürlich ohne Barrieren. Fußball ist ein Gemeinschaftserlebnis, und das muss man auch sehen und spüren können. Wir schaffen damit eine Heimat für Hertha BSC und alle Fans.
Ja. Der sportliche und der wirtschaftliche Erfolg sind zwei entscheidende Faktoren. Eine moderne Spielstätte sorgt für mehr Atmosphäre. Mehr Atmosphäre spricht mehr Fans an und stärkt die Bindung innerhalb der Stadt. Das steigert unsere Attraktivität gegenüber Medien-, Investitions- und Sponsoring-Partnern, was wiederum unseren finanziellen Spielraum für die Entwicklung von Mannschaft und Verein vergrößert. Eine stärkere Mannschaft sorgt für noch mehr Begeisterung bei den Spielen – womit wir wieder am Anfang wären. Ein neues Fußballstadion ist die Basis für eine hoffentlich lang anhaltende positive Entwicklung, von der alle profitieren werden: Fans, Spieler, Verein und auch Berlin im Ganzen.
Ja. Beispiele belegen das. München: Auslastung im Olympiastadion 72 Prozent, 100 Prozent in der Allianz Arena – und das sogar bei gestiegener Kapazität! Mönchengladbach: 68 Prozent vorher, 95 Prozent nach dem Neubau. Hamburg: 58 Prozent im alten Stadion, jetzt 92 Prozent.
Für die Zuschauerzahlen ist der Erfolg ein Kriterium von vielen. Noch wichtiger ist die Attraktivität des Gesamtpakets. Und da spielt das Stadion eine große Rolle. Was hilft die beste Tabellen-Platzierung, wenn der Sohn oder die Tochter kaum den Ball sieht? Die neue Spielstätte ist ein Muss, um im Kampf um die Aufmerksamkeit konkurrenzfähig zu bleiben.
Auf keinen Fall der Steuerzahler, was bei einem Umbau des Olympiastadions passieren würde. Wir werden das Stadion – mit Hilfe von Investoren – zu 100 Prozent privat finanzieren.
Ja. Auch wenn wir natürlich noch einmal genau rechnen müssen, sobald alle Rahmendaten feststehen. Allerdings wurde bislang noch kein Grund genannt, warum wir nicht schaffen sollten, was auch anderen Vereinen gelungen ist.
Nein. Erstens: Weil die Chance zur dauerhaften Etablierung in der Bundesliga mit der neuen Spielstätte noch größer wird. Und zweitens: Die Zahlen der vergangenen beiden Zweitliga-Saisons zeigen, dass uns auch dort viele Fans im Stadion sehen wollen.
Ja. Auf Anregung des Landesdenkmalamts haben wir die Pläne gemeinsam mit dem Architekturbüro Albert Speer + Partner (AS+P) noch einmal geändert. Der aktuelle Entwurf sieht vor, das Stadion an der Rominter Allee schräg gegenüber dem U-Bahnhof Olympia-Stadion auf abgesenktem Bodenniveau entstehen zu lassen. Damit würde die neue Spielstätte sowohl das denkmalgeschützte Olympiagelände weitestgehend unberührt lassen als auch einen respektvollen Abstand zum Olympiastadion wahren. Zweidrittel der geplanten Spielstätte liegen außerhalb des Olympiaparks. Der neue Vorplatz und die Fassade des Stadions würden ein repräsentatives Entree zum Parkgelände bilden und besonders die Ostseite des Areals sichtbar aufwerten. Wir gehen davon aus, dass damit eine Lösung gefunden wurde, die allen Seiten gerecht wird.
Die Lärmbelastung wird spürbar abnehmen, da das neue Stadion über eine optimierte Konstruktion verfügt, die weniger Schall nach außen lässt und gleichzeitig für eine bessere Akustik im Innenbereich sorgt.
Die Anbindung an den ÖPNV ist optimal. Wir planen eine aktive Beeinflussung des Besucherverhaltens, indem z.B. Fahrgemeinschaften bei der Parkplatzvergabe bevorzugt und der Ausbau einer Lade-Infrastruktur für elektrisch betriebene Fahrräder und Autos vorangetrieben werden.
Hertha BSC hat sich für AS+P entschieden, weil es eines der besten Architektur- und Planungsbüros der Welt ist – und ein sehr erfahrener Partner beim Stadionbau. AS+P hat uns im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens in allen Punkten überzeugt.
Fans, Mannschaft, Verein, die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger sind sich einig: Hertha BSC gehört nach Berlin. Das haben auch die Mitglieder bestätigt. Und deshalb tun wir alles dafür, damit unsere neue Spielstätte auf dem Olympiagelände entstehen kann. Aber: Wenn es zu keiner Einigung mit dem Land und dem Bezirk kommt, muss noch einmal neu nachgedacht werden. Und wenn die Entscheidung dann zwischen dem alten Olympiastadion und einem modernen Stadion in Ludwigsfelde getroffen werden muss, würden neue Überlegungen angestellt werden müssen.
Nein. Unsere Heimat ist, wo unsere Fans sind. Ganz gleich, ob an der Plumpe, im Olympiastadion oder in der neuen Spielstätte. Unsere Fans zählen zu den treuesten der Liga. Und denen und allen Freundinnen und Freunden des Vereins bauen wir nun eine neue, eine eigene Heimat.
Das ist für gewöhnlich Sache des Eigentümers. Wir sind allerdings jederzeit zu konstruktiven Gesprächen bereit und haben dem Land Berlin unsere Unterstützung zugesagt. Die Eigentümerin, das Land Berlin, wird unseres Erachtens von dem Neubau sogar profitieren. Denn es entfallen die Kosten für einen aufwendigen Umbau des Olympiastadions. Hinzu kommen die Pachteinnahmen für das Grundstück der neuen blau-weißen Spielstätte und zu erwartende Steuermehreinnahmen durch Veranstaltungen, die wegen des neuen Veranstaltungsorts überhaupt erst nach Berlin kommen. Zu einer nachhaltigen Projektentwicklung gehört für uns auch, dass möglichst alle etwas davon haben.
... hier fanden WM- und Champions League-Finale statt. Für die großen nationalen und internationalen Spitzenspiele von FIFA, UEFA und DFB ist das Olympiastadion auch in Zukunft der passende Rahmen. Der letzte Umbau erfolgte schließlich auch nach Vorgaben der FIFA, um während der Fußball-WM 2006 bespielbar zu sein. Die Wünsche von Hertha BSC wurden nur ansatzweise berücksichtigt. Auch das wollen wir beim Bau des eigenen Stadions ändern.
Grundsätzlich ja. Ein Entwurf des Architekturbüros Gerkan, Mark und Partner, der auf Wunsch des Senats erstellt wurde, hat jedoch gezeigt, dass die Kompromisse zu groß wären. Dass die technische Machbarkeit zum Beispiel bei der Abhängung der Oberränge noch ungeklärt ist, dass die Kalkulation zu viele Risikoposten enthielte, und vor allem, dass unsere Anforderungen an ein neues Stadionerlebnis am Ende nicht erfüllt wären. Hinzu käme die Benachteiligung anderer Veranstalter und Sportarten, die hohe eventbezogene Um- und Rückbauaufwände hätten. Und auch der Steuerzahlerin und dem Steuerzahler wäre kaum vermittelbar, warum sie oder er einen Stadionumbau bezahlen sollen, während der Verein nebenan doch lieber auf eigene Kosten bauen möchte.
Nach der Überprüfung von inzwischen insgesamt über 60 Standorten in Berlin und Brandenburg, muss man realistischer Weise feststellen: nein. Für unsere Bedürfnisse kommen nur noch diese beiden Standorte in Betracht.
Ja, denn sie schließt mit ihren ca. 55.000 Plätzen eine Lücke. Heute gehen noch immer viele Events an Berlin vorbei, für die die Waldbühne oder das Stadion An der Alten Försterei mit jeweils 22.000 Plätzen zu klein und das Olympiastadion mit 75.000 Plätzen zu groß ist. Das würde sich ändern.
Weitere Standorte:
Der Zentrale Festplatz Berlin ist ein Gelände zur Durchführung von Veranstaltungen im Außenbereich. Er liegt im Berliner Ortsteil Wedding im Bezirk Mitte am Kurt-Schumacher-Damm, südöstlich des Flughafens Tegel, und grenzt an die Cité Joffre. Im Süden begrenzt der Hohenzollernkanal das Gelände. Von dem 8,7 Hektar großen Gelände können knapp 6 Hektar für Veranstaltungen aller Art genutzt werden.
POTENZIALE: Mit einem Stadion auf dem Zentralen Festplatz könnte ein wichtiger Entwicklungsbeitrag für die Nachnutzung des Flughafengeländes in Tegel geleistet werden. Die Wirtschaftlichkeit einer ÖPNV-Anbindung würde sich aufgrund deutlich höherer Fahrgastzahlen im Jahresverlauf erheblich verbessern. Hertha BSC könnte an einer sichtbaren Adresse für große Architektur bauen und verbliebe an einem vergleichsweise zentralen Berliner Standort mit geringen Nutzungskonflikten im Westen, Süden und Osten.
RISIKEN: Demgegenüber stünde ein sehr hoher Aufwand für die Anbindung an den ÖPNV, der durch das Land Berlin zu finanzieren wäre. Eine Anbindung an die U6 würde vermutlich frühestens im Jahr 2030 zur Verfügung stehen. Für die Übergangszeit müsste eine Zwischenlösung gefunden werden, die mit hohen Umsetzungsrisiken verbunden ist. Hinzu kommen zeitliche, rechtliche und finanzielle Risiken bei der Planrechtschaffung und Freimachung des Zentralen Festplatzes – Beispiele hierfür sind hohe Entsorgungskosten der Altlasten, die erheblichen Eingriffe in die Natur und die Schaffung einer Alternative für die Schaustellenden. Derzeit ist das Gelände noch bis zum Jahr 2028 verpachtet und im aktuell gültigen Bebauungsplan planungsrechtlich als Festplatz abgesichert. Der Bezirk Mitte hat außerdem beschlossen, das Gelände für den Schulbau zu nutzen. Auch der Schallschutz für die Wohnungsbebauung im näheren Umfeld ist noch ungeklärt. Darüber hinaus ergeben sich zwangsläufig Konflikte mit der Zeit- und Maßnahmenplanung von Hertha BSC bezüglich der bislang geplanten Fertigstellung des neuen Stadions im Jahr 2025.
FAZIT: Es gibt erhebliche Bedenken, dass die Voraussetzungen für einen Neubau in absehbarer Zeit geschaffen werden können. Das Land Berlin hat bisher keine Antworten auf die offenen Fragen vorgelegt.
Der Flughafen Tegel liegt im Westen von Berlin, ca. 9 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Standortbereich Flughafen Tegel hat eine Gesamtfläche von ca. 115 Hektar. Das Stadion und die nötige Infrastruktur würden ca. 33 Hektar davon beanspruchen.
POTENZIALE: Die ÖPNV-Anbindung ist schon jetzt gut und würde sich durch einen Ausbau der U7 nochmals verbessern. Der Autoverkehr ließe sich mithilfe eines Anschlusses an die A111 direkt an das überregionale Straßennetz anbinden. Von der A111 aus ist der Standort gut zu sehen, ein Stadion an dieser Stelle hätte eine entsprechende optische Wirkung.
RISIKEN: In Standort-Nähe stehen Wohnhäuser. Im direkten Umfeld sind Mischgebiete geplant, hier könnte es zu Nutzungskonflikten kommen. Die Böden sind teilweise mit Schadstoffen belastet. Zudem ist für das Flughafenareal – konkret um das Terminal inklusive der Start- und Landebahn – ein Forschungs- und Industriepark Zukunftstechnologie vorgesehen. Die Planungen dafür sind fortgeschritten.
Buchholz Nord liegt am nördlichen Stadtrand von Berlin, ca. 12 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Standortbereich Buchholz Nord hat eine Gesamtfläche von ca. 115 Hektar. Rund 37 Hektar davon würden auf das Stadion und die nötige Infrastruktur entfallen.
POTENZIALE: Der Standort ist bereits an den ÖPNV angeschlossen, ein zusätzlicher (Bedarfs-)Halt an der S-Bahn- und Regionalbahnstrecke würde hier eine deutliche Verbesserung bringen. Der Autoverkehr ließe sich über die A111 direkt an das überregionale Straßennetz anbinden. Ein Stadion am Standort Buchholz Nord wäre von der A 114 und der A 10 gut sichtbar. In der direkten Nachbarschaft gibt es keine Flächen oder Einrichtungen, die bei einem Stadion-Neubau Nutzungskonflikte erwarten ließen.
RISIKEN: In der Nähe des Standorts steht ein Seveso III-Betrieb; d.h., dort wird mit potenziell gefährlichen Stoffen gearbeitet. Ein näheres Gutachten hierzu steht noch aus; eine sogenannte 'publikumsintensive Nutzung' des geplanten Standorts wäre in diesem Fall aber ausgeschlossen. Bei einem Stadion-Neubau wären Eingriffe in das angrenzende Landschaftsschutzgebiet zu erwarten, außerdem sind die Böden dort mit Schadstoffen belastet (ehemalige Rieselfelder). Im Stadtentwicklungsplan Industrie und Gewerbe ist der Standort zudem derzeit als sogenannter 'Vorbehaltsstandort' für größere Produktionsbetriebe ausgewiesen.
Das Tempelhofer Feld liegt zentral, in ca. 5,7 Kilometern Luftlinie zum Alexanderplatz. Der Standortbereich Tempelhofer Feld hat eine Gesamtfläche von 285 Hektar. Etwa 31,5 Hektar davon würde ein Stadion mitsamt der nötigen Infrastruktur belegen.
POTENZIALE: Die ÖPNV-Anbindung ist bereits gut, ein zusätzlicher S-Bahn-Halt wäre von Vorteil. Der PKW-Verkehr ist über die A100 angebunden, teilweise aber über recht lange Zuführungen. Der Standort ist von der A100 aus gut sichtbar, ein Stadion hätte hier eine hohe Außenwirkung.
RISIKEN: In der direkten Nachbarschaft gibt es Wohngebäude und Freizeitbereiche (Wohnen, Freizeitbereiche), ein Stadion-Neubau könnte sich hier als problematisch erweisen. Zudem gibt es Pläne, Randbereiche des Standorts als Wohngebiete oder gemischte Nutzung auszuweisen. Auf Grundlage eines Volkentscheids wurde 2014 das sog. Gesetz für den Erhalt des Tempelhofer Feldes rechtskräftig. Ein Stadion würde dem entgegenstehen. Nutzungskonflikte sind zu erwarten, weil es in der Nähe Wohngebiete gibt und auch der PKW-Verkehr durch Wohngebiete geleitet werden müsste. Nicht zuletzt würde ein Neubau Eingriffe in die Parkanlage bedeuten, Konflikte mit dem Denkmalschutz (Flughafengebäude, Rollfeld, Gleisanlage) sind wahrscheinlich.
Lichterfelde liegt am südlichen Stadtrand von Berlin, rund 14,7 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Standortbereich Lichterfelde ist rund 90 Hektar groß, davon würden rund 41 Hektar auf das Stadion und die nötige Infrastruktur entfallen.
POTENZIALE: Der Standort ist an die S-Bahn angebunden, ein zusätzlicher (Bedarfs-)Halt der Regionalbahn wäre wünschenswert.
RISIKEN: Die Anbindung des Standorts lässt zu wünschen übrig. Für den überregionalen Autoverkehr gibt es eine A10-Anschlussstelle, allerdings in rund 13 Kilometern Entfernung. Die Innenstadt ist über die B101 erreichbar. In der direkten Nachbarschaft gibt es Wohngebiete, was bei einem Stadion-Neubau für Konflikte sorgen dürfte – auch, weil der PKW-Verkehr durch diese sensiblen Bereiche geleitet werden müsste. Wegen seiner Entfernung zur Autobahn hätte ein Stadion hier zudem nur wenig repräsentative Wirkung. Besonders problematisch: Fast die gesamte Fläche ist Lebensraum für seltene und gefährdete Tierarten. Bisherige Pläne sehen ohnehin vor, am Standort Lichterfelde ein Wohngebiet mit einer grünen Mitte anzulegen. Weil das Areal einmal Truppengelände war, sind im Boden Altlasten zu vermuten.
Dallgow-Döberitz liegt ca. 1,2 Kilometer westlich der Stadtgrenze von Berlin in der Gemeinde Dallgow-Döberitz, rund 20,5 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Standortbereich Dallgow-Döberitz hat eine Fläche von rund 140 Hektar. Das Stadion und die nötige Infrastruktur würden 49 Hektar davon belegen.
POTENZIALE: In der direkten Nachbarschaft des Geländes gibt es keine sogenannten sensiblen Nutzungen, also Wohn- oder Freizeitgebiete.
RISIKEN: Die Anbindung des Standorts ist schlecht: Es führt bisher keine ÖPNV-Linie dorthin, ein (Bedarfs-)Halt der Regionalbahn wäre erforderlich. Bis zur Autobahn-Anschlussstelle (A10) sind es rund 9 Kilometer – das heißt, ein Stadion hätte an diesem Standort auch keine nennenswerte optische Wirkung. Die Innenstadt ist über die B 5 erreichbar. Ein großes Problem: Der Standort liegt in der sogenannten Trinkwasserschutzzone IIIA. Es gibt schadstoffbelastete Böden sowie ein Bodendenkmal auf dem Areal – beides ebenfalls kritisch für einen Stadion-Neubau an dieser Stelle.
Das Olympische Dorf liegt ca. 9 Kilometer westlich der Stadtgrenze von Berlin in der Gemeinde Wustermark, rund 28,7 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Standortbereich Olympisches Dorf hat eine Fläche von rund 51 Hektar, die mit 49 Hektar fast komplett für das Stadion und seine Infrastruktur benötigt würden.
POTENZIALE: Es besteht eine Regionalbahn-Anbindung.
RISIKEN: Die Autobahn-Anschlussstelle (A10) ist rund 3,5 Kilometer entfernt. Die Innenstadt ist über die B 5 erreichbar. Insgesamt ist die Anbindung her schlecht. Problematisch auch: In der direkten Nachbarschaft des Standorts gibt es diverse Wohn- und Schutzgebiete. Auch das Denkmal Olympisches Dorf liegt in unmittelbarer Nähe. Von der Autobahn aus wäre ein Stadion nicht oder kaum sichtbar, der Standort also auch nicht besonders repräsentativ. Nicht zuletzt liegt er in der Trinkwasserschutzzone IIIA, und die Fläche ist als sogenannte 'Altlastenverdachtsfläche' eingestuft.
Das Dreieck Velten/Oranienburg liegt ca. 6,5 Kilometer nördlich der Stadtgrenze von Berlin im Stadtgebiet Hohen Neuendorf, rund 24,5 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Standortbereich Dreieck Velten/Oranienburg ist rund 50 Hektar groß; allein dies stellt schon ein Problem dar, weil für ein Stadion mitsamt Infrastruktur an diesem Standort rund 57 Hektar nötig wären.
POTENZIALE: In der direkten Nachbarschaft des Standortes sind keine sogenannten sensiblen Nutzungen anzutreffen. Ein Stadion wäre hier von der A111 und A10 gut sichtbar.
RISIKEN: Bisher ist der Standort nicht an den ÖPNV angebunden. Der PKW-Verkehr müsste über den Anschluss Dreieck Velten/Oranienburg an die A111 und A10 angeschlossen werden. Aktuelle Pläne sehen vor, dass das Areal als Abbaufläche 'Leegebruch SO II' ausgewiesen wird. Dass an dem Standort zudem europarechtlich streng geschützte Tierarten in den Bewässerungskanälen leben (Teichfrosch und Knoblauchkröte), könnte bei einem Stadion-Neubau ebenfalls problematisch werden.
Der Standort Blankenfelde-Mahlow liegt ca. 5,5 Kilometer südlich der Stadtgrenze von Berlin in der Gemeinde Blankenfelde Mahlow, rund 20,5 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Auch hier ist die verfügbare Fläche zu klein für den berechneten Bedarf: Der Standortbereich Blankenfelde-Mahlow hat eine Größe von rund 35 Hektar, für Stadion und Infrastruktur wären rund 45 Hektar erforderlich.
POTENZIALE: Der Standort ist nur schlecht von größeren Straßen, dafür aber – wegen der Nähe zum geplanten Flughafen Berlin-Brandenburg – vom Flugzeug aus sichtbar. Daher hat ein Stadion hier ein mittleres Außenwirkungspotenzial.
RISIKEN: Der Standort ist zwar mit Regionalbahn und S-Bahn angebunden, jedoch in einer größeren Entfernung. Die Anschlussstelle an die A10 liegt rund 5 Kilometer südlich des Standorts. Die Innenstadt ist über die B 96 erreichbar. Alles in allem eine schlechte Anbindung. In der direkten Nachbarschaft gibt es Flächen und Gebäude, die sich mit einem Stadion-Neubau womöglich nicht vertragen würden, außerdem bestehen am Standort erhöhte Naturschutzauflagen.
Der Standort Grenzallee/Späthstraße liegt im Süden von Berlin, rund 8,1 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Bereich hat eine Größe von rund 55 Hektar, davon würden rund 33,5 Hektar auf Stadion und Infrastruktur entfallen.
POTENZIALE: Der Standort ist an die U-Bahn und – in größerer Entfernung – an die S-Bahn angebunden. Der PKW-Verkehr könnte über die A113 an das überregionale Straßennetz angeschlossen werden. Von dort aus wäre ein Stadion gut sichtbar.
RISIKEN: In direkter Nachbarschaft eines möglichen Stadions gibt es Wohngebiete und viele Kleingärten, was für Probleme sorgen könnte. Außerdem ist geplant, eine Hauptverkehrsstraße über das Areal zu führen. Nicht zuletzt kommen dort schadstoffbelastete Böden vor – auch das ein kritischer Faktor, wenn es um den Neubau eines Stadions geht.
Der Standort Clubhaus Seeberg liegt direkt westlich der Stadtgrenze von Berlin in der Gemeinde Dallgow-Döberitz, rund 18,5 Kilometer Luftlinie vom Alexanderplatz entfernt. Der Bereich ist rund 87,5 Hektar groß, rund 49 Hektar davon würden auf das Stadion und seine Infrastruktur entfallen.
POTENZIALE: Keine nennenswerten vorhanden. Der Standort hat zwar eine Regionalbahn-Anbindung, allerdings in großer Entfernung. Die Anschlussstelle zur A10 ist rund 13 Kilometer weit weg. Die Innenstadt ist über die B2/B5 erreichbar.
RISIKEN: Der Stadion-Neubau würde nah an dörflichen Wohngebieten entstehen, was Konflikte wahrscheinlich macht – unter anderem, weil Fußballfans von der Regionalbahn-Haltestelle oder per PKW durch diese Wohngebiete geleitet werden müssten. Erschwerend kommt hinzu, dass das Areal in einem Landschaftsschutzgebiet liegt und weitere ökologisch wertvolle Bereiche angrenzen (Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet). Ohnehin wäre ein Stadion wegen der schlechten Verkehrsanbindung an der betreffenden Stelle schlecht zu sehen und damit nur wenig repräsentativ.